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Hilferuf Sportverein drückt aufs Tempo

Der Burger Ballspiel Club erwartet schnelle Hilfen von der Stadt Burg, um den Investitionsstau schrittweise auflösen zu können.

Von Mario Kraus 14.12.2020, 00:01

Burg l „Ich hoffe auf Schnelligkeit.“ Mit diesem Satz hatte Lars-Uwe Matthias als Mitglied des BBC 08 und begeisterter Fußballer seine Rede vor den Mitgliedern des städtischen Finanzausschusses beendet. Für den Traditionsverein ist Zeit jetzt der Dreh- und Angelpunkt, um die 30 000 Quadratmeter große Sportanlage, die seit Anfang der 90er Jahre bis 2033 in Erbbaupacht bewirtschaftet wird, angemessen unterhalten zu können. Dafür ist dringend Geld notwendig. Denn: Gehen noch mehr Monate ins Land, ohne dass der Verein nennenswert in das Areal investieren kann, wird die benötigte Summe am Ende immer größer. Schon jetzt beziffert der Verein den Investitionsstau auf rund eine Million Euro, die coronabedingten Ausfälle noch nicht einmal mitgerechnet.

Matthias, Familienvater und Trainer beim BBC, war zuvor recht deutlich geworden. „Wenn die Stadt ihr Engagement nicht erhöht, wird sich künftig niemand mehr finden, der im Vorstand mitarbeiten möchte.“ Es war ein letzter Appell, gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen. „Er hat die Probleme noch einmal auf den Punkt gebracht“, sagt BBC-Vorstandsvorsitzender Eckart Grundmann. „Wir wollen den Sport hier weiter voranbringen und vor allem der Jugend etwas bieten. Aber dazu bedarf es perspektivisch einer breiteren Unterstützung.“ Im Klartext: Der Betriebskostenzuschuss in Höhe von 3000 Euro pro Jahr sei wichtig, reiche aber unterm Strich nicht aus. Schon deshalb, weil die Liste der nötigsten Investitionen immer länger werde: Angefangen vom baulich veralteten Sozialgebäude aus den 50er Jahren mit feuchtem Sockel und Inventar aus vergangenen Jahrzehnten, einer defekten Flutlichtanlage bis hin zu einem Trainingsplatz, der neu gestaltet werden müsste. Und um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, benötige der Verein pro Jahr rund 30 000 Euro jährlich. Grundmann macht keinen Hehl draus: „Wir müssen jeden Euro dreimal umdrehen.“ Um die Lage etwas zu verbessern, wurden jetzt auch alle Vereinsmitglieder schriftlich um eine Spende gebeten. In dem Schreiben wird auch auf die hohen Belastungen durch die Berufsgenossenschaft und unvorhergesehene Reparaturen verwiesen.

Der Stadt sei durchaus bewusst, dass der Verein hohe Kosten aufbringen müsse, machte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) im Finanzausschuss klar. „Deshalb wollen wir auch gemeinsam Lösungen finden.“ Angesichts der düsteren Haushaltslage und der Tatsache, dass sich die Stadt in der Konsolidierung befinde, seien höhere direkte Zahlungen „nicht möglich“. Allerdings wolle sich die Stadt mit ihrem personellen Know-how stärker einbinden, um Fördermittelprogramme für den Verein zu suchen beziehungsweise für den Verein als Antragsteller fungieren. „Auch bei der Suche nach weiteren Sponsoren und Unterstützern wollen wir uns engagieren.“ Zudem sei die Stadt bereit, über die Höhe des Erbbauzinses zu reden. Das sind laut Grundmann 680 Euro pro Jahr. „Unser Ziel ist es, noch 2020 eine erste Entscheidung zu treffen, um den BBC zu entlasten“, versprach der Bürgermeister.

Für den Verein ist diese Ankündigung eine Art zweiter Lichtblick. Den ersten gab es vor wenigen Tagen, als nach Ausfall der alten Heizungsanlage eine neue und moderne eingebaut werden musste und über die Sportförderung des Landkreis die Hälfte der Kosten in Höhe von 2200 Euro übernommen werden konnte. „Hier zeigt sich, wie wichtig das Geld ist, das der Landkreis den Vereinen zur Verfügung stellt“, sagte Landrat Steffen Burchhardt (SPD) bei der Inbetriebnahme der Ölheizung. Auch er sicherte dem Verein Unterstützung zu. Der Sport habe im Landkreis mit rund 130 organisierten Vereinen immerhin eine große Bedeutung. Und mit rund 320 Mitgliedern, darunter 20 Trainern, sowie 16 Mannschaften, inklusive Tischtennis und Basketball, sei der BBC eine Hausnummer im Jerichower Land. „Hier wird jeden Tag Sport getrieben.“ Kein Wunder, dass der Verein aufs Tempo drückt.