1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Kling, klang: Keimzeit spielt in Burg

Musik im Kino Kling, klang: Keimzeit spielt in Burg

Das Keimzeit Akustik Quintett um Frontmann Norbert Leisegang spielte am Sonnabend vor ausverkauftem Haus im Burger Kino.

Von Thomas Skiba 03.07.2017, 05:00

Burg l Bernd Goldbach vom Kinoverein Weitblick versprach einen tollen Musikabend. Schon 2015 ließ der Ableger der Ursprungsband Keimzeit das Kino aus allen Nähten platzen. Passend zum Sommer, gab es neue Songs und Klassiker. Maye und Tobias Höhne geraten schon vor dem Konzert ins Schwärmen: Sie lernten sich vor 25 Jahren beim Keimzeit-Konzert in Halle kennen. Aus dieser Liebe entstanden zwei Söhne - klar, dass sich das Paar das Konzert nicht entgehen lassen konnte.

„Albertine“, das neue Album des spielfreudigen Quintetts, trägt den Titel einer der Hauptfiguren aus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust. Es wurde auf Malta eingespielt.

Das mediterrane Flair der Insel und deren Abgeschiedenheit scheinen die Musiker inspiriert zu haben. Die Lieder habe eine melancholische Klangfarbe und die Texte bewegen sich zwischen einer leicht ironischen Rückschau auf das Leben und gekonnter Doppelbödigkeit mit gewollten Assoziationen.

„Ich bin begeistert von der Musik der Band, die durch die fantastische Akustik des Kinos richtig zum Tragen kam“, sagte Beate Seeger aus Burg. Natürlich wurden auch die Klassiker gespielt, „Singapur“, „So“ und „Kling Klang“. Aber auch Interpretationen internationaler Filmmusik sowie Instrumentalstücken aus eigener Feder. Neben den Keimzeit-Mitgliedern Hartmut Leisegang (Bass, Gesang und Songschreiber), Martin Weigel (Gitarre) und Norbert Leisegang (Gesang und Gitarre) vervollständigen die aus Weimar stammende Geigerin Gabriele Kienast und Schlagzeuger Christian Schwechheimer das Keimzeit Akustik Quintett.

Eine Frage stellte Leisegang musikalisch in das Publikum: Wenn Krieg ist, wer sind die wahren Helden; wer bestellt das Feld; wer repariert was kaputt ist; wer hält das Leben am Laufen? Es sind die Frauen! Nur für sie werden keine Gedenksteine auf Dorfplätzen errichtet. Keine Ehrungen, Lobpreisungen und Orden heben diese Selbstverständlichkeit hervor. Leider.

In diesem Jahr feiert Keimzeit 35-jähriges Bühnenjubiläum, 1982 hatte sich die Familienband Jogger in Keimzeit umbenannt, damals noch mit den Geschwistern Roland am Schlagzeug und Marion am Mikrofon. „Wenn ich heute darauf zurückschaue, fühlt es sich an, als würde ich auf alte Schwarz-Weiß-Fotos schauen“, sagt Leisegang. Das Quintett beweist Schaffensfreude – anfangs mehr eine Improvisation anstatt eines professionellen Konzepts. In dieser künstlerischen Hülle konnten sich die Musiker ausprobieren und Songs jenseits des klassischen Keimzeit-Stils einspielen.

Im Anschluss an das Konzert mischten sich die Künstler unter die Gäste. Sie schrieben Autogramme und plauderten mit den Besuchern. Hoch erfreut lagen sich Norbert Leisegang und Daily Bravo-Range in den Armen. Die Kubanerin ist begeisterter Fan: „Das ist meine deutsche Lieblingsband, ich mag ihre Poesie.“ Dörte und Oliver Niebel hatte einen ganz liebevollen Grund zum Besuch des Konzertes - Ehefrau Dörte feiert heute ihren Geburtstag. Da war der Besuch des Konzertes ein würdiges Geschenk. Begeistert zeigten sich Gunnar Lori und Silke Fischer: „Da stehen Künstler auf der Bühne, die ihr Handwerk verstehen.“