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Gründer 2016 Preise für Katerbaum, Liebmann, Königs

Drei Gründerpreise hat das Technologie-Zentrum am Donnerstag in Gommern vergeben. Die Preisträger kommen aus Möckern und Gommern.

Von Falk Heidel 30.06.2017, 01:01

Gommern/Genthin l Sie ist Optikerin, er Spezialist für Landtechnik. Zusammen sind Karen Liebmann und Martin Braune aus Möckern bald zweifache Eltern. Während Töchterchen Dorle (13 Monate) den Vormittag in der Kinderkrippe verspielte, hatten ihre Eltern im kleinen Saal des Gommeraner Volkshauses einen gemeinsamen Termin: Die Gründerpreis-Verleihung. Und mehr noch: Beide gehören zu den Preisträgern. Aber der Reihe nach:

Zum siebten Mal hat das TGZ den Gründerpreis des Jerichower Landes vergeben. Aus zehn Bewerbern hatte die Jury zunächst sechs Favoriten ausgewählt, die sich in einem zweiten Auswahlverfahren nochmal präsentieren konnten. „Daraus hat die Jury dann die drei ,Gründer des Jerichower Landes 2016‘ auserkoren“, erzählte Beatrix Pausch vom TGZ.

Eine der drei Gründerpreisträger ist Karen Liebmann (29), die seit November 2014 in Möckern ihr Optikerfachgeschäft namens Blickkontakt betreibt. Ganz neu gibt es jetzt eine Filiale am Markt in Burg. Die Optikermeisterin setzt bei ihrem Konzept auf den technischen Fortschritt (Beispiel ist ein Gerät für den 3D-Sehtest) und auf Augengesundheit. Sie erzählt von einem Tränenfilm, der aus drei Schichten besteht, und von den Möglichkeiten, trockene Augen zu lindern.

Ihr Töchterchen Dorle bekommt im Dezember ein Geschwisterchen: „Auch deshalb bin ich auf der Suche nach einer Optiker-Fachkraft.“ Sie würde gern auch einen Lehrling ausbilden, hat jedoch noch keinen geeigneten Kandidaten gefunden.

Ebenfalls Gründerpreis-träger ist Lutz Katerbaum. Er ist seit Juni 2014 Geschäftsführer der Landtechnik Möckern. Sein Credo: „Wir verkuppeln Landmaschinen.“ Mitgebracht nach Gommern hatte Katerbaum außer seine Ehefrau auch Verkäufer Martin Braune – also Dorles Papa und Karen Liebmanns Lebensgefährte, der nach Feierabend noch in der Veranstaltungsbranche unterwegs ist und nebenbei für seine Familie in Möckern ein Haus ausbaut.

Lutz Katerbaum hat nicht neu gegründet, sondern ein bestehendes Unternehmen übernommen – nämlich Kirsten Landtechnik. Dessen Gründer Reiner Kirsten hatte nach der Wende riesige Lagerbestände des Schönebecker Traktorenwerkes gesichert. Katerbaum: „Es gibt noch immer Kisten aus DDR-Zeiten, in die noch keiner reingeschaut hat.“ Ein Beispiel für die alte, aber bewährte Technik ist der ZT 300, ein Traktor aus den Fortschritt-Werken in Schönebeck.

Service des jungen Unternehmens ist unter anderem der Aufbau von Gelenkwellen, die je nach Kundenwunsch individuell angefertigt werden können. Nicht nur die Landwirtschaft arbeitet mit Gelenkwellen, auch Betriebe im Gleisbau, Forstwirtschaft, Kommunaltechnik und Stahlbau können wir zu den Kunden zählen.

Gründerpreisträger Nummer drei hatte mit drei Generationen ein Heimspiel in Gommern. Sohnemann Simon (9) schenkte Kostproben in biologisch abbaubaren Bechern aus. Seine Lieblingssorte ist die Kranichbeere. „Eigentlich Cranberry“, sagt Unternehmer Christian Königs, der zur Verstärkung seiner umfangreichen Präsentation auch Vater Johannes mitgebracht hat. Anderthalb Jahre nach Gründung seiner Brauserei beschäftigt er zwei Mitarbeiter und ist ganz frisch Träger des „Kulinarischen Sterns“.

Über die Hintergründe des Gründerpreises berichtete Beatrix Pausch vom TGZ: „Zu den Kriterien zählten vordergründig die Schaffung von Arbeitsplätzen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit der jungen Unternehmen.“ Pausch zufolge hat das TGZ 2016 insgesamt 60 Gründungen begleitet. Seit Oktober 2015 haben mehr als 100 Leute die Gründerkurse besucht: „Aktuell laufen zwei Seminare.“

Vier Unternehmen haben es in den Kreis der erweiterten Preisträger geschafft. Die Burger Fotografenmeisterin Louisa Behnke, Emanuel Conrady vom Rotfuchs in Burg sowie Marila und Maximilian Zielke-Jabs und Robert Pohlmann, die in Gommern ihr Online-Portal namens Meetingpoint präsentierten. Zu diesem Kreis gehört auch Karolin Puppe (29) aus Derben. Die Betreiberin einer Gold- und Silberschmiede hatte in Gommern einen zauberhaften Präsentationsstand vorbereitet. Sie erzählt von liebevoller Handarbeit, die in ihrer kleinen Werkstatt modernen und individuellen Schmuck entstehen lässt. Sie sagt aber auch: „Das ist mein Traumberuf seit der Grundschule.“

Schon sehr viel länger im Geschäft ist Michaela Delorme mit ihrer Bäckerei in Burg. Sie sprach über die Anfänge des Familienunternehmens: „Meine Vorfahren kamen im 17. Jahrhundert als Hugenotten aus Frankreich nach Burg. Auch sie waren Flüchtlinge.“ Ihr Urgroßvater Gustav Delorme hat die Bäckerei 1898 in der Brüderstraße eröffnet. Mit Blick auf die heutige Zeit sagte sie: „Wir waren immer gut beraten, mit Liebe zum Detail zu arbeiten. Zu unserem Konzept gehört auch, jederzeit die Trends im Auge zu behalten.“

Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein sagte in seiner Ansprache: „Es erfordert Mut und Ideenreichtum, um ein erfolgreiches Unternehmen zu gründen.“