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Neustart Wochenmarkt: Burg sucht Betreiber

Für den Burger Wochenmarkt sucht die Stadt ab August einen neuen Betreiber.

Von Mario Kraus 04.05.2020, 01:01

Burg l „Der Burger Wochenmarkt zieht dienstags und freitags viele Kunden in die Schartauer Straße. Er hat sich fest etabliert“, sagt Stadt-Pressesprecher Bernhard Ruth. Das soll auch so bleiben und nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden, wenn ein neuer Betreiber ab August für drei Jahre die Regie übernimmt. Während zahlreiche Burger mit dem aktuellen Angebot durchaus zufrieden sind und der Markt auch immer die Chance bietet, Leute zu treffen oder einen Kaffee zu trinken, hofft die Stadt mit der Ausschreibung, dass das Verhältnis zwischen dem neuen Betreiber und den Händlern künftig besser wird. Immerhin waren es etliche Unternehmer, die im vergangenen Jahr auch im Hauptausschuss des Stadtrates auf einen Neuanfang drängten und unter anderem überhöhte Standgebühren kritisierten. Wie Rudi Eisenga. Er ist mit seinem Käsestand seit Jahren in Burg und hat fast schon ein familiäres Verhältnis zu seinen Kunden. „Ich komme immer wieder gern“, sagt er. Blickt er in die Zukunft, wäre es aber noch besser, wenn die Stadt über den Markt wieder die Hoheit übernehmen würde. „Die wäre nicht automatisch darauf aus, möglichst hohe Gebühren abzuschöpfen. Ich glaube, das wäre ein gutes und vertrauensvolles Miteinander.“

Theoretisch machbar, praktisch nicht. „Wir haben uns auf einen privaten Marktbetreiber geeinigt, und dabei wird es auch bleiben“, erklärt Ruth. Auch Bernd Birmuske, ein Händler aus Parey, ist skeptisch, ob vieles besser laufen würde, wenn die Kommune die Marktleitung übernähme. „Das Geschäft ist insgesamt schwieriger geworden und nie konstant. Nicht jeder Markttag ist gleich. Man darf sich keine Illusionen machen und auf Wunder hoffen.“ Birmuske ist seit Anfang der 90er Jahre in Burg, verkauft Staubsauger und Gegenstände für den Haushalt und ist für viele Burger ein bekanntes Gesicht. Zwar mache der Verkauf nicht mehr den „Riesenspaß“, aber es sei in Burg auch sehr persönlich. „Man hat Zeit, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen.“

Das ist auch für Bernd Progatzky von der gleichnamigen Gärtnerei entscheidend. „Die Leute wollen auch beraten werden.“ Gerade jetzt in der Pflanzzeit seien viele Frühblüher gefragt, die Kunden stehen schon mal Schlange. Progatzky schätzt als Kenner des Marktes auch die Angebotspalette. Kann da ein neuer Betreiber noch großartig punkten? Abgesehen von fairen Vertragsbedingungen und Standgebühren nicht sonderlich, meint der Firmeninhaber. Das Marktgeschehen in der Einkaufsmeile sei die richtige Wahl gewesen, noch mehr Händler zwar gut, aber die müssten auch eine Lücke in den Angeboten schließen.

Die sieht Renate Siemens-Boek aus Burg nicht unbedingt. Die Rentnerin zählt sich selbst zur Stammkundschaft und geht gern auf dem Markt einkaufen. „Vor allem, weil alles angeboten wird, was man benötigt. Ob Käse, Fisch, Pflanzen oder Wurst und Fleisch. Das ist doch alles typisch für einen Wochenmarkt und hier vorhanden.“ Auch Axel Behrendt kauft gern in der Schartauer Straße ein. „Die Vielfalt ist gut, und ob noch mehr Händler auch mehr Kunden anlocken, ist fraglich“, meint er.

Kurt Scherbach, der mit seiner Frau drei- bis viermal im Monat den Markt aufsucht, kann sich auch nicht ernsthaft vorstellen, dass eine größe- re Händlerzahl dem Geschäft insgesamt gut tun würde. „Denn so viel Geld haben die Leute auch wieder nicht.“ Er fände es nur richtig, wenn ein neuer Betreiber auch weiter auf Händler setzt, die aus der Region kommen beziehungsweise regionale Produkte anbieten. Der Kauftrend gehe in diese Richtung.