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Karneval Partystimmung im Irrenhaus

Unter dem Motto „Die Welt, sie ist ein Irrenhaus - als Narr hältst du das locker aus“, startet der Gommeraner Carneval Club seine Session.

Von Manuela Langner 11.02.2019, 07:00

Gommern l Die kleinen Ehlemäuse mit ihrer Zauberlehrling-Choreografie frei nach Johann Wolfgang von Goethe holten sich den ersten Beifallrekord des Abends. Die Garde vor ihnen hatte schon angedeutet, welche erstklassigen Tanzdarbietungen das Publikum in der reichlich karnevalistisch geschmückten Festscheune des Robinienhofes erwarten wird. Und nicht nur tänzerisch war der Abend ein kurzweiliges Vergnügen. In seiner Bütt knöpfte sich GCC-Präsident Eckhard Camin die Sorgen und Nöte rund ums liebe Geld vor. Frei nach Helga Hahnemann „Wo ist mein Jeld bloß geblieben“. Der Mittelklasse-Millionär Friedrich Merz bekam ebenso sein Fett weg wie Bankenkrise und Brexit. „Wie kommen wir aus der Nummer wieder raus? Das fragt man sich im Irrenhaus.“

Die Bütt an die Seite geschoben, sah das Publikum plötzlich nicht nur doppelt oder dreifach sondern gleich vierfach. Als Anni-Frid und Agnetha in glänzenden 70er Jahre Kostümen rockten die Konfettiknaller zu einem ABBA-Medley von „Waterloo“ bis „Money, money, money“ über die Tanzfläche.

„Laber mir nicht die Locken glatt!“, schalt Marjot (Heike Speerschneider) ihren Jerhard (Uwe Drews). Der hatte in seinem Wunsch nach einem Enkelkind völlig vergessen, dass sie keine Kinder hatten und dass so ein Kind doch aus den Windeln direkt in die Pubertät wechsele.

Mit dem Orden der 57. Session zeichnete der GCC unter anderem Sponsoren und besondere Gäste aus, darunter das Felgelebener Prinzenpaar Maria I. und Philip I. sowie Möckerns Bürgermeister Frank von Holly. Sein Gommeraner Amtskollege Jens Hünerbein, selbst Mitglied des GCC, verfolgte die 1. Festsitzung ebenfalls vom Publikum aus. Ein herzlicher Gruß der Karnevalisten ging an Rüdiger Biallas, dem mit über 90 Jahren ältesten Mitglied des GCC, der sich die Festsitzung nicht entgehen ließ.

Felgelebens Prinz Philip I. durfte beim Abschießen der Konfettikanone helfen. Weil der erste Versuch nicht recht glückte, bekam er einen zweiten. Ein besonderes Dankeschön ging an diesen Abend an Jesko Vonend, der für den GCC das Präsidententreffen der Karnevalsvereine im November 2018 federführend vorbereitet hatte.

Ohne eine Zugabe ließ das Publikum die Einheizkirschen und ihren Amadeus nicht von der Tanzfläche. Mal sinnlich, mal rockig begeisterten sie die Zuschauer. Die Fanta 5 banden dieses Mal den Elferrat in ihr musikalisches Märchen ein. Sie ließen an Angeln die Tauben durch die Luft fliegen, die dem Aschenputtel (zur Melodie von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“) beim Aufsammeln helfen sollten. Das Märchen erzählten die Fanta 5 – Heike Speerschneider, Gabriele Eggert, Uwe Drewes, Thorsten Kahlo und DJ Meikel – mit (eigenen) Texten zu „Keine Sterne in Athen“, „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ oder „Schatzi, schenk mir ein Foto“. Das gelang ihnen urkomisch, und die Zuschauer werden wohl, wenn das nächste Mal die Drei Haselnüsse-Melodie läuft, nicht mehr Ella Endlichs Text sondern „fass an, grabsch an, patsch an“ hören.

Vor dem großem Finale pflegten die GCC-Sänger Eckhard Camin und Dieter Patzer gemeinsam mit dem (textsicheren) Publikum den karnevalistischen Gesang. „Ihr wart spitze!“, lobte der GCC-Präsident den großen Chor.

Der Kampf zwischen Himmel und Hölle, eingeleitet durch Rammsteins „Engel“, und ausgeführt von Teufel (Männerballett Ehlebullen) und Engel (Zuckerpuppen) setzte unter die Festsitzung einen starken Schlusspunkt. Nach einem letzten „Ehle-Ehle-Ehlau“ und dem Ausmarsch gehörte die Tanzfläche den Besuchern. DJ Meikel legte die Musik auf.

Mit der 2. Festsitzung geht es nächsten Sonnabend weiter. Am Sonntag um 15 Uhr folgt der Kinderkarneval.