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Jubiläum Heimatverein Burg: Ein Pfeiler der Stadt

Der Heimatverein Burg und Umgebung feierte mit einem Festakt sein 15-jähriges Bestehen.

Von Mario Kraus 15.11.2016, 06:00

Burg l Die Soulband des Landespolizeiorchesters mit Sängerin Doreen Günther sorgt in der Cafeteria der Berufsschule „Conrad Tack“ in Burg für leicht beschwingte Musik. Der Rhythmus des bluesigen Rock, Jazz und die Soulklänge gehen ins Blut und sind der Höhepunkt eines besonderen Abends, zu dem der Burger Heimatverein geladen hatte. Das 15-jährige Bestehen vereinte viele engagierte ehrenamtliche Mitglieder, Helfer, Freunde und Sponsoren. Gewöhnlich ist die Zahl 15 nicht gerade ein Anlass für eine größere Feier, für den Burger Heimatverein aber schon: Dessen Mitglieder starten nach einem Tief wieder durch, haben sich neues Vertrauen erarbeitet, Missstände aufgearbeitet und allen Grund, mit einer neuen personellen Spitze vereint nach vorn zu schauen. „Nach einer Krise stand der Verein sogar vor der Auflösung“, erinnerte der Vorsitzende Christian Köchy vor mehr als 60 Mitstreitern und Gästen. Sie alle wissen: Der 2015 gebildete neue Vorstand hat mit tatkräftigen Mitgliedern unzählige Stunden geleistet, damit der Verein weiter existieren kann und heute wieder eine feste Größe in der Kreisstadt ist. „Die Stadt braucht den Heimatverein, das ehrenamtliche Engagement ist und bleibt ein wichtiger Pfeiler für uns“, dankte Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) in seinem Grußwort.

Dies unterstrich auch der ehemalige Oberbürgermeister Bernhard Sterz, seinerzeit Gründungsmitglied des Vereins. Er erinnerte in lockerer Weise an Ursel Borstel, Karin Hönicke und Karin Zimmer, die mit ihrer Art im positiven Sinne „ganz besonders genervt“, sich aber zu jeder Zeit uneigennützig für den Verein und damit für die Stadt engagiert haben. Sterz gewährte dem Verein vor Jahren ein persönliches Darlehen und kündigte an, die noch ausstehenden 1000 Euro „in eine Spende umzuwandeln“ – natürlich unter großem Applaus. Den hatte auch die Kassenwartin des Vereins, Karin Zimmer, auf ihrer Seite. Denn sie hatte zig Stunden damit verbracht, die Finanzen des Vereins, der sogar um seine Gemeinnützigkeit bangen musste, zu ordnen und dabei nie die Lust verloren.

Die Finanzexpertin hatte dabei nicht nur ein glückliches Händchen, sondern auch die Kenntnisse. So brachte Vereinsmitglied Eberhard Kühn den Dank für Karin Zimmer auf den Punkt: „Ohne dich hätten wir es nicht geschafft. Du hast dich zu keiner Zeit gescheut und die Karre aus dem Dreck gezogen.“

Mit solchem personellen Engagement kann die Geschichte Burgs nun weitergeschrieben werden. Immerhin fußt die Tradition des Vereins genau genommen auf dem 19. Oktober 1891.

Vor 125 Jahren nämlich wurde der „Verein für Altertumskunde des Kreises Jerichow I“ gegründet. Er war aus einem früheren Zweigverein des Vereins der Altertumskunde in Genthin hervorgegangen. 48 Heimatfreunde aus allen Schichten der Bevölkerung, darunter Lehrer, Pastoren, Kaufmänner oder Fabrikbesitzer, wurden Mitglieder. Ihre Zahl wuchs beständig auf knapp 70. „Seit dieser Zeit gibt es Bürger, die sich dafür einsetzen, unsere Burger Geschichte aufzuarbeiten und Einwohnern und Besuchern nahe zu bringen“, sagte Karin Zimmer und verwies auf zwei Kurzchroniken, in denen der Verein die Historie detailliert aufgearbeitet hat. Mit seinen 40 Mitgliedern geht es heute vornehmlich darum, auf die wechselvolle Geschichte der 1060-jährigen Stadt Burg aufmerksam zu machen.

Dazu zählt unter anderem, die historische Gerberei in der Hainstraße mit ihren Maschinen und Anlagen sowie die Ausstellungen zur ehemaligen Schuh- und Seifenherstellung in Burg zu erhalten, zu pflegen und zu aktualisieren. Bekannt und aktiv sind die Interessengruppen Fotografie, Garnisonsgeschichte der Stadt Burg und Bismarcktum. Die Sanierung des bedeutenden Baudenkmals zählt zweifellos zu den ganz besonderen Leistungen des Vereins. Auch die anderen Türme werden durch den Verein betreut und sind beliebte Anlaufpunkte bei den Stadtführungen. So konnten bereits Besucher aus ganz Deutschland die Burger Altstadt kennenlernen. Dafür stehen acht ausgebildete Stadtführer bereit.

So kann der Heimatverein im Ausgang des Jahres 2016 optimistisch in die Zukunft blicken, weiteres Potential wird zudem die Laga 2018 bieten.

Bis zum späten Abend unterhält die Soulband die Besucher. „Die Musiker wollen wiederkommen“, freute sich Karin Zimmer am nächsten Tag. Das spricht für den Verein.