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Musikschultage Was ist falsch gelaufen am Rolandplatz?

Trotz neuem Konzept, kostenlosem Musikprogramm und Aktionen zum Mitmachen war das Interesse an den 24. Landesmusikschultagen in Burg gering.

Von Isabell Finger 08.06.2016, 12:05

Burg l Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bezeichnete Dr. Christian Reineke, Geschäftsführer des Landesverbands der Musikschulen Sachsen-Anhalt, die 24. Musikschultage trotz geringer Besucherzahlen als vollen Erfolg. Im Gespräch mit der Volksstimme unterstrich er seine Aussage nochmals. „Man muss beide Tage der Veranstaltung betrachten“, betonte er. „Das Eröffnungskonzert am Freitag in der Stadthalle war ein voller Erfolg. Trotz der Hitze sind viele Musikschulleiter und Zuschauer gekommen.“

Als Ursache für den nahezu leeren Rolandplatz am Sonnabend sieht Reineke die Hitze. Für die Burger sei es an diesem Tag viel zu heiß gewesen. Es hätte auf dem Rolandplatz keine Möglichkeit gegeben, Schutz vor der „unbarmherzig knallenden Sonne“ zu suchen.

Bereits das mangelnde Interesse an den Musikschultagen in Köthen 2015 rechtfertigte Reineke anschließend mit schlechten Witterungsverhältnissen. In Köthen habe es am Tag der Veranstaltung nur geregnet.

Sein Resümee für die Musikschultage in Burg: „Die Quintessenz der Veranstaltung ist sehr positiv und ich sehe das auf keinen Fall kritisch.“ Schließlich habe sich der Rolandplatz gegen 19 Uhr noch mit etwa 300 Menschen gefüllt. „Wir haben uns sehr gefreut, dass das Publikum immer größer wurde“, berichtete Reineke. Dass der Platz jedoch selbst am Abend nur „zu einem Drittel voll mit Zuschauern“ war, stört ihn nicht. „Von zehn Teilen waren neun sehr erfolgreich. Warum soll ich auf diesem einen Zehntel herumreiten?“ Die rund 300 mitwirkenden Musikanten hätten sich gefreut, auf der Open-Air-Bühne spielen zu dürfen, die gemeinsame Eröffnung mit dem Bürgermeister sei „richtig schön“ gewesen und auch sonst habe es „rundum positives Feedback“ gegeben. Auch der Aufwand habe sich auf jeden Fall gelohnt. Es gehe ja nicht um Besucherzahlen, sondern darum, den Musikern eine Plattform zum Spielen zu geben, den Austausch zwischen ihnen zu fördern und zu zeigen, dass es eine landesweite Musikschulstruktur gibt. Das alles habe „sehr gut funktioniert“ und man sei schließlich auch kein Berufsorchester, das auf besetzte Besucherplätze angewiesen ist.

Rainer Voß, Kreismusikschulleiter in Burg, zieht ein anderes Fazit: „Ich war von 8 Uhr morgens bis halb eins in der Nacht auf den Beinen und muss sagen, die Resonanz war deprimierend. Von 300 Besuchern am Abend kann keine Rede sein, es waren höchstens 150“, berichtet er. „Aufwand und Nutzen standen in keiner guten Relation. Die Musiker haben mir wirklich leid getan. Für sie war es sicher deprimierend, vor leeren Rängen zu spielen. Dabei haben sie sich monatelang auf ihren Auftritt vorbereitet.“ Über die Gründe für das mangelnde Interesse an den Musikschultagen in Burg Voß nur spekulieren: „Ich nehme mal an, dass es am Wetter lag.

Man könnte aber auch annehmen, dass die Burger nicht so musikinteressiert sind.“ Auch die Organisation bemängelt er: „Mir wurde gesagt, dass auf dem Rolandplatz für Speis und Trank gesorgt sein würde. Alle Stände waren aber auf dem Kinderfest platziert.“ Trotzdem ist er froh, mit seiner Musikschule teilgenommen zu haben. „Für unsere Ensembles war es toll, auf so einer großen Bühne zu spielen. So etwas kann sich ja keine Musikschule leisten. Unsere Auftritte waren erst am Abend. Demnach hatten wir hatten dann auch etwas Publikum.“

Auch Peter Dossin, der als Leiter mit seinem Kammerorchester aus Salzwedel angereist war, findet das mangelnde Interesse schade: „Ich hätte mir mehr Publikum gewünscht. Es war schon komisch, vor nur wenigen Menschen zu spielen. Es hätte mehr Spaß gemacht, wenn die Zuschauermenge größer gewesen wäre.“