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Infrastruktur Bald zwei schlechte Straßen in Burg weniger

Der Straßenbau in Burg wird fortgesetzt. Im Bauausschuss ging es um die grundhafte Sanierung von Oberstraße und Klosterstraße.

Von Mario Kraus 30.10.2018, 00:01

Burg l Straßenbauvorhaben waren die Burger im Zuge der Landesgartenschau (Laga) gewohnt. Mit etwas zeitlichem Abstand nach Ende des Landesfestes geht es ab August 2019 mit einem der größten Projekte im Sanierungsgebiet weiter – dem Ausbau von Ober- und Klosterstraße für knapp drei Millionen Euro.

Beide Straßen stehen für eine historische Stadtkulisse. Insbesondere die einst mit Kopfsteinpflaster hergestellte und 700 Meter lange Oberstraße ist ein Spiegelbild der Geschichte Burgs. „Der Zustand des Abschnittes ist heute aber alles andere als zeitgemäß“, machte Konrad Spiegler vom gleichnamigen Planungsbüro den Mitgliedern des städtischen Bauausschusses anhand von zahlreichen Beispielen deutlich. So variieren die Fahrbahn- und Gehwegbreiten zwischen fünf und sieben Meter beziehungsweise einem und fünf Meter, Unebenheiten und Setzungen sind augenscheinlich. Die Gehwege sind teilweise mit Mosaikpflaster, Betonplatten, Groß- und Kleinpflaster hergestellt. Der Lärmpegel, der von der Fahrbahn ausgeht, ist „entsprechend hoch“. Und es existiert nur eine oberflächige Regenentwässerung. Das heißt, dass auch Wasserverband und Stadtwerke gleichermaßen mit Hand anlegen und neue Leitungen verlegen werden. „Die Schmutzwasserleitung in der Oberstraße liegt immerhin seit 1902, die Trinkwasserleitung stammt aus dem Jahr 1904“, begründete Spiegler.

Letztlich handelt es sich bei dem Projekt um eine Rundumerneuerung von Straße, Gehweg und Anpflanzungen, wobei Stadt, Planer und Ausschuss schnell Einigkeit erzielten, dass die Oberstraße künftig eine Asphaltschicht mit Aufheller, neue Straßeneinläufe und Gehwege mit Mosaikpflaster und Laufband erhalten soll. Auch etwa 40 altstadtgemäße Straßenlampen werden installiert. Parkplätze sollen längs der Fahrbahn angeordnet werden.

Für Diskussionen dürfte indessen die Tatsache sorgen, dass 59 Sommer- und Winterlinden sowie Spitzahorn im Alter zwischen 26 und 68 Jahren weichen sollen. Zu diesem Schluss kommt ein Baumgutachten, das in Auftrag gegeben wurde. Demnach weisen alle Bäume „leichte bis starke Schädigungen“ auf, sagte Spiegler. Das unterstreicht Tosten Richters, Forstwirtschaftsmeister und zertifizierter Baumkontrolleur, in seinem Gutachten. Er bescheinigt den Bäumen an den Standorten unter anderem Sauerstoffmangel, „der eine standorttypische bzw. tiefgründige Wurzelentwicklung unmöglich macht“. So blieben die Wurzeln meistens direkt unterhalb des Pflasterbelages. Zudem würde durch die umfangreichen Tiefbauarbeiten ohnehin ein Großteil der Baumwurzeln zerstört. Richters empfiehlt deshalb die Fällung von 49 Bäumen. Dafür soll allerdings mindestens die gleiche Anzahl an Jungbäumen gepflanzt werden. Die Bäume an der Nicolaikirche sollen erhalten bleiben. „Wichtig ist in jedem Fall, dass ein Ausgleich geschaffen wird“, unterstrich Ausschussvorsitzender Clemens Engel (CDU).

Einen „katastrophalen Zustand“ bescheinigte Spiegler der engen, 180 Meter langen Klosterstraße. Im Fahrbahn- und Gehwegbereich sind extreme Schäden vorhanden, weshalb eine Erneuerung zwingend notwendig sei. Der Abschnitt soll neu gepflastert werden und als so genannte Mischverkehrsfläche dienen. Fußgänger und Autofahrer sind dann gleichberechtigt. Die Regenentwässerungsrinne ist in der Mitte der Straße geplant. Auch hier sollen neue Lampen für ausreichend Sicht sorgen.

Am 8. November sollen die Einwohner über die Vorplanungen informiert werden, kündigte Sachgebietsleiterin Iris Liebthal an. Die Arbeiten werden in zwei Abschnitte geteilt und erstrecken sich voraussichtlich bis Mitte 2021.