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Landtagswahl Wünschmann - ein Macher kann nicht Nein sagen

Bernd Wünschmann (62) ist bei der Landtagswahl am 13. März Spitzenkandidat der Freien Wähler Sachsen-Anhalt.

Von Stephen Zechendorf 02.03.2016, 06:00

Loburg l „Wer bereit ist zu meckern, muss auch bereit sein zu machen“, sagt Bernd Wünschmann, der den Bürgern in Loburg als Macher bekannt ist. Fehlt ein Weg zwischen Seniorenheim und Ortsmitte, dann macht er den Weg eben mit ein paar Rentnern. Wände aus der Loburger Burg stemmen, um einen großen Raum nicht nur für 1050 Kaffeekannen zu schaffen? Macht er, wieder mit den üblichen Verdächtigen, die da gerne mit anpacken.

Es dürfte mit seiner Karriere als Berufssoldat zu tun haben, dass der gebürtige Nordrhein-Westfale Worten gerne Taten folgen lassen möchte. Die Patenschaft mit Bundeswehreinheiten haben auch geholfen, dass vor Loburgs Rathaus ein Findling gesetzt werden konnte, der an die Freundschaft zur Kompanie und zur Partnerstadt Ostbevern erinnert.

Wie soll das denn werden, wenn der ‚Macher‘ tatsächlich in den Landtag einziehen sollte, wo doch eher geredet und beschlossen wird?

„Man ist nur so gut, wie das Team. Wenn ich alleine in den Landtag einziehen sollte, werde ich nicht viel machen können. Ich kann immer nur versprechen, dass ich mein Bestes geben werde“, sagt Wünschmann beim Pressegespräch im Loburger Barby-Café. Hier etwa betreibt er Straßenwahlkampf. Einen Wahlstand hat er sich nicht zugelegt. „Ich gehe lieber auf die Leute zu und rede mit ihnen.“

Vor dem Pressetermin war er in Burg im Straßenwahlkampf, danach muss er nach Magdeburg zu einer Podiumsdiskussion. Seine Doppelfunktion als Landes-Spitzenkandidat und Direktkandidat für den Wahlkreis 6 lässt kaum Platz für Freizeit. „Meine Frau hält mir den Rücken frei“, ist Wünschmann dankbar. Seinen Job als Ortsbürgermeister von Loburg macht er nebenbei. „Aber das ist ja so beim Ehrenamt. Andere Ortsbürgermeister gehen ja auch arbeiten.“

Früher sei ein Lebensmotto gewesen: „Bei strenger Pflicht – getreu und schlicht.“ Soviel hat er aber schon angekündigt: Wenn es klappt mit dem Landtagsmandat, bleibt er bis zum Ende der Amtszeit Ortschef von Loburg. Aber das Stadtratsmandat würde er niederlegen.

Der Loburger bezeichnet sich selbst als friedliebend und hilfsbereit: „Ich sage selten Nein.“ Deshalb hat er auch nicht Nein gesagt, als man ihn fragte, ob er als Kandidat für die Freien Wähler antreten wolle. „Ich habe mir das Parteiprogramm angesehen und dann gesagt, okay.“ Kostenlose Kinderbetreuung und der Erhalt von Schulen vor Ort waren die Eckpunkte, die ihm gefallen hätten.

Fragt man Bernd Wünschmann, wo die Freien Wähler politisch anzusiedeln sind, denkt er erst nach: „Es gibt ja viele Wählergemeinschaften in der Region. Darin findet man Menschen, die mit der Politik nicht einverstanden sind. In der Summe sind es meist kommunale Themen, wie etwa die Schließung der eigenen Grundschule. Mit einer Bündelung dieser Wählergemeinschaften kann man viel erreichen“, glaubt Wünschmann.

Und in welcher politischen Ecke sieht er sich selber? Wieder erst Überlegen: „Ich habe mich vor meiner Kandidatur als parteilos betrachtet“, sagt der Berufssoldat im Ruhestand. „Ich konnte zu Helmut Schmidt und zu Hans Dietrich Genscher genau so aufschauen, wie zu Richard von Weizsäcker und Gregor Gysi. Derzeit gibt es solche politischen Persönlichkeiten eher weniger.“ Auf Nachfrage, wie es denn mit Helmut Kohl aussieht, schiebt Wünschmann nach: „Ja, das galt für Kohl auch.“