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Grüne Woche Warenkorb aus dem Jerichower Land

Mit einem Warenkorb, neuen Ideen und einem Konzept vermarktet sich das Jerichower Land in Burg und Umgebung bei der Grünen Woche in Berlin.

Von Falk Heidel 16.01.2017, 21:22

Burg/Genthin/Gommern l 500 Aussteller aus Deutschland machen die Internationale Grüne Woche in Berlin zu einer kulinarischen Tour zwischen Küste und Mittelgebirge. Vom 20. bis 29. Januar gibt es hier das größte Angebot an heimischen Genüssen. Mit dem Thema „Regionalität“ kommt die Messe einem Verbrauchertrend entgegen. Mittendrin gibt es einen Stand des Jerichower Landes in der Sachsen-Anhalt-Messehalle (23b) auf der weltgrößten Messe für Ernährung und Landwirtschaft. „Der Landkreis will mit lokalen Produzenten für regionale Erzeugnisse und die touristischen Attraktionen werben“, erklärt Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann. Zusammengestellt haben die Akteure um Tourismus-Förderer Steffen Voigt einen regionalen Warenkorb mit der Überschrift „Jerichower Land – Du schmeckst mir!“

„In den vergangenen Jahren waren die Auftritte unseres Landkreises in Berlin nicht optimal“, sagte Landrat Steffen Burchhardt am Montag bei einer Zusammenkunft mit hiesigen Unternehmern, die ihre Produkte in Berlin vorstellen werden. Aus seiner Sicht ist unter anderem der Radtourismus eine gute Möglichkeit, Menschen von außerhalb in unsere Region zu holen. Aber: „Zielgruppe unserer Aktivitäten sind die Menschen, die in unserem Landkreis leben.“

Michaela und Pascal Delorme von der gleichnamigen Burger Bäckerei schicken täglich 100 Dinkelvollkorn-Schokoplätzchen und ebenso viele Dinkel-Käsestangen zur Verkostung nach Berlin. „Beide Rezepte sind für diesen Anlass in unserer Backstube entstanden“, sagt Jungbäcker Pascal: „Auch Hafer gehört zu den Zutaten. Wir entsprechen damit dem Trend nach gesunder Ernährung.“

Die Backwaren gekostet haben am Montag Emma (5) und Erik (3). Ihr knallhartes Urteil: Lecker! Die beiden Kinder waren mit ihren Eltern Melanie Netz und Henk Heringa nach Burg gekommen, weil der Agrarhof Heringa aus Klietznick bei Jerichow seine Landmilch präsentiert. Bekannt ist das junge Unternehmen durch seine Milchtankstelle am Agrarhof. 130 Kühe hat die Familie in den Ställen untergebracht: „Drei bis vier Kühe davon liefern die Milch für unsere Tankstelle“, erzählt Henk Heringa. Der Rest werde konventionell an eine Molkerei in der Altmark geliefert. Er setzt auf nachhaltige Landwirtschaft: „Unsere Kühe sind nicht auf absolute Hochleistung getrimmt.“ Warum diese Milchtankstelle für den Unternehmer interessant ist, fasst der gebürtige Niederländer mit einem Satz zusammen: „Jeder Cent des Kaufpreises kommt beim Bauern an.“ In seiner Tankstelle vermarktet er Milch mit einem Fettanteil um die vier Prozent.

Nicht von Kühen, sondern die Milch von Ziegen verarbeitet Daniela Gummelt aus Hohenseeden. Die Betreiberin eine Naturseifenherstellung will sich unter anderem mit vier Seifenarten in Berlin präsentieren. Auch sie setzt dabei auf Zutaten aus der Region: „Unsere Ziegenmilch kommt aus dem Salzlandkreis, die Kräuter für die pflanzlichen Öle aus der Altmark“, sagte sie zur Volksstimme. Neben einer speziellen Körperbutter wird sie auch eine Seife mit Bestandteilen aus Leinöl anbieten. Das Öl bezieht sie aus Parchen von Ernst-Adolf Kampe. Der Ölmüller ist zum vierten Mal bei der Grünen Woche. In den Warenkorb des Landkreises hat er dafür eine Pesto-Neuentwicklung gepackt: Eine Kürbiskern-Leinöl-Mischung: „Die ist vor allem für Kinder als Alternative zum Ketchup interessant.“

Die entsprechende Pasta dazu liefert Andreas Roth, der in Möckern seit Oktober des vergangenen Jahres eine Nudelmanufaktur betreibt. Seine Pastelli-Nudeln bestehen bis zu 20 Prozent aus Gewürzen und Kräutern. Vorstellen möchte er in Berlin unter anderem eine arabische Version: „Wir werden einen Nudelsalat herstellen, der nach Curry schmeckt, obwohl er gar kein Curry enthält. Diese Aromen entfalten sich aus den Gewürzen der Nudeln.“

Einen Markt hat sich auch Christian Königs aus Gommern erschlossen. Mit seiner Brauserei hat der Unternehmer 80 000 Pfandflaschen im Umlauf. Zehn Geschmacksrichtungen hat er kreiert: „Demnächst wird es neue Erfindungen geben.“ Schon erfunden sind etwa Bratapfel-Mandel oder Hopfen-Holunder. Vorteil gegenüber den Limos aus dem Supermarkt: Deutlich weniger Zucker.

So süß wie Zucker aber um Lichtjahre gesünder ist der Honig von Karl-Heinz Sperfeldt aus Gütter. Auch solche Gläser gehören zum Warenkorb wie die Jommeraner Jurken und ein Klosterbrand aus Jerichow. Abseits des Landkreises gibt es weitere Stände aus dem Jerichower Land, die auf eigene Verantwortung in Berlin sind: Die Loburger Brennereimanufaktur reicht den Loburger Laurentuis-Tropfen sowie den Loburger Chililkör, das Schärfste, was die Manufaktur zu bieten hat. Wer sich einen üppigen Schluck Eierlikör gönnen möchte, ist beim Parchener Geflügelhof Gentz in Halle 23b am Stand 142 goldrichtig. Heike Gentz lockt mit einer Gratis-Verkostung.