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Kundgebung Die Tarifmauer soll weg

Lehrer aus dem Jerichower Land nehmen am 31. Januar an einer Kundgebung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Magdeburg teil.

Von Susanne Klose 19.01.2019, 07:00

Burg/Genthin l 1072 neue Lehrer hat das Land Sachsen-Anhalt in 2018 verpflichtet, um den massiven Lehrermangel im Bundesland zu beheben. Mit mäßigem Erfolg: Viele Pädagogen gehen oder befinden sich in Elternzeit, ältere Kollegen dafür in den Ruhestand, derweil steigen die Schülerzahlen. Ingo Doßmann, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Jerichower Land, sieht die Problematik noch an anderer Stelle – die unterschiedlichen Besoldungsgruppen für Grundschullehrer und -lehrerinnen.

Je nach Bundesland verdienen diese beispielsweise als Beamte entweder nach Tarif E11 oder E13 – dazwischen liegen bis zu 500 Euro brutto. „Wie sollen wir Pädagogen in die Region holen, wenn sie als Grundschullehrer im Nachbarbundesland viel mehr verdienen“, moniert der Gewerkschaftler.

Denn durch immer höhere Anforderungen seitens des Kultusministeriums und komplexen Themen wie Inklusion steige die Belastung der Pädagogen und Pädagoginnen, aber nicht bei allen das Gehalt.

Diese Tarifmauer will die GEW bei einer Kundgebung am 31. Januar vor dem Landtag in Magdeburg einreißen – wortwörtlich. „Wir planen eine Aktion mit roten Kartons, aus denen wir eine Mauer bauen“, erzählt der Pädagoge. Unter dem Motto „Weil Grundschullehr*innen es verdienen - E13/A13 für alle! “ erwartet die Gewerkschaft um die 400 Teilnehmer aus ganz Sachsen-Anhalt, darunter um die 120 aus dem Jerichower Land. „Bisher haben sich 60 Kollegen aus dem Landkreis gemeldet“, erklärt der Schulleiter der Grundschule Stadtmitte Genthin.

Unter ihnen auch Ricarda Karstädt, Lehrerin und leitende Lehrkraft an der Grundschule Niegripp. „In den letzten Jahren sind die Aufgaben und Anforderungen an Grundschullehrerinnen immer weiter gewachsen, damit auch die Belastung für die Kolleginnen und Kollegen“, betont die Pädagogin.

Deshalb sei eine Anpassung des Gehalts nur gerechtfertigt. Besonders an ihrer Schule mit einer Stammlehrerschaft von nur fünf Pädagoginnen und Pädagogen sei die Lage besonders angespannt. „Wenn jemand krank wird, arbeiten wir hier am Limit“, so Karstädt.

Auch 16 Kollegen und Kolleginnen von der rund 30 Kilometer entfernten Grundschule „Am Weinberg“ in Gommern werden sich am 31. Januar in Magdeburg versammeln. „Wir leisten als Grundschullehrer gute Arbeit und bilden die Grundlage für die weiterführenden Schulen“, so Steffi Peters, Lehrerin an der Gommeraner Schule.

Darauf wolle sie zusammen mit ihren Kollegen, darunter auch Schulleiter Dirk Schumeier, aufmerksam machen. Daran knüpft auch Ricarda Karstädt von der Gommeraner Grundschule: „Sonst kämpft niemand für uns.“