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Ordnungsamt Wenn das Knöllchen grüßt ...

Ein Knöllchen heftet an der Windschutzscheibe. Während sich der Autobesitzer ärgert, verdient die Stadt damit Geld. Ein Blick nach Burg.

Von Mario Kraus 14.06.2019, 01:01

Burg l Der kleine amtliche Zettel am Auto lässt manchmal großen Frust aufkommen: Beispielsweise dann, wenn die Parkzeit überschritten, die Parkuhr nicht gestellt oder kein Schein an einem der elf Burger Automaten gezogen wurde. Für derlei Ordnungswidrigkeiten muss am Ende ins Portemonnaie gegriffen werden. Und wer zahlt dafür schon gerne? „Da freut sich niemand drüber. Das wissen und spüren wir auch bei den Kontrollgängen“, sagt eine Mitarbeiterin des städtischen Ordnungsamtes. So sind die Reaktionen auch unterschiedlich: Während die einen Autofahrer wohl oder übel ein Einsehen haben, werden andere schon mal ungehalten, wenn sie die so genannten Politessen noch am Fahrzeug antreffen. Die müssen mit solchen Situationen professionell umgehen. „Letztlich machen wir nur unsere Arbeit und sorgen dafür, dass beispielsweise auch auf den Parkplätzen eine gewisse Systematik herrscht.“

Das sehen auch Fachbereichsleiter Jens Vogler und Sachgebietsleiter Torsten Schulz so. „Es geht eben darum, eine geordnete Parkraumbewirtschaftung in der Stadt und den Ortschaften durchzusetzen. Wie in anderen Städten auch“, so Vogler. Ansonsten würde es eine Art Park-Chaos geben. Auch deshalb gehen vier Mitarbeiter im Schichtsystem in Burg auf Streife, wobei nicht nur ein Auge auf den so genannten ruhenden Verkehr geworfen wird, sondern auch auf die öffentliche Ordnung und die neu gestalteten Grünanlagen. Drei Beschäftigte arbeiten sechs Stunden am Tag, eine acht Stunden.

Torsten Schulz versichert: „Sie haben alle genug zu tun.“ Ihre Arbeit zahlt sich auch fürs städtische Konto aus: So konnte die Stadt 2018 aus den Kontrollen der Parkordnung knapp 106.000 Euro einnehmen, im Jahr davor waren es 132.000 Euro. Die deutliche finanzielle Lücke zwischen den beiden Jahren lasse sich durch Umstrukturierungen und Neueinstellungen erklären, so Vogler. „Und neue Mitarbeiter müssen erst einmal Erfahrungen sammeln.“

Seit Sommer vergangenen Jahres wird in Burg auch wieder geblitzt – in einer stationären Anlage in Reesen und in Form eines mobilen Gerätes, das im Januar erworben wurde und in einem Fahrzeug eingesetzt wird. Im vergangenen Jahr flossen dadurch rund 41.000 Euro in die städtische Kasse. Daran wird auch in Zukunft festgehalten. Vor allem der Blitzer in Reesen habe wesentlich dazu beigetragen, dass wieder langsamer durch den Ort gefahren wird, sagt Schulz.

Auch die mehr als 2000 Autofahrer, die vom 8. August bis 31. Dezember 2018 auf einem Foto festgehalten wurden, würden sich mit Sicherheit bei der nächsten Durchfahrt an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 halten. Am schnellsten war in diesem Zusammenhang ein Autofahrer unterwegs, bei dem abzüglich der Toleranz von drei Kilometern pro Stunde noch immer 96 km/h zu Buche standen. In diesem Fall muss der Führerschein erst einmal abgegeben werden. „Völlig zu Recht. Das ist mehr als verantwortungslos“, sagt Ortsbürgermeister Otto Voigt (SPD).

Auch das zweite Messgerät sorgt auf Burger Straßen, dass die Raserei nicht Überhand nimmt. Es wird zumeist in einem Fahrzeug an Schulen, Kinder- und Altenpflegeeinrichtungen oder in Tempo-30-Zonen postiert. Unter anderem auch in der August-Bebel-Straße. Obwohl Tempokontrollen dort seit Jahren bekannt sind, blitzt es auf diesem Abschnitt besonders häufig.