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Integration Konzept für das Miteinander

Gegenwärtig leben 675 Flüchtlinge mit Bleiberecht im Jerichower Land. Ein Integrationskonzept soll der Kreistag jetzt verabschieden.

Von Tobias Dachenhausen 21.05.2017, 07:00

Burg/Genthin l Auf 52 Seiten geht es um Betreuung, Unterbringung, Sprache, Ausbildung und bürgerschaftliches Engagement gegenüber Flüchtlingen. Im Integrationskonzept, was der Landkreis gemeinsam mit den sogenannten Lenkungskreisen in Burg und Genthin erarbeitet hat, wurden gemeinsame Leitlinien zur Integrationsarbeit erstellt. „Es ist ein Grundstein für ein strategisch geplantes Integrationsmanagement auf kommunaler Ebene“, sagte Integrationskoordinator Marcus Wolff. Einfach gesagt: Für die Verwaltung ist es eine Art Anleitung, wie Flüchtlinge zukünftig integriert werden sollen.

Zielgruppe des Konzeptes sind Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive. Derzeit leben 675 Flüchtlinge mit Bleiberecht im Jerichower Land, über 327 Asylbewerber wird noch entschieden. Der Großteil der anerkannten Flüchtlinge kommt aus Syrien, Afghanistan und Irak. Integration wird im Konzept als chancengerechte Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund am gesellschaftlichen Leben beschrieben. Der Schlüssel dafür sei die Sprache, so der Integrationskoordinator. Darum soll den Flüchtlingen auch ein schneller Zugang zu den Integrationskursen ermöglicht werden. „Da hatten wir in der Vergangenheit einige Schwierigkeiten, weil Lehrpersonal mit der entsprechenden Qualifikation fehlte“, machte Wolff deutlich, der das Konzept im Sozialauschuss vorstellte.

„Die wahre Integration passiert auf der Straße und im privaten Leben. Man muss sich richtig verständigen können, sonst entsteht Frust auf beiden Seiten“, sagte Marco Klapper (CDU) im Sozialausschuss. Und genau deswegen sei die Sprache eben ein Grundbaustein im Konzept, wie Wolff erklärte. Für Flüchtlinge, die anerkannt sind, sei dieser Integrationskurs verpflichtend. Die Möglichkeiten dazu werden sich Ende Mai/Anfang Juni verbessern, da dann drei neue Träger diese Kurse anbieten werden.

Aber was passiert, wenn sie dennoch dem Kurs fern bleiben. „Welche Möglichkeiten haben wir dann“, wollte Andreas Fischer (FDP/WG/FW) wissen. Anerkannte Flüchtlinge erhalten über das Jobcenter finanzielle Unterstützung. „Wenn sie dann ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, dann werden die Leistungen genauso gekürzt wie bei allen anderen auch“, machte Kreisvorstand Bernhard Braun deutlich. Ein generelles Problem sieht Michael Krause (SPD) in der Motivation, die Sprache überhaupt lernen zu wollen. „Wir haben es nicht mit dauerhaften Einwanderern zu tun. Ich denke, viele wollen wieder zurück. Darum wird es eine große Herausforderung bleiben“, machte das Ausschussmitglied deutlich.

Über das Konzept, welches in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder fortgeschrieben wird, waren die Ausschussmitglieder sehr zufrieden. „Gelungen“, sagte Marco Klapper. Als „guten Anfang für die weitere Arbeit“ bezeichnete es Krause. Seit 2011 verfügt der Landkreis über ein derartiges Integrationskonzept, das aber aufgrund neuer Situationen und Ereignisse ständig aktualisiert wird. Über das aktuelle Werk muss der Kreistag am 21. Juni befinden. Der Sozialausschuss hat es befürwortet.