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Kirche Nedlitz Bald der 5000. Besucher

In Kürze kann der Förderverein der Nedlitzer Kirche den 5000. Besucher begrüßen.

Von Manuela Langner 16.04.2017, 11:00

Nedlitz l Ausgesprochene Raubritter sollen die Hopkorfs gewesen sein. Aber gerade die Grabplatten von Hans von Hopkorf, seiner Frau Margarete, ihrer Tochter Margareta und eines ihrer Enkelsöhne sind die wertvollsten Kulturgüter der Nedlitzer Kirche. Manfred Kuhnert, der für den Förderverein der Nedlitzer Kirche St. Nikolaus, regelmäßig Führungen anbietet, erklärte in dieser Woche Besuchern aus Detershagen, wie groß der Zufall war, dass die Grabplatten wiederentdeckt wurden. Für das Ausrichten der neuen Kirchenbänke sollte eine Eisenstange in den Fußboden geschlagen werden. Die Stange stieß aber bald auf Widerstand: Die Grabplatten lagen vor dem Chor im Sand verborgen.

Ihre Inschriften und Reliefs geben Auskunft über die vier Verstorbenen. Nur eine Information hat sich 400 Jahre nach ihrem Tod noch nicht erschlossen: Warum sind Mutter und Tochter fast zeitgleich gestorben? Wurde Nedlitz im Sommer 1607 von einer Epidemie heimgesucht? Oder fielen beide Frauen einer Gewalttat zum Opfer?

Eines Tages wird Manfred Kuhnert während seiner Führungen auch diese Frage beanworten können. Den Besuchern aus Detershagen schilderte er kurzweilig, wie fleißige Recherchen der Nedlitzer Chronisten und immer wieder der Zufall halfen, der Kirche das eine oder andere Geheimnis zu entlocken.

Wie den Vornamen der Stifterin der Kanzel: Bethmann von Spitznas. Wer wäre ohne Archivarbeit auf diesen Vornamen bei einer Frau gekommen? Oder das um 1630 entstandene Gemälde des Schlangentreters. Mindestens Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte lag es vergessen im Schutt des Kirchenturmes. Die gleichförmigen Risse in der Leinwand lassen, so erklärte es Manfred Kuhnert, darauf schließen, dass das Bild mit einer Lanze zerstört werden sollte. Der Zahn der Zeit hat sein übriges getan. Jesus‘ Wiederauferstehung und die Bildelemente drum herum sind stark verblasst. Was der Maler einst tatsächlich gemalt hat, erkennt der Betrachter erst auf der Kopie des Originals, die Manfred Kuhnert während der Führung aushändigte. Rund 17.000 Euro wird die Restaurierung des Gemäldes kosten. Noch eine ganze Menge Führungen müssen er dafür anbieten, warf er ein.

Allerdings erfreuen sich seine Führungen durch die Nedlitzer Kirche großer Beliebtheit. Voraussichtlich im Mai kann der Förderverein Kirche St. Nikolaus den 5000. Besucher begrüßen. Im Oktober 2014 waren es erst 2000 Besucher gewesen.

Die Detershagener hatten in der Volksstimme über die Kirche und ihre Mumien gelesen und wollten sich beides vor Ort anschauen. So unterhaltsam wie Manfred Kuhnert die Geschichte der Kirche und die Ausstellung zur Begräbniskultur vorstellte, „könnte ich ihm noch eine Stunde zuhören“, sagte eine Besucherin im Anschluss.

Führungen durch die Kirche, die Ausstellung zur Begräbniskultur und zu den Mumien sind mittwochs und sonnabends nach Anmeldung ab 10 Uhr möglich. Auch außerhalb dieser Zeiten können Besichtigungen vereinbart werden. Anmeldungen telefonisch unter 039224/ 978 65 oder im Internet.