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Kostenexplosion Tierheim befürchtet Futternot

Das Burger Tierheim befürchtet im Winter Futternot. Ein Grund: Die Preise explodieren.

Von Mario Kraus 09.11.2018, 00:01

Burg/Genthin l Liebevoll streichelt Astrid Finger die beiden Stuten an der Koppel. Die Leiterin des Burger Tierheims schaut oft nach den Pferden, die den Kontakt zu den Menschen mögen und für jede Zuwendung dankbar sind. Hier bei Schartau geht es ihnen sichtlich gut. "Wir hoffen natürlich, dass die jüngere von den beiden Pferden, die jetzt zweieinhalb Jahre ist, noch vermittelt werden kann", sagt Finger. "Ich bin da optimistisch." Etwas nachdenklicher wird die Tierschützerin, wenn sie auf die kommenden Monate blickt. "Mit dem Heu könnte es in diesem Jahr knapp werden."
Zwar seien in den vergangenen Monaten 50 Rollen im Landkreis Börde gekauft worden, die könnten aber zurzeit wegen des Niedrigwassers der Elbe nicht über den Fluss transportiert werden. Hinzu komme, dass das Tierheim in den Wintermonaten erfahrungsgemäß sieben bis zehn Großtiere aufnehmen müsse, die unter schlechten Bedingungen leben. Für diese Unterbringung bestehe ein Vertrag mit dem Landkreis, sagt Finger. So könnten zu den zehn Pferden noch einmal so viele hinzukommen. "Das ist leider so, weil der Tierschutz nicht bei jedem Besitzer an erster Stelle steht, sondern ganz andere Gründe ausschlaggebend sind, beispielsweise Pferde zu halten", weiß Astrid Finger.
Die Situation könnte sich noch durch die explodierenden Futterpreise verschärfen. "Denn viele Landwirte im Jerichower Land haben gerade einmal einen Schnitt geschafft. Das reicht oftmals nicht mal für den eigenen Tierbestand", sagt Finger. Teilweise gebe es überhaupt kaum Möglichkeiten, Heuballen zu ordern. "Und wenn, dann zu horrenden Kosten." Die Preise seien bereits von 35 auf 70 Euro für eine Rolle angestiegen. Eine Ende der Fahnenstange sei wahrscheinlich noch nicht erreicht, befürchtet Finger.
"Bisher sind wir noch immer über die Runden gekommen. Das hoffe ich auch für diesen Winter", meint die engagierte Leiterin. Schon deshalb sind Spenden willkommen.
Zufrieden ist sie, dass das Burger Tierheim seit 1998 eine beliebte Anlaufstelle für Einwohner auch aus Genthin und dem Großraum Magdeburg geworden ist. "Seit mehreren Jahren suchen immer mehr Interessenten außerhalb von Burg den Kontakt zu uns. Das macht uns auch ein bisschen stolz", sagt Finger. Insgesamt werden in dem Komplex außerhalb des Dorfes rund 80 Hunde und ebenso viele Katzen betreut - von Jungtieren bis zu älteren Vierbeinern. Hinzu kommen noch einige Exoten, wie beispielsweise Schlangen, mit denen die Vorbesitzer nicht zurechtgekommen sind. Finger rät deshalb: "Jeder, der sich ein Tier zulegt, sollte sich vorher im Klaren sein, wie es gehalten werden muss und wieviel Zeit dafür benötigt wird."
In dem Komplex herrscht oft ein munteres Treiben. Den Hunden im Außenbereich spürt man die Freude an. Vor allem dann, wenn es hinaus in die Feldmark zu Spaziergängen geht. Zum Glück gebe es viele Freiwillige, die mehrmals in der Woche mit einem Hund üben oder für ein paar Stunden mit einem Vierbeiner die Natur genießen. Das sei für die Mitarbeiter dann eine große Entlastung, so Finger.