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Krankenpflegeschule Barbara und ihre sportlichen Hobbys

Mittwoch wird es viele Umarmungen im Bildungszentrum der Helios-Klinik in Burg geben. Barbara Dorst hat ihren letzten Arbeitstag.

Von Falk Heidel 14.11.2016, 00:01

Burg l Barbara Dorst ist eine sportliche Frau. Sie ist als Walkerin unterwegs oder bei der Fitness-Gymnastik anzutreffen. Außerdem ist sie Biathlon-Fan – nicht nur im Fernsehen, sondern bei den Weltcups in Ruhpolding und demnächst auch im italienischen Antholz. Ab Mittwoch hat sie für all diese Dinge viel mehr Zeit als bisher: Der 16. November ist der letzte Arbeitstag ihrer langen und erfolgreichen Karriere im Gesundheitswesen nach mehr als 45 Berufsjahren.

Ihre offizielle Verabschiedung erlebte Barbara Dorst vor einigen Wochen bei der Zeugnisausgabe ihrer Klasse im Magdeburger Gesellschaftshaus: „Das war ein sehr bewegender Moment“, sagte ihre Nachfolgerin Dr. Dagmar Arndt (37). Barbara Dorst war von 1992 bis 2014 Leiterin der Burger Krankenpflegeschule, die heute unter der Bezeichnung Helios-Bildungszentrum firmiert.

Ganz genau weiß sie nicht, wieviele Schwestern und Pfleger sie in all den Jahren ausgebildet hat: „Es müssen mehr als 600 sein.“ Vor zwei Jahren hat sie die Position der Leiterin auf eigenem Wunsch abgegeben: „Ich bin sehr froh, dass Dagmar Arndt meine Nachfolgerin geworden ist. Die Chemie zwischen uns beiden hat seit der ersten Begegnung gestimmt“, sagte die baldige Ruheständlerin zur Volksstimme. Die neue Leiterin gibt diese verbalen Blumen gerne zurück: „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren sehr oft von ihrer Erfahrung profitieren dürfen.“

Ihren Beruf hat Barbara Dorst 1970 hier in Burg unter Chefarzt Röse gelernt: „Eigentlich wollte ich Hebamme werden, aber das war damals noch kein Ausbildungsberuf. Das waren Krankenschwestern mit Zusatzausbildung.“ Doch zu dieser Zusatzausbildung ist es bei ihr nicht mehr gekommen: „Ich bin auf meiner chirurgischen Frauenstation hängengeblieben.“ Damals gab es auch für Stationen eine Geschlechtertrennung. Nach der Ausbildung bekam sie sehr schnell Verantwortung übertragen, erst als Lehrbeauftragte, dann als Stationsschwester: „Ich hatte immer Freude daran, Verantwortung zu übernehmen.“

Eine Hauterkrankung beendete ihre Zeit als Stationsschwester. Da passte es perfekt, dass jemand für eine Stelle in der Lehrausbildung gesucht wurde. Barbara Dorst machte Nägel mit Köpfen, sie begann 1977 ein berufsbegleitendes Studium zur Medizin-Pädagogin. Ihr gesamtes Berufsleben spielte sich in der Stadt ab: „Ich war und bin Burgerin - und werde es bis ans Ende meiner Tage auch bleiben.“

Die hiesige Krankenpflegeschule wurde 1992 gegründet. Acht Jahre später folgte der Umzug in das Gartenhaus auf dem Klinikgelände. Der damals stellvertretende Landrat Peter Hammer überbrachte einen riesigen, symbolischen Schlüssel an die leitende Doppelspitze aus Chefarzt Bernd-Otto Trappe und Barbara Dorst. Allerdings weiß sie heute nicht mehr, wo dieser Schlüssel geblieben ist.

Wichtigste Eigenschaft für einen solchen Beruf ist ein angemessener Umgang mit Menschen. Für Barbara Dorst war es in all den Jahren die Kombination aus Zuckerbrot und Peitsche. Sie sagt: „Junge Menschen brauchen Regeln, aber auch Zuwendung.“ Für Dagmar Arndt ist eine gute Ausbildung eine Mischung aus Konsequenz und Behütung.

Ganz konsequent will sich Barbara Dorst um ihre künftigen Herausforderungen kümmern: Gartenarbeit und Familie: „Schließlich werde ich im nächsten Jahr Großmutter. Den Abschied von meinem Beruf sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“ Die Schwestern-Schüler erwarten am Mittwoch den sportlichen Abgang ihrer Lehrerin.