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Grundschule Möser geht zur Not ins Risiko

Die Gemeinde Möser ist entschlossen, die Grundschule zu erweitern. Gibt es keine Hilfe, auch aus eigener Kraft.

07.07.2017, 03:00

Möser l Wenn bis zum 31. August keine positive Entscheidung zur Förderung des Neubaus eines dritten Gebäudes für die Grundschule Möser vorliegt, dann wird die Gemeinde diesen Bau auf eigene Kosten errichten. Das beschlossen einstimmig die Mitglieder des Möseraner Gemeinderates.

Bürgermeister Bernd Köppen (FDP) ist sauer. Seit 2011 werden zu unterschiedlichen Förderprogrammen Anträge gestellt. Die Verwaltung reicht nach, was nachgefordert wird. Dann herrscht lange Ruhe. Manchmal kommt die Information, dass eine Förderung nicht erfolgen kann. So bemüht man sich seit fünf Jahren um die dringend notwendige Erweiterung der Grundschule. Auch von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt wurde schon wieder angekündigt, dass dem aktuellen Antrag nicht entsprochen werden könne. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. „Es gibt jetzt noch einen Anhörungstermin“, sagt Köppen. Viel Hoffnung hat er nicht. Und enttäuscht ist er von der Landespolitik, dass der Kommune in dieser angespannten Lage nicht geholfen wird. Oft genug habe Möser auf die Sachlage aufmerksam gemacht.

Nun gehen Bürgermeister und Verwaltung in die Offensive. Es seien unsere Schüler, unsere Eltern und unsere Lehrer und Erzieher, um die es hier geht. Die jetzige Situation ist unhaltbar.

Im Schuljahr 2005/2006 gab es an der Möseraner Grundschule elf Klassen mit 218 Schülern. Derzeit werden dort 16 Klassen mit insgesamt 326 Schülern unterrichtet. Die Klassenräume reichen nicht aus. Ganz zu schweigen vom Raumbedarf für dem Hort.

Eine Brandschutzbegehung vor einigen Wochen hat die Situation weiter verstärkt. Im Haus 1 dürfen manche Räume gar nicht mehr benutzt werden.

Die Verwaltung hat mit dem Landkreis bereits gesprochen. Einer Teilkreditaufnahme für dieses Projekt stünde nichts im Wege. Die Gemeinde würde auch nicht aus dem Stark-II-Programm fallen, das die Entschuldung der Kommunen zum Ziel hat, aber an strenge Sparsamkeitsregeln gebunden ist. Der Restbetrag ist dann aus der Gemeindekasse zu begleichen.

Hier sagt der Bürgermeister – auch im Hinblick auf die beabsichtige Erweiterung der Lostauer Kindertagesstätte –, dass in den nächsten Jahren Wünsche der Ortschaften nicht so reifen würden, wie sie sich das sicher gern wünschten.

Ratsmitglied Peter Hammer (SPD) sagt, dass man diesem Vorhaben eigentlich nur zustimmen könne. Er jedoch wünschte sich eine Prognose über die Schülerzahlen in den nächsten 15 Jahren. Bis 2022 steht fest, dass es noch rund 300 Grundschüler geben wird.

Würde das Projekt über das Stark-III-Programm (Energetische Sanierung und Modernisierung von öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen) gefördert, ist eine Investitionssumme von über 2,3 Millionen Euro im Gespräch. Baut die Gemeinde das Haus selbst, müssen bestimmte Forderungen des Förderprogramms nicht berücksichtigt werden. Dann würde der Bau sicher um einiges günstiger werden.