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Im Burger Stadtrat Appell eines Pfarrers

Pfarrer Jürgen van Wieren fordert die Burger Stadträte auf, Flagge zu zeigen.

Von Mario Kraus 31.01.2016, 00:01

Burg l Joachim van Wieren, Pfarrer der evangelisch-reformierten Gemeinde in Burg, ließ am Donnerstagabend aufhorchen: In der Einwohnerfragestunde, die immer zu Beginn jeder Stadtratssitzung auf dem Plan steht, trat er als Bürger der Stadt ans Mikrofon und stellte eine Frage, die so in dieser Form noch nicht gestellt wurde, aber mit einem ernsten Hintergrund behaftet ist: „Was machen Sie am Sonntag?“

Was geht dem Pfarrer der morgige Tag an? Ist das nicht rein privat?

Fest steht indes: Morgen ist kein gewöhnlicher ruhiger Sonntag, an dem die Stadt irgendwie in einen Tiefschlaf versinkt. Im Gegenteil: Sonntag wird es in Burg erneut einen Aufmarsch rechtsgerichteter Parteigänger und eine Gegendemonstration, zu der der Runde Tisch gegen Rechts aufgerufen hat (Volksstimme berichtete), geben. Deshalb bat van Wieren auch die Stadtratsmitglieder, Flagge zu zeigen, „wenn der braune Mob durch unsere Stadt ziehen will“. So sei es bei der nunmehr dritten Demonstration besonders wichtig, Zeichen gegen Intoleranz zu setzen. Die Frage war also zugleich mit einem Appell verbunden ...

Auch SPD-Stadtrat Fabian Borghardt forderte im Namen des Runden Tisches die Stadtratskollegen aller Fraktionen beziehungsweise Parteien auf, an der Demonstration an der Stadthalle teilzunehmen – und damit dem Beispiel der Nachbarstadt Genthin zu folgen. Bei der dortigen Demonstration von Rechten und Sympathisanten vor zwei Wochen waren auf der Gegenveranstaltung neben dem Bürgermeister der Kanalstadt Vertreter nahezu aller im Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften zugegen – und ergriffen auch das Wort. „Das ist ein gutes Beispiel und ein eindeutiges Signal des Genthiner Stadtrates“, kommentierte Borghardt. „Wir hoffen, dass wir auch in diese Richtung gehen können.“

Um die Demonstration abzusichern, ist die Polizei mit ausreichend Kräften vor Ort, versicherte Pressesprecher Thomas Kriebitzsch. Man rechne mit einem friedlichen Verlauf des Tages.