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Ohne Wasser  Trinkwasser auch im Havariefall

Über 20 Stunden waren Anlieger der Berliner Straße und das DRK-Seniorenzentrum in Burg am Wochenende ohne Wasser.

Von Andreas Mangiras 03.07.2018, 01:01

Burg l Rund 100 Kubikmeter Wasser sind aus dem Leitungsleck am Wochenende in der Berliner Straße weggeflossen. Das sind rund 1000 Badewannen. „Das ist schon ein Volumen“, erklärte Mario Schmidt, Geschäftsführer des Wasserverbandes Burg. Die Kosten von Schaden und Reparaturen bis hin zur Wiederherstellung von Gehwegbereichen schätzt Schmidt im unteren fünfstelligen Euro-Bereich.

Am Sonnabend waren erst eine Leitung und später noch ein altes Schieberkreuz am Eckhaus Berliner Straße 46 geborsten. Zunächst hatte die Hoffnung bestanden, die Wasserversorgung noch vor der Nacht wieder herzustellen. Das klappte nicht, auch weil benötigte Ersatzteile nicht so schnell am Wochenende zu beschaffen waren. Am frühen Sonntagnachmittag, nach über 20 Stunden Unterbrechung, sprudelte wieder Wasser aus den Leitungen bei Anliegern und im DRK-Seniorenzentrum.

Als der Druckabfall bemerkbar wurde, hatte man dort vorsorglich begonnen, Badewannen mit Wasser zu füllen, erläuterte gestern Sebastian Rudolph, Einrichtungsleiter des DRK-Seniorenzentrums, wo derzeit fast 70 Senioren betreut werden.

„Wenn es länger als bis Sonntagnachmittag kein Wasser gegeben hätte, hätten wir uns etwas überlegen müssen“, erläuterte Rudolph. Er verwies auf Möglichkeiten, etwa den DRK-Katastrophenschutzzug für eine Notfall-Versorgung anzufragen. Der Wasserverband war dazu nicht in der Lage, da er keinen Wasserwagen hat.

Die Havarie vom Wochenende hat beim Wasserverband nun ein Nachdenken über die Versorgungspflicht bei großen Versorgungsunterbrechungen angestoßen. Das beträfe vor allem unvorgesehene Schäden und Unterbrechungen, so Schmidt.

Bei geplanten Wasserabschaltungen informiere der Verband Anlieger und Kunden vorab, erläuterte er. Dann könne sich jeder auf diese Situation einstellen.

Im Falle von Havarien sieht Schmidt dies anders. „Bis zu einer Unterbrechung von 24 Stunden gehen wir von einer gewissen Eigenverantwortung der Kunden aus“, erklärte er. Betroffene müssten sich also selbst für die angegebene Dauer der Versorgungsunterbrechung bevorraten.

Und wenn diese Dauer jedoch überschritten wird? „Wir nehmen das Thema ernst“, betonte Schmidt. Der Verband will sich für derartige Fälle künftig wappnen. „Wir wollen in der Lage sein, Hilfsleitungen legen zu können und so die Wasserversorgung zu sichern“, betonte er. Die Lage am Wochenende im DRK-Seniorenzentrum und eine ähnliche Havarie vor einiger Zeit in einem anderem Pflegeheim würden zeigen, dass der Verband für derartige Situationen gerüstet sein müsse, so Schmidt.

Von einer Havarie oder Unterbrechung der Wasserversorgung könnte auch das Krankenhaus in Burg betroffen sein. Wie ist die Klinik auf ein solches Szenario vorbereitet? „Unsere Klinik verfügt über eine zusätzliche Einspeisung aus dem Trinkwassernetz“, erläuterte Katja Boese, Pressesprecherin der Helios Klinik Jerichower Land. „So sind wir im Fall einer externen Havarie gut gerüstet, falls eine der Einspeisungen, z.B. durch einen Wasserrohrbruch, unterbrochen ist.“ Im Fall einer internen und externen Havarie würde der Klinik-Katastrophenplan das Vorgehen regeln. „Hier sind alle wichtigen Schritte und Kontakte zu den örtlichen Versorgern hinterlegt, sodass wir im Wasser-, Strom- oder in anderen Havariefällen schnell reagieren können“, erläuterte die Helios-Sprecherin.

Über eigene Trinkwasserspeicher verfügt die Klinik hingegen nicht. „Dieser ist aufgrund der schnellen Keimbildung in stehendem Wasser in einem so sensiblen Bereich wie einer Klinik nicht praktikabel.“

Bei einem kompletten Ausfall der Wasserversorgung „können wir dies kurze Zeit durch interne Anpassungen für einige Stunden überbrücken“, so Boese. Sollte sie auf unbestimmte Zeit unterbrochen sein, müsse eine Verlegung der Patienten in andere Kliniken überlegt werden. Auch hierfür gebe es Havarie-Pläne.

Helfen könnte im Falle längerer Wasser-Notstände auch das Technische Hilfswerk (THW). Das bestätigte Christian Schulz vom THW-Ortsverband Burg.

Bei einer Trinkwassernotlage müssen laut Schulz zwei Szenarien unterschieden werden. Ist in näherer Umgebung eine Trinkwasserentnahme aus einem funktionierenden Versorgungsnetz möglich, so würde das Trinkwasser entweder mittels Trinkwasserblasen oder über eine provisorische, fliegende Leitung an die Bewohner verteilt werden. Bei längeren Ausfällen und Gebieten, wo das funktionierende Versorgungsnetz weiter entfernt ist, kann das THW auch Trinkwasser aufbereiten. Mit seiner Technik schafft das THW bis zu 15 Kubikmeter sauberes Wasser pro Stunde. Zuständige Stellen, wie etwa Wasserverbände, könnten das THW entsprechend anfordern. Es bräuchte eine Vorlaufzeit von einem halben Tag.

Und die Feuerwehr? Sie kommt eher nicht in Frage. „Wir haben zwar reichlich Wasser, das wohl auch Brauchwasserqualität hat“, sagt Stadtwehrleiter Wolfram Stukenberg. „Aber unsere Technik, Tanks, Schläuche, Anschlüsse sind nicht für Trinkwasserqualität ausgelegt.“