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Krankenhaus Fünf Jahrzehnte Intensivstation

Die Intensivstation in Burg feiert 50 Jahre Bestehen. Noch heute hat sie eine große Bedeutung für die medizinische Versorgung in der Region.

Von Thomas Pusch 09.05.2020, 01:01

Burg l Die Intensivstation bedeutete laut Volksstimme „einen weiteren Fortschritt in der medizinischen Betreuung“, mit modernen medizinischen Geräten und Instrumenten ausgerüstet wurde im Mai 1970 die Intensivstation des Burger Kreiskrankenhauses eröffnet. Sie war damit die Erste im Bezirk Magdeburg. Umfangreiche Mittel vom Ministerium für Gesundheitswesen sowie die Förderung durch Rat des Kreises und Rat der Stadt hatten das ermöglicht, wie es in einem Artikel vom 14. Mai heißt. Erster Leiter war der Anästhesist Dr. Zimmerhäkel.

Heute ist der Chefarzt des Fachbereiches Anästhesiologie und Intensivmedizin, Dr. Christian Reich, Leiter der Station. Als er am 1. September 2017 seinen Dienst in der Helios-Klinik Jerichower Land antrat, war eine seiner ersten Amtshandlungen auch eine Eröffnung. Nach langer Umbauzeit wurde die vollständig sanierte Station eröffnet. Wie vor fünf Jahrzehnten werden dort Patienten behandelt, die kritisch krank sind, bei denen eine Organfunktion für eine bestimmte Zeit durch Maschinen ersetzt werden muss. „Die Bedeutung der Intensivmedizin ist heute noch größer, weil die Menschen älter werden, dadurch auch mehr Vorerkrankungen haben“, sagte Dr. Reich im Gespräch mit der Volksstimme.

Auch würden immer größere Operationen auch an älteren Patienten vorgenommen, die dann zunächst auf die Intensivstation kämen, bevor sie auf die reguläre Station verlegt werden. Nicht zu vergessen sind Unfallopfer, beispielsweise von der A 2. Sie bekommen im Schockraum die Erstbehandlung, bevor es weiter auf die Intensivstation (ITS) geht. Behandelt werden außerdem Menschen mit Vergiftungen oder nach Suizidversuchen.

Die Grundausstattung war auch 1970 so wie heute. „Sicherlich sehen die Geräte heute moderner aus, aber die wichtigsten Parameter sind die selben geblieben, ein Elektrokardiogramm (EKG), das die Herztätigkeit überwacht, ein Clip am Finger, der die Sauerstoffsättigung des Blutes misst und der Blutdruck“, zählte der Chefarzt auf. Nach wie vor werde auch die Körpertemperatur gemessen. Hinzu kommen Überwachungen für einzelne Organe. Ist beispielsweise die Niere geschädigt, muss eine Flüssigkeitsbilanz gezogen werden, möglicherweise Wasser entzogen werden, um das Herz nicht zu stark zu belasten.

Die Station verfügt über insgesamt 15 Betten. Sie besteht aus zwei Teilen. Einer sogenannten Intermediate Care Station mit acht Betten, in der die Patienten vorübergehend intensiv betreut werden und dann die eigentliche Intensivstation, auf der auch künstlich beatmet werden kann. Beatmungsgeräte sind in der derzeitigen Coronakrise ein häufig genanntes Stichwort. Ein Infizierter wurde auch auf der ITS beatmet, das Virus hatte dann auch noch seine Lunge geschädigt, auch die Intensivmedizin konnte sein Leben nicht mehr retten.

20 Pflegekräfte gehören zur Station. „Sie ist besonders pflegeaufwändig, Patienten müssen auch gewaschen oder gefüttert werden“, erläuterte Reich. Die ärztliche Versorgung ist interdisziplinär organisiert. Die Ärzte aus den einzelnen Fachbereichen, beispielsweise Innere Medizin und Chirurgie, kümmern sich um ihre Patienten. Die verbringen durchschnittlich drei Tage auf der Intensivstation, die Spanne reicht von einem Tag bis hin zu vier Wochen. 1100 Patienten werden dort in einem Jahr behandelt.

Und die kommen nicht nur aus dem Jerichower Land, sondern teilweise auch aus Magdeburg und Brandenburg/Havel. „Die Intensivstation hat eine große Bedeutung für die medizinische Versorgung der Menschen in der Region, nicht zuletzt, weil wir das letzte Akutkrankenhaus im Landkreis sind“, fasste der Chefarzt zusammen.