1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Burg bekommt neuen Kindergarten

EIL

Platzmangel Burg bekommt neuen Kindergarten

Es gibt mehr Kinder als Kitaplätze im Jerichower Land. Doch Entspannung ist in Sicht. Burg wird eine neue Kita bekommen.

Von Falk Heidel 07.05.2017, 07:00

Burg/Genthin l 78 Kindertagesstätten gibt es aktuell in unserem Landkreis. Demnächst wird Nummer 79 hinzukommen. „Noch ist nichts beschlossen und unterschrieben“, sagt Jugendamtsleiter Dr. Ralph Focke auf Volksstimme-Nachfrage. Laut Volksstimme-Informationen deuten allerdings alle Vorzeichen darauf hin, dass zwei Häuser an der Martin-Luther-Straße zur Kindertagesstätte umgebaut werden.

„Keine Frage, der Mangel an Kitaplätzen ist relativ deutlich“, sagte Peter Schwindack kürzlich im Jugendhilfeausschuss des Kreistages. Der Burger ist dort Vorsitzender des Unterausschusses, der sich mit einer Erhebung entsprechender Daten befasst. Und Schwindack sagt auch: „Gut möglich, dass der Fehlbedarf in anderen Gemeinden noch weitere Neubauten oder Erweiterungen nötig machen. Wir befinden uns in einer Phase der Datensammlung.“

Gespräche zwischen der Stadt Burg und dem Landkreis hat es bereits gegeben. Jedoch glaubt Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD) nicht an eine Eröffnung in diesem Jahr. „Bis zur Einweihung müssen noch sehr viele Hürden genommen werden.“ Zur aktuellen Situation in den 13 Einrichtungen seiner Stadt sagt Rehbaum: „Es sind alle Kitaplätze belegt, wir haben null Reserven.“ Ähnlich argumentiert Jugendamtsleiter Focke: „Noch können wir den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz abdecken. Aber nicht in jedem Fall in der gewünschten Einrichtung.“ Auch er sieht die Notwendigkeit, dass neue Kitaplätze entstehen müssen, will aber entsprechenden Beschlüssen auf Kreis- und Stadtebene nicht vorgreifen.

Burgs Stadtverwaltung will die Trägerschaft der neuen Kita nicht übernehmen. Rehbaum zufolge wird es eine Ausschreibung an private Institutionen geben. Das Deutsche Rote Kreuz betreibt bereits eine Burger Kita an der August-Bebel-Straße. Geschäftsführer Frank-Michael Ruth sagte zur Volksstimme: „Wenn es eine Ausschreibung gibt, werden wir uns natürlich beteiligen.“ Derzeit werden in Burg drei einrichtungen von privaten Trägern geführt, die restlichen zehn betreibt die Kommune.

Ruth zufolge ist es höchste Zeit für eine Austockung der Platzkapazitäten im Landkreis: „Wir sind an vielen Stellen bereits über der Auslastung. Viele Einrichtungen sind lediglich per Ausnahmeregelung mit höheren Kapazitäten ausgestattet.“

Auseinandersetzen müssen sich die Beteiligten zunächst mit den Tücken des Kinderförderungsgesetzes, besser bekannt als Kifög. Hier ist nämlich nicht eindeutig geregelt, wer neue Kitas baut: Die Gemeinde oder der Landkreis. Für die bestehenden Einrichtungen ist die Kommune zuständig. Sie kann die Einrichtung selbst verwalten oder einen freien Träger wie DRK oder Johanniter damit beauftragen.

In Zeiten, wo jahrelang Kitas geschlossen wurden, gibt es keinen Präzendenzfall für einen Kita-Neubau. Das Sozialministerium in Magdeburg sagt: Der Landkreis ist für den Neubau zuständig. Ähnlich argumentiert der Städte- und Gemeindebund. „Damit stehen uns schwierige Verhandlungen bevor“, sagt Bürgermeister Rehbaum.

Peter Schwindack will sich lieber auf den positiven Aspekt konzentrieren: „Der Platzmangel verrät auch, dass es wieder mehr Kinder gibt. Und dies ist doch eine wundervolle Nachricht.“