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Mieter sauer Plötzlich war der Garten weg

Bei Fassadenarbeiten wurden Bepflanzungen in den Burger Vorgärten der beiden Komplexe an der Gorkistraße 20 entfernt.

Von Juliane Just 22.12.2016, 10:00

Burg l Den Dezembertag, an dem Sonja Wiborny nach Hause kam und sich jemand in ihrem Garten zu schaffen machte, wird sie so schnell nicht vergessen. „Da stand ein Herr mit einer Säge, der meine Pflanzen und Sträucher dem Erdboden gleich gemacht hat“, berichtet sie. Schockiert schüttelt sie auch zwei Wochen später noch den Kopf. „20 Jahre halte ich den Vorgarten jetzt schon in Schuss, damit es hier ein wenig netter aussieht“, sagt sie mit Tränen in den Augen. Die dunkle Fassade des Gebäudes wirkt trist, der Vorgarten nun auch.

Gemeinsam mit ihrer Nachbarin Wilma Arndt pflegt sie den kleinen Vorgarten in der Gorkistraße 20. Das unvorhergesehene Abholzen ist auch für die Nachbarin unfassbar. „Ich kam vom Sport nach Hause und dachte, mich trifft der Schlag“, erzählt sie. Hibiskus, Rosen, Hortensien, weißer Flieder – nichts wurde von den Arbeiten verschont.

Laut den Mieterinnen gab es für die Beseitigung der Pflanzen keine Ankündigung von Seiten der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Burg. „Wenn wir gewarnt worden wären, hätten wir doch unsere Pflanzen noch gerettet“, sagt Sonja Wiborny. An der Haustür habe lediglich ein Zettel gehangen, dass aufgrund von Fassadenarbeiten zwei Meter von der Hauswand entfernt Pflanzen beseitigt werden müssten. Kurz darauf rückte eine Firma mit Sägen an.

Die Firma wurde von dem Planungsbüro geschickt, das auch die Fassaden- und Dachdeckerarbeiten ab Februar betreut. „Es handelt sich hier um einen Kommunikationsfehler des Planungsbüros“, sagt Bärbel Michael, Geschäftsführerin der Wohnungsbaugesellschaft zu der Abholzung. Eigentlich mussten, wie in dem Zettel an der Haustür beschrieben, zwei Meter Abstand von der Fassade gehalten werden. Dabei handelt es sich um rechtliche Vorgaben zum Arbeitsschutz. „Offenbar war das Planungsbüro ein Stück zu ambitioniert und entfernte direkt alle Bepflanzungen“, sagt die Geschäftsführerin. Auch sie sei geschockt gewesen, denn sie kenne die beiden Damen, sich sich in all den Jahren liebevoll und in Eigenleistung um die Vorgärten gekümmert haben.

„Der Schnitt der Begrünung ist schiefgegangen“, sagt André Weber vom Planungsbüro und entschuldigt sich bei den Mieterinnen. Für die Fassasenarbeiten mussten Pflanzen entfernt werden – lediglich die zwei Meter, von denen immer die Rede war, gingen in der Kommunikation offenbar unter.

„Wir sind einfach enttäuscht“, sagt Sonja Wiborny mit Blick auf ihren leeren Garten. Dieser wird jedoch nicht in diesem Zustand bleiben, denn die Geschäftsführerin der Wobau hat den Mieterinnen zugesichert, dass die Gärten nach den Fassadenarbeiten wieder hergestellt werden. „Natürlich können wir 20 Jahre Arbeit nicht ersetzen. Aber wir können dazu verhelfen, dass im kommenden Jahr die sanierte Fassade und die Vorgärten ein schönes Bild abgeben“, versichert Bärbel Michael.

So sollen die Gärten wieder mit den einstigen Bepflanzungen hergestellt werden.

„Die Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft haben sich mit einem Blumenstrauß bei uns entschuldigt“, sagt Wilma Arndt. Es sei immer noch schade um die jahrelange Arbeit, aber inzwischen freue sie sich auch schon auf die neue Ansicht des Hauses und der Vorgärten. „Für uns ist wichtig, dass die Mieter sich wohlfühlen“, sagt Bärbel Michael. „Nach den Bauarbeiten können die Häuser mitsamt der Gärten die Blicke der Passanten auf sich ziehen.“