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Neuer Job Endlich wieder Arbeit

Zu Hause sitzen - diese Phase ist für Marco Henke aus Burg vorüber. Er hat in Blumenthal bei „Alpakas im Leben“ ein Job gefunden.

Von Mario Kraus 21.07.2020, 01:01

Blumenthal l Regen und Sonne sorgen auch für reichlich Unkraut. Neben dem Alpaka-Gehege sprießt es mittlerweile in die Höhe. Aber nicht mehr lange. Marco Henke hat das längst erkannt und den Freischneider zur Hand, der wenige Sekunden später aufbrummt. Der feine Faden sorgt dafür, dass die Fläche eine halbe Stunde später wie ein gepflegter Rasen aussieht. Der 40-Jährige ist mit seinem Werk zufrieden – und mit ihm Daniela Schmidt, die das Gelände bewirtschaftet, und Martina Kurda vom Jobcenter Jerichower Land. Sie hat bei Marco Henke „ein wirklich gutes Gefühl“ und freut sich ehrlichen Herzens, dass der junge Mann wie ein Wiesel umher wirbelt und sichtlich Spaß daran hat. „Man merkt, dass er sich hier wohl fühlt und gebraucht wird“, sagt die Vermittlerin. „Er will arbeiten, und das ist wichtig.“ Henke hat das gehört, nickt zehn Meter weiter entfernt mit dem Kopf und hat schon einen Hammer in der Hand, um eine lose Zaunlatte festzunageln. „Ich bin echt zufrieden hier. Was Besseres hätte mir nicht passieren können“, ruft er.

Sieben Jahre war der Burger zuvor arbeitslos. Eine verdammt lange Zeit. Zwei Umstände fügten sich dann in den vergangenen Monaten zu einem guten Ende dieser Phase. Während sich Martina Kurda bemühte, einen passenden und zugleich geförderten Job für Henke zu finden, war Daniela Schmidt, die sich 2019 mit ihren Projekt „Alpakas im Leben“ selbstständig machte, auf der Suche nach einer Arbeitskraft. „Das große Gelände ganz allein in Schuss zu halten, ist nicht einfach. Und eine volle Arbeitsstelle zu bezahlen, ist noch nicht machbar. Auch nicht wegen der Corona-Krise“, sagt Schmidt. Nach Informationen der Industrie- und Handelskammer (IHK) kamen Schmidt und Kurda dann zueinander. Erst per Telefon, dann persönlich. So fiel die Wahl auf Marco Henke. Ein Glücksfall, wie sich herausstellte. Henke hat sich einen Tag später gleich von seinem Bruder nach Blumenthal fahren lassen. Er traf zwar zu dieser Zeit niemanden an, aber der erste Schritt war getan. „Das war für mich auch ein gutes Signal, dass Herr Henke selbst die Initiative ergriffen hat, um sich vorstellen zu wollen“, freut sich Daniela Schmidt. Es dauerte dann nicht lange, bis der Termin für ein vierwöchiges Praktikum gesetzt war. Der gelernte Maurer kam jeden Tag pünktlich, arbeitete tadellos und auch die Chemie zu Diana Schmidt stimmte. Seit Juli ist Henke per Arbeitsvertrag angestellt – 30 Stunden die Woche. Der Staat fördert seine Beschäftigung über das Teilhabechancengesetz, „das wirklich die Möglichkeit eröffnet, in das Arbeitsleben integriert zu werden“, sagt Vermittlerin Kurda. Der Vorteil: Die ersten zwei Jahre werden zu 100 Prozent gefördert, das dritte Jahr 90-prozentig, dann zu 80 und 70 Prozent. Diese Chance, sagt Kurda, sollten nach Möglichkeit weitere Arbeitgeber nutzen. Und auch Qualifizierungen werden unterstützt.

Henke ist ein Mann, der anpacken kann und will. Da auf dem Gelände viele Bäume und Sträucher stehen, muss regelmäßig zur Kettensäge gegriffen werden. Den entsprechenden Führerschein, den er nun dafür machen will und soll, bezahlt das Job-Center. „Das mache ich gern“, sagt Henke, der inzwischen schon wieder am anderen Ende des großflächigen Areals zu tun hat. Von dort ist der Rasenmäher nicht zu überhören. „Das ist hier nicht gestellt“, versichert Diana Schmidt. „Er sieht die Arbeit, und das ist prima.“

Währenddessen kann Diana Schmidt als ausgebildete Sozialarbeiterin und Waldpädagogin den Besuchern die Alpakas zeigen oder Yoga-Kurse auf der Alpaka-Weide anbieten. Denn nach der Corona-Ruhe hofft die Jungunternehmerin wieder auf mehr Leben im beschaulichen Blumenthal. Langsam werden auch die ersten Veranstaltungen ins Auge gefasst. Und dabei gibt es garantiert eine helfende Hand – die von Marco Henke.