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Karriere Vom Azubi zum Chef

Alexander Michael ist Elektrotechnikermeister in Burg und hat sich mit als Niederlassungsleiter einen Lebenstraum erfüllt.

Von Madlen Bestehorn 21.06.2018, 01:01

Burg l Ein Meister – ein staatsragendes Wort, unter dem sich viele Laien einen Menschen mittleren Alters mit viel Lebenserfahrung vorstellen. Im Fall von Alexander Michael weit gefehlt: Er ist erst 31 Jahre alt und hat bereits seine eigene Firmen-Niederlassung übernommen.

Der gebürtige Blankenburger versuchte sich nach dem Abitur in Burg als Student der Informatik und Elektrotechnik in Magdeburg. Nach zwei Jahren brach er das Studium ab, um praxisbezogener zu arbeiten – und begann seine Ausbildung zum Elektroniker bei der Termath AG in Burg. Dort, wo er einst seine Ausbildung absolvierte, leitet er nun die Geschäfte als Niederlassungsleiter. Geschafft hat er das, weil er sich neben dem Beruf vier Jahre lang auf seine Meisterprüfung vorbereitet und diese als Bester seines Gewerkes bestanden hat.

Alexander Michael sagt über seinen Aufstieg vom Azubi zum Chef: „Azubi bin ich geworden, um am Ende des Tages zu sehen, was ich – mit meinen Händen – geschafft habe. Als Chef habe ich natürlich mehr Verantwortung, auch für das Personal, aber ich finde meine jetzige Aufgabe mindestens genauso wichtig.“ In der Niederlassungsstelle in Burg ist er Chef und Ansprechpartner für 25 Mitarbeiter, darunter zwei Auszubildende und ein Praktikant. „Wir sind bestrebt“, erklärt Michael, „unsere Mitarbeiter selbst auszubilden. Dafür brauche ich den Meistertitel, um zu wissen, wie ich meine Mitarbeiter anleiten muss.“

Seine Firma sei eine Mischung, so Michael, aus einem Handwerks- und einem Dienstleistungsunternehmen. Sie bietet etwa Planung, Einbau und Nachbetreuung von Alarm- und Brandanlagen. Um den Kundenwünschen gerecht zu werden, muss Alexander Michael technisch versiert und erfahren im Umgang mit Kunden sein. Dazu zählt auch, einen realistischen Preis anzugeben. „Manche Kunden sagen: ‚Ich will eine Alarmanlage mit allem drum und dran, so wie mein Nachbar. Aber sie darf nichts kosten!‘. Das funktioniert natürlich nicht und das muss ich ihnen klarmachen“, erzählt Michael.

Nicht nur bei der Arbeit, auch zu Hause in Stegelitz, wo er zusammen mit seiner Frau Claudia im Haus seiner Eltern wohnt, sei er der Technikbeauftragte, sagt Michael. „Meinem Vater gehe ich mit meiner Pedanterie, was die technische Ausführung angeht, vielleicht manchmal auf die Nerven“, räumt Michael augenzwinkernd ein.

Die Unterstützung seiner Familie und der Arbeitskollegen sei während der stressigen vier Jahre Meisterausbildung extrem wichtig gewesen. So hätten seine Eltern immer hinter seiner Entscheidung gestanden und die Kollegen dafür gesorgt, dass er pünktlich die Arbeit verlassen und zur Schule nach Magdeburg fahren konnte. „Wie das jemand macht, der Vollzeit arbeitet, eine Familie versorgen muss und noch in Teilzeit den Master macht, weiß ich nicht“, gesteht Michael.

Wie es ist, sich um eine eigene Familie zu kümmern, wird der Elektrotechniker bald aus erster Hand erfahren – wenn im September 2018 sein erstes Kind geboren wird. Dann werde Michael die ständige Erreichbarkeit auch nach Feierabend „etwas einschränken“ und auch versuchen, die Arbeitsprobleme nicht mit nach Hause zu nehmen, wie er sagt.

Die einzige Ausnahme: Ein Plakat der Meisterkampagne der Handwerkskammer Magdeburg, für das Michael vor Kurzem Modell stand – das würde sich seine Frau gerne zu Hause an die Wand hängen. Natürlich im Kleinformat. Denn Michael gesteht: Ich bin schon stolz darauf, aber sich auf einer Fläche von zweieinhalb mal drei Metern zu sehen, ist schon seltsam.“

In seiner Freizeit – besonders nach den Prüfungen für den Meistertitel – besucht Alexander Michael gerne Musik-Festivals. „Ich war so erleichtert, als endlich die letzte Prüfung geschafft war und habe dann die Zeit genutzt, um auf Festivals einfach Spaß zu haben“, sagt er.

Als neuer Niederlassungsleiter in Burg, womit er seinen bisherigen Chef Matthias Meyer ablöst, werden künftig etliche Herausforderungen auf ihn zukommen – nicht zuletzt der Nachwuchskräftemangel. „Der Schuh drückt bei uns vor allem dort, wo es darum geht, neue Ausbildungswillige zu finden“, sagt Michael. Um bei ihm in der Firma anzufangen, sei es unbedingt notwendig, Lernwillen zu zeigen und ein gewisses technisches Grundverständnis mitzubringen.