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Pandemieschutz Geteilte Meinungen zur Corona-App

Die Corona-App von der Bundesregierung soll schnell über eine Virus-Infektion informieren. Die Burger haben geteilte Meinungen zur App.

Von Nicole Grandt 16.06.2020, 01:01

Burg l Heute soll die Corona-Warn-App an den Start gehen. Die App soll vor einer weiteren Ausbreitung von Covid-19 schützen, indem sie den „digitalen Handschlag“ zweier Smartphones dokumentiert. Die App ermöglicht es laut Internetseite der Bundesregierung, Kontaktpersonen besonders schnell zu informieren, wenn sich jemand mit dem Coronavirus infiziert hat. Besonders schnelle Information über eine potenzielle Ansteckung sei das aktuell beste Mittel, um das Coronavirus einzudämmen.

Werden Nutzer der App positiv auf das Coronavirus getestet, können sie auf freiwilliger Basis ihre Kontakte durch die App informieren lassen. Überhaupt ist die Teilnahme freiwillig, eine Studie aus Oxford geht davon aus, dass 60 Prozent mitmachen müssten. Die Volksstimme hat sich unter Burgern umgehört. Ist die Bereitschaft größer mitzumachen, oder überwiegen die Zweifel an der Datensicherheit?

Florian Klomer, einer der Inhaber der Burger Bar The Station, bewertet die Einführung der App grundsätzlich als gut. „Ich bin froh, dass es Deutschland scheinbar hinbekommen hat, das ordentlich zu machen und dass nicht etwa Bewegungprofile gespeichert werden. Ich würde jedenfalls mitmachen und die App installieren.“

Etwas kritischer ist Kreiskantorin Cornelia Frenkel: „Ich nutze generell keine Social-Media wie Facebook oder Instagram, da ich mir nie sicher bin, welche Daten da gespeichert oder weitergegeben werden. Die Corona-App ist sicherlich ein gutes Hilfsmittel. Sie verhindert an sich zwar keine Infektionen, aber durch sie wird es vermutlich leichter, wenn Infektionswege nachvollzogen werden müssen.“ Die Kreiskantorin würde die App nutzen, auch weil sie sie beispielsweise für die Ausübung ihrer Lieblingssportart, der Akrobatik, nutzen würde. „Derzeit können wir noch nicht wieder trainieren, weil wir viel Körperkontakt hätten. Aber wenn es wieder losgeht, wäre die App auf jeden Fall sinnvoll, wenn alle Teilnehmer der Sportgruppe sie nutzen würden. Allerdings muss man dann auch darauf achten, dass man sein Smartphone immer mitnimmt, um mögliche Infektionsketten wirklich nachvollziehen zu können. Und da hapert es manchmal bei mir, dass ich mein Smartphone gar nicht mitnehme.“ Wirklich effektiv würde sie die App auch erst dann einstufen, wenn auch viele Menschen diese nutzen. „Wenn das nur wenige Leute machen, dann bringt das leider gar nichts.“

Während die Kreiskantorin das Thema der Datensicherheit bei der Nutzung von Apps durchaus bedenkt, hat Christina Etzold, Projektleiterin des Tea-Treffs der Rolandmühle in Burg, noch stärkere Zweifel: „Ich denke, grundsätzlich sind Apps wie diese ein zweischneidiges Schwert. An sich ist der Gedanke ja gut, die App soll für etwas Positives, Solidarisches genutzt werden. Andererseits sollte man schon hinterfragen, welche Daten man von sich für die Nutzung von Apps herausgibt, denn so könnte man wirklich zum gläsernen Menschen werden. Letztendlich kann man sich ja nie wirklich sicher sein, wer diese Daten wirklich einsehen und nutzen kann. Und das ist eine ziemlich gruselige Vorstellung.“

Pfarrer Peter Gümbel hingegen haben Aussagen von Datenschützern und des Chaos Computer Clubs beruhigt. Letzterer hatte sich gegen die ursprünglich geplante zentrale Speicherung von Daten gewehrt, die nun auch nicht vorgenommen wird. „Das hat mir ein gutes Gefühl gemacht und Mut gegeben, die App auszuprobieren“, sagte er gegenüber der Volksstimme. In diesen Zeiten sei es doch wichtig, jede Möglichkeit zu nutzen, um das Virus zu besiegen. Allerdings müsse dann auch unkompliziert getestet werden, wenn die App einen Kontakt mit einer infizierten Person anzeige. „Sonst hat das keinen Sinn, und ich würde sie wieder deinstallieren“, sagte er.

Landtagsabgeordneter Markus Kurze (CDU) wägt hingegen noch ab. „Für mich müssen der Datenschutz und die Freiwilligkeit in Einklang gebracht werden“, sagte er gegenüber der Volksstimme. Da sei er noch nicht hundertprozentig sicher. Nicht ohne Grund sei vor zwei Jahren die Europäische Datenschutzgrundverordnung verabschiedet worden. „Und da kann es nicht sein, dass wegen Corona wieder alles vergessen wird“, gab er zu bedenken.