Kleine Rolande eröffnen Burger Stadtfest

Burg (mk) l  Hunderte Kinder eröffnen es mit einem großen Festumzug durch die Innenstadt – verkleidet als kleine Rolande. Rund 250 Mädchen und Jungen aus Kitas, Schulhorten und Grundschulen haben sich dafür bereits angemeldet. Sie wollen gemeinsam durch die Stadt ziehen und bekommen in den nächsten Tagen Holzschwerter und Umhänge geliefert. Bis zum 2. September dürfen sie beides noch hübsch bemalen – das Rolandfest-Logo ist ebenso schon aufgedruckt wie der Name ihrer Einrichtung.

Kitas, Horte und Schulen, die noch mitmachen möchten, können sich bis zum 15. August melden (info@rolandfest-burg.de oder Telefon 0391-611809). Bei rechtzeitiger Meldung wird das Material für die Umhänge und die Schwerter kostenlos nachgeliefert. Mädchen können sich gern auch als kleine Burgfräuleins oder Zofe verkleiden.

Alle Kinder, die mitmarschieren, bekommen eine Zuckerwatte und eine Gratis-Runde auf einem Kinderkarussell sowie eine Freikarte für die 2. Burger „Zwergengaudi“ am 3. Oktober mit Singa Gätgens und dem Ki.ka-Tanzalarm.

Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) ist von der Idee so begeistert, dass er dieser Tage persönlich in der JVA vorbeischaute, um beim Zuschneiden des ersten Umhangs dabei zu sein: „Ich finde es toll, dass unser Rolandfest von Kindern eröffnet wird. Das zeigt zugleich, dass Burg eine Stadt ist, in der sich junge Familien wohl und zu Hause fühlen.“

In der Schneiderei der JVA Burg/Madel werden derzeit die Umhänge produziert und bedruckt. Winfried Groß, Leiter des Eigenbetriebs Schneiderei, freut sich über den doch recht ungewöhnlichen Auftrag: „Wir arbeiten gern für die Region, weil wir uns hier auch einbringen möchten. Viele unserer 305 Mitarbeiter wohnen und leben ja in der Region und haben eine starke Bindung zu Burg, dem Roland und der spannenden Geschichte der Ihle-Stadt.“ Über 350 Harnisch-Umhänge hat Fred Raabe von der Agentur „Esprit“ in der JVA geordert. Sein Unternehmen ist erstmals für die Ausrichtung des Rolandfestes verantwortlich und will ein Zeichen setzen. Er sagt: „Wir möchten das Rolandfest als größtes und hochwertigstes Fest im Jerichower Land entwickeln. Das wird sicher ein Prozess sein und ein paar Jahre brauchen, aber wir werden es schaffen. Mit dem Umzug der kleinen Rolande möchten wir gleich zum Auftakt klarmachen: Unser Rolandfest ist ein Fest für die ganze Familie!“

Auch für Thomas Wurzel, den Leiter der JVA Madel, ist der Nähauftrag aus Burg eine sehr besondere Sache: „In Sachsen-Anhalt gibt es für Gefangene die Pflicht zur Arbeit. Wer gesundheitlich dazu in der Lage ist, hat von Montag bis Freitag zwischen sechs und sieben Stunden zu arbeiten. Bei uns ist das in der Schneiderei, in der Schlosserei und in der Tischlerei möglich. Dafür Arbeit und Aufträge zu besorgen, ist nicht immer ganz einfach.“ Allein in der Schneiderei gibt es für die insgesamt 599 Insassen 160 Nähmaschinen, erläutert Birgit Schöpfer, Näherin und Ausbilderin in der JVA: „Das Nähen ist auch unter unseren Insassen nicht jedermanns Sache. Dafür braucht man eine gewisse Fingerfertigkeit, Konzentrationsfähigkeit und Spaß an der Arbeit. Aber nach ein paar Monaten Einarbeitungszeit können das die meisten.“

Bis Mitte August ist der Großauftrag für das Burger Rolandfest fertig und kann dann ausgeliefert werden.