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Nachwuchs Geboren im Jerichower Land

Mit 1,94 Kindern pro Frau ist das Jerichower Land der kinderreichste Kreis in Deutschland. Wie hilft Burg und Genthin werdenden Eltern?

Von Petra Waschescio 27.11.2020, 00:01

Wer das Jerichower Land auf einen einfachen Nenner bringen will, hat es leicht. Es ist der Kreis mit den meisten Babys deutschlandweit. Ein guter Grund für die Volksstimme, in den nächsten Wochen zu schauen: Was bietet das Jerichower Land Eltern, die Kinder wollen in der Zeit der Schwangerschaft, bei und nach der Geburt.

Burg/Genthin l 1,94 - diese Zahl sollte man sich merken. Sie hebt das Jerichower Land heraus aus der bundesdeutschen Normalität und macht die Region zum Rekordhalter: Mit 1,94 Kindern pro Frau ist das Jerichower Land der Landkreis mit den meisten Babys in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Berlin-Instituts vom September.

Kurz nach der Wende sah das ganz anders aus. Damals war die Geburtenrate – wie im gesamten Osten Deutschlands – dramatisch gesunken auf unter ein Kind pro Frau. Kindertagesstätten und Schulen wurden in den Folgejahren geschlossen, weil der Nachwuchs fehlte.

Die Prognosen waren schlecht. Aber sie erwiesen sich im Laufe der nächsten Jahre als falsch. Die Abwanderung ließ nach, und es wurden wieder mehr Kinder geboren. Der Mut der Gemeinden, die düsteren Voraussagen das eine oder andere Mal auszublenden, hat sich im Nachhinein bezahlt gemacht. Beispiel Genthin: Noch vor nicht allzu langer Zeit stand die Grundschule Altenplathow auf der Kippe. Die Befürchtung: Die Zahl der Kinder könnte soweit sinken, dass sich der Standort nicht aufrecht erhalten lässt. Die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile besuchen wieder rund 100 Kinder die Schule. Damit ist sie ausgebucht. In den vergangenen zwei Jahren hat Genthin kombiniert mit Fördermitteln rund 1,5 Millionen Euro in die Sanierung von Kitas und Schulen investiert.

Auch in Burg werden wieder mehr Kinder geboren. Auch hier hat die Stadt die Zeichen der Zeit erkannt und allein in den vergangenen zwei bis drei Jahren rund 15 Millionen Euro in die Sanierung von Schulen und Kitas investiert. Bei rund 22.500 Einwohnern verfügt die Kreisstadt über zehn Schulen, Grund- und weiterführende - und über zwölf Kindertageseinrichtungen mit etwa 1000 Plätzen. Darunter vier in den ländlichen Burger Ortsteilen Ihleburg, Parchau, Schartau und Niegripp.

Bestes Beispiel für die Trendwende: Genthin hat sich entschlossen, Geld in die Hand zu nehmen und in nächster Zeit der Kita in Tucheim einen Neubau zu spendieren. 4,8 Millionen Euro ist der Stadt das wert. Der Grund: Der Bedarf ist da.

Die Stärkung der Dörfer ist keine Selbstverständlichkeit. Bundesweit beklagen Eltern, dass der Bevölkerungsrückgang in den ländlichen Regionen für immer längere Wege der Kinder zu Tageseinrichtungen und Schulen führt. Das Jerichower Land profitiert allerdings von Menschen, die der Stadt den Rücken kehren und Grundstücke im Grünen suchen. Deshalb gibt es Dörfer, die mehr Zuzug verbuchen können als etwa die Kernstädte Genthin und Burg.

„Wer den Erfolg familienpolitischer Maßnahmen messen will, darf (...) nicht nur auf die Geburtenziffern schauen. Zunächst gilt es Eltern dabei zu unterstützen, familiäre und berufliche Aufgaben gut miteinander in Einklang zu bringen, zum Beispiel mit einem guten Angebot an Betreuungsplätzen.“ Das ist einer der Kernsätze in der Studie des Berlin Instituts – und offenbar haben das Gemeinden im Jerichower Land beherzigt.

Es gibt aber weitere, so genannte weiche Standortfaktoren, die eine Region familienfreundlich machen. Dazu gehört auch die Gesundheitsvorsorge – gerade auch während der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der unmittelbaren Zeit danach. Dazu gehören Firmen, die Vätern ermöglichen, sich in dieser Zeit intensiver um den Nachwuchs zu kümmern, dazu gehört die Möglichkeit, sich individuell auf die Geburt vorzubereiten, und vieles mehr.

Passend zur Weihnachtszeit, der Zeit im Jahr, die wie keine andere die Geburt im Zentrum hat, kümmert sich die Volksstimme in den nächsten Wochen genau um diese Aspekte.

Es geht dabei unter anderem um Hebammen, um die Rolle der Väter bei Schwangerschaft und Geburt, um Fragen zur Gesundheit von Schwangeren und Babys und um unterschiedliche Arten der Geburt.

Die Serie wird immer an den Adventssonnabenden beziehungsweise vor den großen Feiertagen in der Volksstimme erscheinen und endet zu „Heilige Drei Könige“ am 6. Januar .