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Niedrigzins Künftig Gebühren am Automaten

Bei der Sparkasse Jerichower Land müssen Kunden (unter Umständen) ab Juli Gebühren zahlen, wenn sie am Automaten Geld abheben.

Von Falk Heidel 15.04.2017, 07:00

Genthin/Burg l Kostenlose Girokonten:  Diese Zeiten sind vorbei, zumindest bei den Sparkassen und Volksbanken. Deutschlandweit gibt es mehr als 400 kommunale Sparkassen, davon erheben mehr als 43 Institute Gebühren beim Geldabheben. Einige Sparkassen verlangen bei jedem Bargeldvorgang am Geldautomaten Gebühren, andere erst bei häufiger Nutzung.

Im Jerichower Land tritt am 1. Juli ein neues Gebührensystem in Kraft. Zusammengefasst: Es wird teurer. Der monatliche Grundpreis eines Classic-Kontos steigt von 2,75 auf 3,50 Euro. Wer mit diesem Konto am Automaten Geld abhebt, hat monatlich die ersten fünf Transaktionen frei. Danach sind pro Aktion am Automaten 20 Cent fällig.

„Die Niedrigzins-Lage am internationalen Geldmarkt zwingt uns zu solchen Maßnahmen“, sagt Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Norbert Dierkes zur Volksstimme. Er sagt aber auch: „Wir sind eine kundenorientierte Bank mit 14 Filialen und modernem Online-Service. Und Qualität hat ihren Preis.“ Für Classic-Kontoinhaber kostet zudem jede Überweisung extra. Eine Überweisung mit Beleg kostet stattliche 50 Cent, am SB-Terminal 20 Cent und per Online-Banking 10 Cent.

Bei der Sparkasse in Anhalt-Bitterfeld hat der Kunde mit einem klassischen Konto künftig nur noch zwei Barauszahlungen pro Monat frei, danach erhebt das Institut 50 Cent pro Transaktion. Die Sparkasse bietet zwar auch Komfort-Konten an, bei denen keine Automaten-Gebühren fällig werden. Dafür muss der Kunde jedoch eine monatliche Grundgebühr von 8,50 Euro berappen.

Bei der Volksbank im Jerichower Land gibt es aktuell keine Veränderungen im Gebührensystem: „Das können wir für dieses Jahr ausschließen“, sagt Bank-Vorstand Martin Trahe. Allerdings könnte sich das im kommenden Jahr ändern. Trahe: „Gerade die kleinen regionalen Banken und natürlich die Kunden leiden unter den Niedrigzinsen der Europäischen Zentralbank.“

In Zeiten von Negativzinsen gehen den Geldhäusern die Gewinnmargen verloren. Die Verbraucher bekommen keine oder kaum Zinsen, worunter vor allem die Altersvorsorge leidet. Trahe: „Bei diesem Dilemma sitzen Banken und Kunden in einem Boot.“

Ähnlich argumentiert der Ostdeutschen Sparkassenverband. Laut einer Erklärung bleiben Gebühren am Bankautomaten vorerst die Ausnahme. „Rund elf Prozent der Sparkassen erheben derzeit welche.“ Dennoch müssten die Institute auf die Niedrigzinsphase reagieren. „Es gibt in allen Häusern Überlegungen, Leistungen zu bepreisen, um die Kosten abzudecken.“

Norbert Dierkes zufolge können sich die hiesigen Sparkassenkunden unter vier Girokonto-Varianten die günstigste auswählen: „Beide Seiten müssen sich wohlfühlen. Jeder kann zu uns kommen und sich beraten lassen, welches für seine Lebensverhältnisse das ideale Konto ist.“ Die monatlichen Grundgebühren liegen zwischen 2,90 beim Online-Konto und 12,90 Euro für die Giro-Exklusiv-Variante, bei der alle Leistungen von der Überweisung bis zur goldenen Kreditkarte inklusive sind.

Bei der Volksbank liegt das monatliche Kontoführungsentgeld auf ähnlichem Niveau.