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Loburg Wo Ritter und Störche zu Hause sind

Historische Gebäude, ein Storchenhof und eine Brennerei. Loburg hat vieles, was einen Ausflug wert ist.

Von Bettina Schütze 14.07.2018, 09:00

Loburg l Wer aus Richtung Möckern kommend nach Loburg fährt, muss nicht weit fahren, um, vorbei an hunderten kleinen Walnuss bäumen, an der Loburger Burg zu sein. In einer Schenkungsurkunde von Otto I. werden der Ort Loburg und die Burg erstmals 165 erwähnt. Die „Trutzburg“ war ein Bestandteil des Schutzes des Reiches gegen slawische Eroberungen. Der heutige Bergfried stammt aus dem 12. Jahrhundert. Er ist seit 2005 begehbar und 27 Meter hoch. Zur Burganlage gehören mehrere Nebengebäude. Das Haupthaus ist über 200 Jahre alt und wurde bis Mitte der 1990er Jahre noch als Wohnhaus genutzt.

Der Verein „Loburger Weg“ um den Vorsitzenden Ludwig Dommroese hat dort seit 2005 ein Museum eingerichtet, in dem Gebrauchsgegenstände von Haus und Hof aus den zurückliegenden zwei Jahrhunderten zu sehen sind. Der Jahreskalender des „Loburger Weges“ ist stets gut gefüllt. Dazu gehören unter anderem eine Pflanzentauschbörse, Herrentagsfeiern, zu der auch Familien willkommen sind, Trödelmärkte, Kaffeetafelangebote für Senioren und Familien, der Tag des offenen Denkmals sowie Weinabende. Zum diesjährigen Weinfest wird am Sonnabend, 21. Juli, ab 19 Uhr eingeladen.

Sehenswert ist auch die einmalige Sammlung von 1050 Kaffeekannen. Sie wurden anlässlich der 1050-Jahr-Feier von Loburg zusammen getragen.

Auch die Landesgartenschau in Burg (Laga) hat eine Verbindung nach Loburg. Während der Dauer der Laga öffnet die Loburger Burg an jedem ersten Wochenende im Monat, noch bis Oktober, jeweils in der Zeit von 11 bis 17 Uhr ihr Tor. Durch den Verein „Loburger Weg“ werden dann regelmäßige Führungen durch die Ausstellungen angeboten. Die Besteigung der Burganlage ist kostenpflichtig (ein Euro pro Person). Der Verein bittet für Gruppenführungen um eine Voranmeldung.

Die Brennereimanufaktur befindet sich direkt im Herzen von Loburg. Dort werden die Besucher unter anderem Führungen, Verkostungen und der Verkauf von edlen Obstbränden, fruchtigen Likören und erlesenen Kräuterlikören angeboten.

Im Oktober 1990 ging die Brennereimanufaktur als Loburger Brennerei GmbH in Betrieb. Mit dem Loburger Landkorn und dem Loburger Laurentius Tropfen begann die Produktion von Spirituosen. Eine Tradition war geboren.

Heute ist die Brennereimanufaktur Loburg ein Unternehmen der Obstbrennerei Kullmann & Sohn GbR, in dem die alt bekannten und beliebten Sorten aus Loburg weiter produziert werden und neue Produkte das Sortiment bereichern. Am 2. April diesen Jahres eröffnete die Brennereimanufaktur Loburg am Münchentor 3.

Wer zum Rittergut Barby möchte, hat es von der Brennereimanufaktur nicht weit. Er muss nur die Straße überqueren. Und dort wird einiges geboten.

Das Rittergut hat sich zu einer Oase für Genießer und Entdecker entwickelt. Es ist heute ein modernes Ausflugsziel. Das Barby-Café ist mittlerweile ein richtiger „Besuchermagnet“, wo man verweilen kann. Vom Garten aus können die Besucher den Blick auf die benachbarte St.-Laurentius-Kirche genießen. Der Garten wird auch zu Open-Air-Gottesdiensten gerne genutzt. Neben vielen Erlebnisangeboten wie beispielsweise der Kinderspielplatz, der Kriechkeller und der Kräutergarten auch das Jahreszeiten-Restaurant und Karls Spezialitäten-Shop stets einen Besuch wert. Aber es gibt auch bunt gestaltete Kämmerchen wie „Elisabeths Besenkammer“ und das „Sattelstübchen“. Auf die kleinen Gäste wartet der Pavillon zum Stockbrot-Backen.

Das Rittergut betreibt auch eine etwa 80 Hektar große Wallnuss-Plantage vor den Toren Loburgs. Hunderte kleine Wallnussbäume sind hier gepflanzt worden. Sie sollen Loburg einmal zur „Wallnuss-Hauptstadt“ Deutschlands machen.

Die St.-Laurentius-Kirche ist die heutige Ostkirche von Loburg. Sie stand einst im Dorf Möckernitz, aus dem im Mittelalter die Stadt Loburg entstand. Dort gab es bereits im zehnten Jahrhundert eine Kirche, die jedoch während des Slawenaufstandes von 983 zerstört wurde. 1212 war der Wiederaufbau im romanischen Baustil abgeschlossen. Aus dieser Zeit ist der quereckige Unterbau des Kirchturms heute noch erhalten. Erste Umbauten erfolgten während der Zeit der Gotik, als das dreischiffige Kirchenschiff und der Altarraum neu entstanden. 1747 entstand nordöstlich der Kirche ein Pfarrhaus. Wertvollster Gegenstand ist die zwischen 1679 und 1705 von dem Mecklenburger Andreas Kahrling geschaffene Orgel. Sie zählt zu den bedeutendsten Barockorgeln im norddeutschen Raum. Regelmäßig findet in dieser Kirche der „Loburger Orgelsommer“ statt. Heute ist um 17 Uhr ein Konzert mit dem Kathedralmusiker Matthias Mück aus Magdeburg zu erleben.

Fährt man durch Loburg weiter in Richtung Lübars, kommt man zum Storchenhof, der Vogelschutzwarte Loburg, an der Chausseestraße. Bereits 1979 wurde der Storchenhof als Auffangstation für verletzte Störche ins Leben gerufen. Seit 1986 ist der Storchenhof das Koordinierungszentrum des Arbeitskreises Weißstorch und seit 1990 auch der NABU-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz.

Seit dem 1. Januar 2006 wird der Storchenhof durch den Verein in privater Trägerschaft geführt. Vorher war er bis 2005 eine Einrichtung des Landes Sachsen-Anhalt. Seit November 2007 ist der Storchenhof auch eine anerkannte Naturschutzvereinigung des Landes Sachsen-Anhalt.

Die Aufgaben des Storchenhofes sind vielfältiger Art. So werden kranke, verletzte und verwaiste Vögel gepflegt und auf eine schnelle Auswilderung vorbereitet. Durch den Storchenhof wird die Nabu-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz koordiniert. Ein landesweites Betreuernetz für die Bestandserfassung und Artenschutzmaßnahmen werden von Loburg aus geleitet.

Der Storchenhof ist großer Anziehungspunkt auch für Schulklassen. Sie können hier zum Beispiel Projekttage verbringen. Aus unmittelbarer Nähe können die Störche und andere Tiere beobachtet werden. Monatlich werden Erlebnistage für die ganze Familie angeboten. Wer sich den Störchen verbunden fühlt, kann als Mitglied der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg die Arbeit unterstützen.

Deutschlandweit und darüber hinaus bekannt wurde der Storchenhof durch einen Film des ZDF über die Reise der beliebten Störchin Prinzesschen, deren Weg sie bis nach Südafrika führte. Der Storchenhof ist ganzjährig und täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.