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Laga Rockabilly-Combo sät gute Laune

Boppin‘ B beweist in Burg auf der Gartenschau handwerkliches Können und Stil. Die Fans der Band reisen kilometerweit.

Von Marco Hertzfeld 23.07.2018, 01:01

Burg l Der Rhythmus ist bewährt, das Lebensgefühl konserviert. Wer ohne große Vorkenntnisse in ein Konzert der Rockabilly-Kapelle Boppin‘ B gerät, dem steht mitunter erst einmal der Mund offen. Die fünf Männer legen sich von der ersten Sekunde an ins Zeug. Energie pur. Die Wurzeln liegen im Rock ’n’ Roll der 1950er-Jahre. Eine ordentliche Portion Ska, Swing, Punk und Pop kommt dazu. Mitunter geraten sie völlig außer Rand und Band, sie schreien, bearbeiten die Instrumente wie wild und steigen einander auf den Rücken. Und das alles mit Stil und viel Humor. Sänger Michi Bock beim Konzert in Burg: „Wir sind in unserer Heimatregion ja auch als Kleingärtner bekannt.“

Sarah Armbrecht ist in diesem Moment schon gefesselt. „Die Landesgartenschau rockt.“ Die junge Frau ist extra aus Göttingen angereist. Mehr als zweieinhalb Stunden Fahrt im Wochenendverkehr liegen hinter ihr. Die Arrangements aus Blumen und Kunstwerken im Goethepark sind registriert, wirklich Augen hat sie nur für die Gruppe aus Aschaffenburg. „Rock ’n’ Roll ist nicht tot, im Gegenteil. Diese Musikrichtung hat noch einmal an Schwung gewonnen, sie ist populär.“ Die Niedersächsin trägt ein Swingkleid, die Haare in Stirnfransen und an der Seite eingerollt, die Lippen ebenfalls tiefrot. „Eine starke Rockabilly-Szene gibt es vor allem in Nordrhein-Westfalen“, meint sie.

Das muss niemand unterschreiben. An diesem Abend sind Röhrenjeans, Fetttolle und Petticoat die Ausnahme. Der Funke springt allemal über. Die Tanzfläche vor der Hauptbühne füllt sich. Handgemachte Musik aus Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Saxofon kommt an. Der bekanntes Sänger, der bislang mit Boppin‘ B gearbeitet hat, heißt Dick Brave alias Sasha. Die Band coverte einige seiner Songs und wurde damit auch außerhalb der Rock ‚n‘ Roll-Szene bekannt. Erstmals aufgetreten ist die Gruppe 1985 bei einem Schulfest. Zur aktuellen Besetzung gehören auch Didi Beck und Frank Seefeldt sowie Golo Sturm und Thomas Weiser, zwei der vier Gründungsmitglieder.

„We can leave the world behind…“ Immer mehr Konzertbesucher lassen die Welt hinter sich und verlieren sich im Rhythmus. Er ist schnell, kraftvoll und elegant. Die Sonne verliert an Kraft, die Temperaturen bleiben noch lange hoch. „The Bop won’t stop“ heißt das neue Album. Wer die Bretter unter dem großen Zeltdach scheut und lieber auf einer Bank oder der Wiese sitzen bleibt, wippt immerhin mit dem Fuß. Die meisten stehen bereits und bewegen die Hüften. Rock ’n’ Roll im Goethepark, fast alle Generationen sind vertreten. „Die Jungs sind gut“, findet Erhard Skupch, Geschäftsführer der Landesgartenschau, lächelt zufrieden und hofft auf weitere Gäste. Die Party beginnt so richtig.