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Meinung gespalten  Stadtrat entscheidet über Kohl-Platz

Am Donnerstag soll der Burger Stadtrat über einen Antrag entscheiden, den Platz vor dem Landratsamt als Helmut-Kohl-Platz zu benennen.

Von Steffen Reichel 07.09.2017, 06:00

Burg l Weiterhin soll zeitnah auch Willy Brandt mit einem Straßennamen geehrt werden. Der ursprünglich gemeinsame Vorschlag der Fraktionen CDU/FDP/BFW und SPD war vor einer Woche im Hauptausschuss kontrovers diskutiert worden, nachdem die SPD einen Rückzieher gemacht hatte.

Auch in der Bevölkerung ist die Meinung geteilt, wie das Echo der Volksstimme-Leser zeigt. „Ich hätte ein Angebot für unseren scheinbar unterbeschäftigten Stadtrat“, schreibt Marlis Flügge: „In der Siedlung Ost, Richtung Gütter, gabelt sich der Radweg in drei Richtungen. In der Mitte liegt ein bisher unbeachtetes dreieckiges Rasenstück. Nehmen Sie das doch bitte in Ihre Liste auf, um dort mit einem Namensschild eine Persönlichkeit zu ehren.“ Die Volksstimme-Leserin findet „es peinlich, dass ein Stadtrat sich mit solchen Dingen beschäftigt. Was wir nicht brauchen, sind Kommunalpolitiker, die sich um die Ehrung von mehr oder weniger bekannten Leuten kümmern. Warum muss der Platz vor dem Landratsamt einen Namen bekommen? Ist das eine Postadresse? Wenn schon, dann Goethe-Platz, aber ich finde es überflüssig.“

Auch die Rentnerin Ursula Mahncke sieht keinen Grund, den kürzlich verstorbenen Alt-Kanzler Helmut Kohl mit einem Helmut-Kohl-Platz in Burg zu ehren. „Er hat uns im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung viel versprochen. Aber auch mehr als 25 Jahre danach sind die Renten und Löhne im Osten noch nicht angeglichen, das Land ist auf diese Weise immer noch geteilt.“ Außerdem, so Ursula Mahncke, sollte man aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts lernen und Straßen sowie Plätze nicht nach Personen benennen. „Dann müssen sie später nicht umbenannt werden.“

Peter Wagner, der aus den alten Bundesländern stammt und seit 20 Jahren in Burg lebt, ist anderer Meinung. „Wenn es Willy Brandt und seine Ostpolitik sowie Helmut Kohl, der die historische Chance für die Wiedervereinigung genutzt hat, nicht gegeben hätte, würde ich heute nicht hier in Burg wohnen.“

Auch Bastian Hauser ist für einen Helmut-Kohl-Platz. „Dem Vater der deutschen Einheit und Jahrhundertpolitiker sollte diese Ehre zu Teil werden.“