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Kirchturmsanierung steht auf der Kippe Neuentdeckte Schäden sprengen finanziellen Rahmen der Sanierung des Turms der Dorfkirche in Prödel

Nach einem Sturmschaden wird die St.-Sebastian-Kirche saniert. Doch nun gehen die Gelder aus.

Von Thomas Schäfer 02.08.2021, 11:31
Der Kirchturm der St.-Sebastian-Kirche in Prödel wird gerade saniert. Doch neuerlich entdeckte Schäden sprengen den finanziellen Rahmen. Daher hofft man auf Spenden, um die Sanierung weiter vorantreiben zu können. Dies ergäbe auch Sinn, da der Turm gerade eingerüstet ist. Das Gerüst zu einem späteren Zeitpunkt neu aufzustellen, würde weitere Kosten verursachen.
Der Kirchturm der St.-Sebastian-Kirche in Prödel wird gerade saniert. Doch neuerlich entdeckte Schäden sprengen den finanziellen Rahmen. Daher hofft man auf Spenden, um die Sanierung weiter vorantreiben zu können. Dies ergäbe auch Sinn, da der Turm gerade eingerüstet ist. Das Gerüst zu einem späteren Zeitpunkt neu aufzustellen, würde weitere Kosten verursachen. Foto: Thomas Schäfer

Prödel - Friedrich Pickler hat ein Problem: Das Geld reicht nicht. Hierbei geht es aber nicht etwa um seine Privatfinanzen, es geht um die Sanierung des Kirchturms der Prödeler St.-Sebastian-Kirche.

Friedrich Pickler ist Vorsitzender des Gemeindekirchenrates für die Gemeinden Gehrden, Lübs und Prödel. „In der Funktion habe ich mehr oder minder die Verantwortung, was mit den Immobilien, Kirchen und dergleichen passiert – beziehungsweise, was muss saniert und getan werden, um sie zu erhalten“, umschreibt er einen Teil seines Aufgabengebietes.

Und momentan bereitet ihm der Kirchturm der Prödeler Dorfkirche große Sorgen. Im Frühjahr gab es am Kirchturm einen Sturmschaden. Dabei ist aus dem Fachwerkturm ein Teil des Gefaches herausgefallen.

Gefache im kompletten oberen Bereich marode

Um den Schaden zu inspizieren, gab es nach dem Sturm eine gemeinsame Begehung mit dem Denkmalschutz und dem Glockenwart. „Dabei ist uns neben den eigentlichen Sturmschäden aufgefallen, dass die Gefache im kompletten oberen Bereich marode sind und nach außen drücken. Nicht etwa, weil die Glocke zu schwer ist oder zu heftig schwingt, sondern aufgrund von Alterserscheinungen. Die Eichenbalken und das Mauerwerk sind ja seit Ewigkeiten der Witterung ausgesetzt. Putz und Mörtel werden durch Wind und Regen immer mehr ausgespült“, beschreibt Friedrich Pickler den Zustand des Turms.

Die Gefache sind zum Teil nach außen gewölbt, die Steine ragen bis zur Hälfte nach außen heraus. „Das ist natürlich extrem gefährlich. Direkt darunter befindet sich unmittelbar der Weg zum Friedhofsaufgang. Man kann an manchen Stellen von innen nach außen durch das Mauerwerk hindurchsehen“, so Pickler.

„Wir haben natürlich versucht, Fördermittel zu beantragen – was uns leider nicht gelungen ist. Die Kirche wurde 2008 schon einmal mit Fördergeldern von Lotto-Toto und mit Leadermitteln saniert. Damals wurde das komplette Innengebäude instand gesetzt. Der Kirchturm wurde zum Teil saniert – es wurde jedoch nur das gemacht, was damals absolut notwendig war, zum Beispiel einige Balken ersetzt. Daraufhin gab es jetzt für die zweite Sanierung leider keine Fördermittel mehr, weil wir schon mal bedacht wurden“, erläutert er das Dilemma.

Zwei weitere Balken müssen dringend ausgetauscht werden

Natürlich wurde dennoch ein Sanierungskonzept erstellt. Das ist unter anderem wichtig für den Denkmalschutz. „Der Denkmalschutz entscheidet, wie einige der Arbeiten gemacht werden müssen, wie es aussehen soll und legt Wert darauf, dass so viel vom originalen Material wie möglich wieder verwendet werden sollte.“

„Wir als kleiner Kirchenkreis haben leider nicht die Mittel, so eine Sanierung allein zu stemmen und haben uns mit der Bitte um Gelder an den großen Kirchkreis gewandt. Die Gelder wurden uns zügig zur Verfügung gestellt, die Sanierung konnte beginnen“, freut sich Friedrich Pickler. Also alles gut? Nicht wirklich.

In der vergangenen Woche gab es eine weitere Begehung. Dabei wurde festgestellt, dass noch zwei weitere Balken dringend ausgetauscht werden müssen. Doch genau dafür reichen die Mittel nicht mehr aus. „Da ich nicht weiß, woher wir das Geld nehmen sollen, hoffe ich auf Spenden“, ist Friedrich Picklers letzter Strohhalm. „Wir sprechen von etwa 1500 Euro, die fehlen.“

Spenden sammeln beim Prödeler Dorffest

„Es ist wichtig, dass es jetzt im Zuge der derzeitigen Sanierung passiert - da der Turm gerade eingerüstet ist. Würden wir das Geld jetzt nicht zusammen bekommen und könnten die restliche Sanierung erst in ein, zwei Jahren machen, würden zusätzliche Kosten auf uns zukommen, da der Turm dann wieder neu eingerüstet werden müsste. Die Kosten dafür sind keine Kleinigkeit“, gibt Friedrich Pickler zu bedenken.

Einen Versuch, Spenden zu akquirieren, wird es so beispielsweise beim Prödeler Dorffest am 14. August geben. Wer die Sanierung des Kirchturms unterstützen möchte, kann das mit einer Spende auf folgendes Konto tun:

Die Steine im Mauerwerk sind teilweise so locker, dass man sie einfach herausnehmen kann, wie Friedrich Pickler hier demonstriert.
Die Steine im Mauerwerk sind teilweise so locker, dass man sie einfach herausnehmen kann, wie Friedrich Pickler hier demonstriert.
Thomas Schäfer
Das Alter der Kirche und die jahrelange Witterung haben dazu geführt, dass die Gefache sich gefährlich nach außen drücken.
Das Alter der Kirche und die jahrelange Witterung haben dazu geführt, dass die Gefache sich gefährlich nach außen drücken.
Thomas Schäfer