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Kleingartenanlage Bis Ende März muss Abriss geschafft sein

Seit Wochen stockt der Rückbau der Kleingartenanlage am Gommeraner Ortseingang. Kleingärtner sorgen sich.

Von Manuela Langner 21.02.2020, 00:01

Gommern l Der erhoffte Frost blieb aus. „Jetzt müssen wir warten, bis der Boden wieder trocken ist“, sagte Landwirt Peter Greven. Er hatte im Herbst 2019 mit dem Abriss der ehemaligen Kleingartenanlage neben dem Eiscafé an der Magdeburger Straße begonnen. Die Arbeiten gingen nicht so zügig voran, wie alle Beteiligten sich das gewünscht hätten. Erst sei der Bagger kaputt gegangen, dann der Boden zu feucht geworden, um dort mit schwerer Technik zu arbeiten. Sobald es die Bodenverhältnisse zulassen, gehe es mit dem Abriss weiter, versicherte Peter Greven.

Die unaufgeräumte Fläche direkt am Ortseingang aus Richtung Magdeburg schlägt in der Stadt hohe Wellen. Nicht nur den schon wochenlang vorherrschenden Anblick wie aus dem „Dritten Weltkrieg“ bemängelte Stadtrat Philipp Rau (AfD), auch die fehlende Verschlusssicherheit des Grundstücks kritisierte er bei einem Vor-Ort-Termin und auf der Sitzung des Sozial- und Ordnungsausschusses. Damit keine spielenden Kinder zu schaden kommen, müsse das Gelände ordentlich verschlossen sein. „Es kann doch nicht so schwer sein, das Tor mit einer Kette zu versehen“, sagte Philipp Rau. Seiner Aufforderung an Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos), den Eigentümer nochmals aufzufordern, die Verschlusssicherheit herzustellen, kam dieser nach.

Peter Greven wiederum verweist darauf, dass das Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage ringsum umzäunt sei. Das Asbest werde ordnungsgemäß entsorgt, reagierte er auf weitere Bedenken. Philipp Rau kritisierte, dass die Asbestplatten seit Wochen auf dem Gelände lagerten, der Plattenbruch sei nicht abgedeckt. Auf seine Initiative hin sah sich das Umweltamt des Landkreises Jerichower Land das Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage an. Dem Eigentümer wurde eine Frist gesetzt, bis Ende März die gefährlichen Abfälle wie Asbestplatten oder Isolierwolle zu entsorgen.

Natürlich werde alles ordnungsgemäß entsorgt, sagte Peter Greven zu. Er sei es doch, der dort Ordnung schaffen wolle. Er habe die Kleingärten friedlich aufgelöst, mit Wertgutachten gearbeitet, damit alles seine Richtigkeit habe. Kein Stück habe er auf das Gelände dazu gepackt. Alles seien Altlasten vor allem aus DDR-Zeiten.

Im Moment sei es keiner schöner Anblick, bestätigte Jens Hünerbein. Aber bis Ende März solle das Gelände geräumt sein und wieder ordentlich aussehen. Bei einem Privatgelände seien die Möglichkeiten des Ordnungsamtes auch eingeschränkt.

Er werde die Fläche künftig landwirtschaftlich nutzen, kündigte Peter Greven an. Vielleicht Erdbeeren oder Kartoffeln anbauen oder eine Blumenwiese anlegen.

Der Abriss der benachbarten Kleingärten wird in der Kleingartenanlage „Am Weinberg“ mit Sorge betrachtet, denn der Grund und Boden von 38 Pächtern wurde von einem Sohn von Peter Greven erworben. „Jeder hat Angst“, sagte Erika Singer, die mit ihrem Mann zu den betroffenen Pächtern zählt.

„Es braucht sich keiner Sorgen zu machen“, betonte dagegen Hartmut Sens, Vorstandsmitglied der Kleingartenanlage. Die Kleingärten bleiben auch mit dem neuen Grundstückseigentümer erhalten. Gerade habe der Vorstand den Pachtvertrag erarbeitet. Nur über die Laufzeit müsse man sich noch abstimmen. Zur Wahl stehen fünf, zehn, 15 oder 20 Jahre. Und auf eine Erhöhung des Pachtzinses müssen sich die betroffenen Kleingärtner einstellen. Vielleicht könne der Vorstand am Dienstag schon weitere Einzelheiten nennen, kündigte Hartmut Sens an. Spätestens zur Jahreshauptversammlung des Kleingartenvereins am 2. April werde der Pachtvertrag vorliegen.

Am Dienstagabend ist die Situation in der Kleingartenanlage „Am Weinberg“ Thema des Bau- und Umweltausschusses. Auch Erika Singer und andere betroffene Pächter möchten die Sitzung nutzen, für den Erhalt des Gartenlandes einzutreten. Eine Forderung ist schon erfüllt: Im Flächennutzungsplan der Stadt Gommern ist das Gelände als Kleingartengebiet ausgewiesen. „Von Seiten der Verwaltung gibt es keine Absichten, daran etwas zu ändern“, sagte Jens Hünerbein. Aus dem politischen Raum sei ihm da ebenfalls nichts bekannt.

Seit 1972 bewirtschaftet Familie Singer ihren Kleingarten und möchte ihn behalten. „Unsere Kinder und Enkel sind hier groß geworden.“ Die Anlage müsse unbedingt erhalten bleiben.

Der Bau- und Umweltausschuss tagt am Dienstag um 18 Uhr im Beratungsraum des Rathauses, Platz des Friedens 10.