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Jugendclub Grillen für den Frieden

Reibereien zwischen drei Gruppen Jugendlicher, die den Jugendclub in Schermen besuchen, sollen beigelegt werden.

Von Aline Wobker 29.07.2019, 07:00

Schermen l Eine eisige Stille herrscht zwischen den unterschiedlichen Gruppen, die den Jugendclub in Schermen aufsuchen. Keine Begrüßung, höchstens ein kurzer Blick zur Seite. Während die eine Gruppe auf den Bänken beim Grill sitzt, gehen die anderen Jugendlichen schnell in die Räumlichkeiten des Jugendclubs.

Dieses Verhalten ist Jugendclubleiter René Ostheeren schon seit ein paar Wochen vermehrt aufgefallen: „Es gibt hier drei Gruppen. Fünf bis zehn Personen, die sich gegenseitig das Leben ganz schön schwer machen. Sobald eine der anderen beiden Gruppen kommt, verschwinden die, die schon da sind.“ Ein Zustand, den der Jugendclubleiter sehr bedauert und sich eine Veränderung wünscht. Denn: Die Schwierigkeiten zwischen den Gruppen mache auch die Jugendarbeit schwer, erzählt Ostheeren.

Die Jugendlichen nehmen weniger an den Veranstaltungen teil und die Atmosphäre ist mitunter recht angespannt. Wahrgenommen hat dies aber natürlich nicht nur der Jugendclubleiter, sondern auch einige der Jugendlichen, die den Jugendclub sonst gerne besucht haben. Daher hatte Fabrieze (16) die Idee, dass sich die unterschiedlichen Gruppen treffen könnten. Gemeinsam etwas grillen, Sport machen und über die Unstimmigkeiten sprechen.

Miteinander zu reden sei das Wichtigste, findet Benny (17). Er besucht häufiger den Jugendclub in Schermen und hat bereits ein klärendes Gespräch mit einer anderen Gruppe gesucht. „Unsere Gruppe hat vor allem ein Problem mit den Älteren. Die machen viel Lärm und echt super viel Müll. Die Musik aus den Autoradios ist auch sehr störend. Die Menschen hier aus der Umgebung denken dann meistens, dass wir das waren. Das stimmt aber nicht. Deshalb sind wir oft sauer gewesen. Mit den Jüngeren haben wir aber eigentlich kein Problem“, sagt der 17-Jährige.

Bisher sei es zwar bei verbalen Auseinandersetzungen geblieben, doch Ostheeren hoffe natürlich, dass die Jugendlichen ihre Differenzen ganz beilegen können. „Ich habe deshalb wirklich alle eingeladen. Damit bald alle erkennen, dass sie gemeinsam viel stärker wären als allein“, sagt Ostheeren.

Auch Max (16) denkt, dass gemeinsam viel mehr erreicht werden könnte, deshalb habe er bereits versucht, mit Jugendlichen aus den anderen Gruppen ins Gespräch zu kommen. „Ich denke, dass das Gespräch neulich schon einiges gebracht hat. Benny ist zum Beispiel echt in Ordnung. Wobei ich immer versuche mich rauszuhalten“, so der 16-Jährige.

Raushalten wollte sich René Ostheeren nicht mehr, zu lange habe er die Reibereien in der letzten Zeit beobachtet und wollte den Unfrieden nicht mehr hinnehmen. „Ich wünsche mir einfach mehr Zusammenhalt. Besonders ärgerlich war außerdem die Verschmutzung vor dem Jugendclub“, erzählt Ostheeren. Diese sei ebenfalls einigen Reibereien geschuldet. So wurden zum Beispiel einige Glasflaschen einfach zerschlagen, die wohl einer anderen Gruppe gehört haben.

Für den Jugendclubleiter sei es vor allem der unterschiedlichen Freizeitgestaltung geschuldet, dass die Gruppen so starke Differenzen haben. Doch auch ein paar Reibereien wegen ein paar Liebesgeschichten seien hinzu gekommen, sagt Ostheeren. „Eigentlich ganz typisch für Jugendliche, aber hier hat es doch nochmal andere Dimensionen angenommen. So ist zumindest meine Einschätzung der Lage“, erzählt der Jugendclubleiter.

Und tatsächlich, die Idee des Grillabends scheint zu funktionieren. Zumindest nahmen alle Gruppen friedlich am gemeinsamen Abendbrot teil, lachten und die Streitigkeiten schienen vergessen. „Vielleicht bleibt es ja erstmal so ruhig“, hofft René Ostheeren.