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Museumsnacht Eintauchen in Burger Geschichte

Neun Burger Kultureinrichtungen hatten bei der 10. Museumsnacht ihre Türen geöffnet. Das Angebot wurde trotz Regens gut genutzt.

Von Tobias Dachenhausen 24.10.2016, 01:01

Burg l Einen Überblick über die Garnisionsstadt Burg, die Herstellung von Zinnfiguren, die Besichtigung der Burger Türme, ein Rundgang durch die Kirchen der Kreisstadt oder Kurzfilme im Burg Theater – die Vielfalt bei der Burger Museumsnacht kannte kaum Grenzen. Neun kulturelle Einrichtungen der Stadt hatten ihre Pforten geöffnet und konnten sich über zahlreiche Besucher freuen. Für viele Vereine war es der Höhepunkt des Jahres und die Möglichkeit, auch mal auf sich aufmerksam zu machen.

Doch bevor es auf den herkömmlichen Rundgang ging, enthüllte Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) eine Stele am Hexenturm, die die Visualisierung der Kultur in der Innenstadt auf eine neue Stufe hebt. Die Stele hat einen QR-Code, mit dem pro Zeitepoche sechs Standorte virtuell erkundet werden können. Der Code kann mit einem Smartphone oder Tablet gelesen werden, dann wird eine App installiert und die Erkundung kann beginnen. Insgesamt gibt es vier Apps, die am Hexenturm, am Freiheitsturm am Berliner- Tor-Turm sowie bei der Gerberei heruntergeladen werden können. „Wir wollen schon, dass die Menschen durch Burg spazieren und sich die Apps an den jeweiligen Stationen herunterladen“, sagt Andrea Gottschalk aus der Stadtverwaltung. Rehbaum: „Es ist eine wunderbare Ergänzung zu den Stadtführern in der Innenstadt.“ Das Projekt wird ständig weiter entwickelt. Mehr Bewegtbilder sollen noch dazukommen, eine Variante für Apple-Geräte ist in der Entstehung. Derzeit funktioniert der Download der App nur per Android-System. Um niemanden vom virtuellen Spaziergang auszuschließen, stehen 20 Tablets in der Bibliothek zum Ausleihen parat.

Doch ganz analog und zu Fuß konnten die verschiedenen Stationen der Museumsnacht erkundet werden. Zarte, musikalische Klänge locken auf den Hof der Historischen Gerberei. Die Band „Con.tack.t“ erfreut die Gäste mit Altbewährtem und Unbekanntem. Ein gelungener Rahmen, um sich die Schuhausstellung oder die Ausstellung zur Garnisonsstadt im Hochständerhaus anzuschauen. „Wir haben im Vorfeld allles nochmal auf Vordermann gebracht, um heute einen guten Eindruck zu machen“, sagt Heimatvereinsvorsitzender Christian Köchy.

500 Meter Luftlinie weiter: Kleine Zinnfiguren zieren ein Schlachtfeld am 18. Juni 1815, zudem werden einzelne Szenen aus der Schlacht von Waterloo gezeigt. Etwas versteckt liegen die Räume der Burger Zinnfigurenfreunde in der Zerbster Straße. Und doch werden sie am Freitagabend von vielen Besuchern gefunden. Beim Zinngießen zeigt Hardy Howey, wie die Figuren hergestellt werden. „Für den Verein ist das einfach eine sehr gute Sache“, sagt Gerald Liedtke. Es sei eine Möglichkeit das zu präsentieren, was man über Wochen hier macht. Und das ist allerhand. Die Zinnfiguren sind detailversessen bemalt und anhand von historischen Quellen korrekt dargestellt. Derzeit bereiten die Zinnfigurenfreunde eine Ausstellung in Staßfurt vor. Als nächstes Projekt steht die Darstellung der napoleonischen Kriege an. „Die Zinnfiguren geben uns die Möglichkeit, historische Ereignisse gut darzustellen. Es ist ein Hobby, das sehr vielfältig ist“, betont Liedtke.

Ein Hobby, wissenschaftlich fundiert dazu, ist die Suche nach Informationen über den berühmten Burger Sohn Carl von Clausewitz. Diesem hat sich die Forschungsgemeinschaft Clausewitz-Burg verschrieben. Briefe, Entdeckungen, Familienverhältnisse und wissenschaftliche Abhandlungen liegen am Freitag im Rotfuchs aus. Eine Präsentation mit dem Fokus der Umbettung der Leiche von Clausewitz aus Breslau nach Burg wird gezeigt. „Das ist jetzt 45 Jahre her“,erklärt Dr. Rolf-Reiner Zube. Auch für ihn ist die Museumsnacht „wahnsinnig wichtig. Hier können wir unsere Arbeit einfach mal anders vorstellen“, sagt er. In Kürze soll ein neues Jahrbuch zu Clausewitz erscheinen. Und ein weiterer Termin steht fest: Bettina von Clausewitz wird am 11. November um 19 Uhr eine Lesung im Rotfuchs halten. Zube ist mit der Resonanz zur Museumsnacht zufrieden. „Durch die zentrale Lage hatten wir guten Zulauf.“