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KrippenspielZauber der Weihnacht

„Weihnachten verändert die Menschen“ lautet die Aussage, die das Menzer Krippenspiel heute Nachmittag zur Christvesper trifft.

Von Manuela Langner 24.12.2019, 00:01

Menz l Unter den Kirchgängern war einer, der sich nicht auf Weihnachten freute. Ganz im Gegenteil. Von der Empore aus nahm er die vollen Bankreihen eher spöttisch auf: „Ist schon wieder Sommerfest?“ Ihm könne Weihnachten gestohlen bleiben. „Ich will meine Ruhe haben.“ Eher widerwillig akzeptierte er die Einladung, sich das Krippenspiel anzusehen.

Die Szenen von der Ankunft Marias und Josefs in Bethlehem („Maria durch ein Dornwald ging“) über die Schwierigkeit, noch ein Zimmer zu bekommen („Es wird schon gleich dunkel“) bis zum Aufbruch der Hirten („Ihr Kinderlein kommet“) verband Heidrun Schmill sehr gekonnt mit ihrem Flötenspiel.

Mit den Hirten im Krippenspiel konnte sich der Zweifler erstmals identifizieren. Er stellte weiterhin seine klugen wie kritischen Fragen und holte damit die Themen des klassischen Krippenspiels in die Gegenwart. Dabei verlor er auch ein Stück seiner „Brasseligkeit“ und öffnete sich etwas dem Zauber der Weihnacht.

eDie Premiere des diesjährigen Krippenspiels in der Menzer Kirche war in ein Programm mit der Überschrift „Unterwegs zur Weihnacht“ eingebettet. Rebekka Prozell, ordinierte Gemeindepädagogin, hatte besinnliche Texte und Lieder zusammengestellt. Mit Orgelbegleitung wurden „Macht hoch die Tür“ oder „Tausend Sterne sind ein Dom“ gemeinsam gesungen.

Gut 150 Kilometer mussten Maria und Josef von Nazareth nach Bethlehem zurücklegen, um dort an der Volkszählung teilzunehmen. „Die Geschichten um seine Geburt könnten auch Legenden sein“, sagte Rebekka Prozell. Die Evangelien seien keine Protokolle. Dennoch passe die Geschichte seiner Geburt im Stall zu Bethlehem zu Jesus. „Die Erzählung berührt und verwandelt die Menschen.“

Marita Dressel vom Förderverein Kirche St. Paulus und Kirchberg Menz hatte das Krippenspiel wieder ausgesucht, für Menz ein wenig umgeschrieben und die Proben geleitet. Erstmals sind alle Gottesdienstbesucher Mitwirkende, wenn dem Boten des Kaisers Augustus zu antworten ist: „Ziehen von Nord nach Süd, und von Süd nach Nord. Immer fort, immer fort, zum Geburts- und Heimatort“.

Eine weitere Premiere bestimmte den Nachmittag in der Menzer Kirche. Erstmals wurde die Glocke im Kirchturm geläutet. Sie war wenige Tage zuvor in die Glockenstube gehoben worden.

„Damit sind die Bauprojekte an der Menzer Kirche abgeschlossen“, sagte Fritz Schmiel, Vorsitzender des Fördervereins Kirche St. Paulus und Kirchberg Menz. Um diesen Abschluss zu erreichen, dauerte es seit der Zerstörung der Kirche durch einen Bombenangriff im Januar 1944 bis zum Dezember 2019 immerhin mehr als 75 Jahre.

Eine Läuteordnung müsse noch erstellt werden, ergänzte Fritz Schmiel. Per Fernbedienung solle es künftig möglich sein, dass die Kirchenglocke erklingt, wenn die Angehörigen vom Verstorbenen auf dem Friedhof Abschied nehmen.

Keine Premiere war es, dass die Mitglieder des Fördervereins im Anschluss an das offizielle Programm für einen gemütlichen Nachmittag bei warmen Getränken und Gebäck sorgten. Die Spenden am Ausgang kamen dem Förderverein zugute.

Zur heutigen Christvesper mit Pfarrer Johannes Henke um 17.15 Uhr in der Menzer Kirche wird das Krippenspiel erneut aufgeführt.