Kalender als Vorgriff auf umfassendere Darstellung der Stadtgeschichte Helmut Richert lässt ein Dutzend Loburger Kneipen auf ewig wieder auferstehen
Der frühere Bürgermeister der Stadt Loburg, Helmut Richert, belebt die ehemalige Kneipenszene von Loburg neu. Zumindest auf dem Papier. Dazu hat er Motive historischer Gaststätten gesichtet und die schönsten zu einem Kalender zusammengestellt.
Loburg l Es ist der Beginn einer umfassenderen Darstellung der früheren Loburger Gaststättenlandschaft, sagt Helmut Richert mit Blick auf das, was ihm in den Monaten der Vorbereitung alles in die Hände gefallen ist. Jede Menge Informationen hat er seit Mai 2011 zusammengetragen, Fotos und alte Dokumente gesammelt. Helmut Richert ist nicht nur von je her an Geschichte interessiert, seine Schwiegermutter war zudem Kneiperstochter und somit eine gute erste "Quelle" für seine Arbeit. Nun geht es darum, in naher Zukunft die Geschichte Loburgs in einigen Kapiteln etwas eingehender zu beleuchten. "Der Kalender ist sozusagen der Vorgriff auf die weitere Arbeit", so Richert.
Vor ihm liegt ein Exemplar des Kalenders, der in Loburg gegen einen Unkostenbeitrag schon viele Abnehmer gefunden hat. 85 Exemplare hat der ehemalige Loburger Bürgermeister anfertigen lassen, Nachbestellungen gibt es schon zuhauf. Auf den zwölf Kalenderblättern sind Gaststätten, Festsäle und Biergärten zu sehen, die heute wohl nicht jeder Loburger noch kennt. Zu den historischen Ansichten der Gebäude gesellen sich interessante Schriftstücke, wie Besitzüberschreibungen, Konzessionsverträge oder Speisekarten. Für ältere Loburger gibt es so ein Wiedersehen etwa mit dem Sellehaus, mit der alten "Badeanstalt", dem "Café National" oder dem "Deutschen Haus". Wenngleich der Kalender nur zwölf solcher Erinnerungen zu wecken vermag: in der umfassenderen, noch ausstehenden Arbeit werden 34 Gaststätten behandelt. Die meisten davon gibt es nicht mehr. Das Beste an dem Kalender aber ist: Er wird in alle Ewigkeit bestehen können, da es ein immerwährender Kalender (ohne Wochentage) ist.
Helmut Richert sieht seine Arbeit als den Versuch, einen Einblick in Entwicklung und Bedeutung des "Wirtschaftslebens" für das Städtchen zu geben. Ziel sei die Erfassung und Darstellung verfügbarer Informationen, beginnend im Mittelalter bis in die Gegenwart. Dabei geht es ihm sowohl um die Gebäudehistorie wie die jeweiligen Betreiber der Objekte. So soll einem weiteren Verlust stadtgeschichtlicher Werte entgegen gewirkt werden. Vorstellbar ist es, dass die Arbeiten Richerts auch Bestandteil der Loburger Chronik werden. Zu den Vorarbeiten gehörten etwa Besuche im sehr kooperativen Archiv des Landkreises Anhalt-Bitterfeld und beim Ortschronisten.
Der nun vorliegende Kalender soll Einblick in das - selten ausschließlich vergnügliche - Leben der ansässigen Wirtsleute gegeben werden - dies jedoch nicht nur "bierernst". "Gerade für die jüngere Vergangenheit ist hier das Mitwirken unserer Bürgerschaft gewünscht und gefragt", ruft der passionierte Geschichtssammler seine Mitbürger auf. Schon bis jetzt konnte er diesbezüglich teils sehr erfreuliche Erfahrungen sammeln, ist Richert dankbar. Sein Aufruf an die Loburger: "Helfen Sie mit, unsere Geschichte zu bewahren! Zu den einzelnen Einrichtungen werden Fotos, Dokumente, Hinweise jeglicher Art gesucht, egal ob in Papierform, digital oder mündlich. Die Rückgabe an oder der Verbleib beim Eigentümer ist garantiert."
Sollte sich der geschichtsinteressierte Richert weiteren Themen zuwenden, dann steht das Thema "Handel, Handwerk und Gewerbe" sicher ganz oben auf der Liste. Damit ließe sich schnell belegen, dass Loburg ein durchaus ernstzunehmendes kleines Zentrum zwischen Elbe und Fläming war.
Wer Helmut Richert mit Materialien oder Hinweisen unterstützen möchte, kann Kontakt zu ihm aufnehmen, unter Tel. (039245) 2728 oder per E-Mail: hhmrichert@t-online.de