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Lebenshilfe Joachim Wiehe verabschiedet

Nach 27 Jahren wurde Lebenshilfe-Vorstandschef Heinz Joachim Wiehe in Burg verabschiedet.

Von Mario Kraus 22.11.2017, 00:01

Burg l Die Lebenshilfe in Burg ist eng mit dem Namen Heinz Joachim Wiehe verbunden. Ohne sein Engagement und Ringen wäre die Vereinsgründung undenkbar gewesen.
Jetzt, mit 76 Jahren, kann er nicht nur getrost den Staffelstab weitergeben, sondern auch etwas ruhiger treten. "Denn mehr als ein viertel Jahrhundert prägte Heinz Joachim Wiehe die Arbeit der Lebenshilfe in der Region", würdigte Lebenshilfe-Geschäftsführer Erik Dietzel während einer Feierstunde. Unter seiner Verantwortung wurde der Verein gegründet und entwickelte sich mit vielfältigen Einrichtungen und Diensten zu einem starken und verlässlichen Partner für Menschen mit Behinderung, Eltern, die Angehörigen und sowie Verwaltung und Wirtschaft. Für dieses besondere Engagement, für die Verdienste um die Lebenshilfe in Burg und den Landkreis sowie die Förderung und Eingliederung von Menschen mit geistiger Behinderung wurde Wiehe mit der Ehrennadel der Lebenshilfe in Silber ausgezeichnet.
Die Nachfolgerin ist Stefanie Siegel. Sie hofft, dass die Lebenshilfe auch künftig auf seine Erfahrungen und Unterstützung zählen darf: "Ich habe ihre Telefonnummer und ich weiß, wo sie wohnen", drohte die neue Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Burg scherzhaft.
Sein Engagement und seine großen Leistungen wurden auch von Landrat Steffen Burchhardt (SPD), Vize-Bürgermeister Jens Vogler, Marcus Hoppe, Geschäftsführer des Landesverbandes der Lebenshilfe, sowie von Dr. Jutta Hildebrand als Mitglied des Landesvorstandes gewürdigt.
Für die langjährige gute Kooperation mit vielen Neu- und Umbaumaßnahmen seit des Bestehens der Lebenshilfe dankte Architekt Wolfgang Probst vom Architektur- und Ingenieurbüro "ORTSBiLD" dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden. Hans-Jürgen Conrady, Fachbereichsleiter Soziales im Landkreis Jerichower Land, hielt die Verabschiedungsrede. "Ihnen war stets bewusst, dass die Eltern und Angehörigen der Menschen, die mit Handicaps und Einschränkungen leben müssen auch unzählige Fragen hatten, dass Ängste da sind, dass diese Familienmitglieder häufig einfach einen Ansprechpartner brauchten. Und dieser Ansprechpartner waren sie über die gesamte Wegstrecke hinweg."
Den richtigen musikalischen Takt für die Feierstunde fand der Magdeburger Komponisten und Pianisten Christoph Deckbar (Komponist der Macbeth Aufführung der "Compagnie Magdeburg 09") am Piano.
Die Lebenshilfe kann auf einen erfolgreichen Weg zurückblicken. Nach der Wende wurden geschützte Werkstatt, integrative Kita und Wohnheim in Burg durch die Gründung des Lebenshilfe-Kreisvereins Burg in eine neue Trägerschaft übernommen.
Die Stadt Burg stellte dem Verein 1991 das Gelände am Brunnenfeld zur Verfügung, wo 1997 ein Wohnheimneubau bezogen werden konnte und 1999 die Werkstatt eröffnete, die damals 120 Menschen einen Arbeitsplatz bot. Heute sind es dort 243 und die Lebenshilfe begleitet, betreut und fördert in den verschiedenen stationären Wohngruppen 76 Behinderte, in der ambulanten Wohnform sind es 56. Hinzu kommen 25 Schwerstbehinderte im Förderbereich.
Werkstätten und Wohnbereiche mussten immer wieder baulich erweitert werden, beispielsweise wurde 2013 eine neue Wohnanlage mit Café bezogen. Auch der Erweiterungsbau für die Fördergruppe wurde 2016 notwendig. In der integrativen Kita "Lummerland" der Lebenshilfe werden mehr als 45 Kinder betreut, im Rahmen der ambulanten Frühförderung 112 Mädchen und Jungen.
An dieser Entwicklung hat Heinz Joachim Wiehe einen maßgeblichen Anteil. Der freute sich über die vielen rührenden Worte. "Ich habe es jeden Tag gern gemacht", sagte er - mit der Zusage, auch weiterhin für die Lebenshilfe da zu sein.