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Polizeikontrollen Rasanter Anstieg der Drogenfahrten

Immer öfter werden Autofahrer erwischt, die unter dem Drogeneinfluss stehen. Und das betrifft nicht nur Jüngere in Burg und Genthin.

Von Thomas Pusch 16.01.2020, 00:01

Burg l „Der Test zeigte an, dass der 40-jährige Fahrzeugführer zuvor sehr wahrscheinlich Cannabis konsumiert hat.“ „Ein Drogentest schlug an und gab weitere Hinweise auf möglichen Konsum von Meth-/Amphetamin.“ „Sein Äußeres erschien sehr ungepflegt, und der Mann zitterte stark, woraufhin die Polizisten den 47-Jährigen einem Drogentest unterzogen.“

Meldungen wie diese sind häufig im Polizeibericht zu lesen. Immer häufiger sogar. „Seit 2015 sind die registrierten Fälle der Fahrten unter Drogeneinfluss um das Siebenfache gestiegen“, sagte Janine Herfen, Leiterin des Polizeireviers Jerichower Land, im Gespräch mit der Volksstimme. Konkrete Zahlen können erst im Frühjahr genannt werden, wenn im Innenministerium alle Zahlen des vergangenen Jahres analysiert sind. Der Trend aber steht fest. Für Polizeisprecher Falko Grabowski hat der auch eine Menge damit zu tun, dass für viele das Feierabendbier durch den Joint ersetzt worden sei. Das Bewusstsein, dass es sich dabei um illegale Drogen handelt, sei häufig überhaupt nicht vorhanden.

Auch nicht dafür, dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen Alkohol und den illegalen Drogen gibt: die Verweildauer im Körper. „Während man am Montag vom Wochenende in der Regel einen klaren Kopf hat, können die Drogen noch einige Tage länger nachgewiesen werden“, verglich Grabowski. Genau könne nicht gesagt werden, wie lange. Letztlich liege das auch daran, dass der Konsument gar nicht weiß, welche Zusammensetzung er da überhaupt einnimmt. Auch die Symptome seien unterschiedlich. „Im Grunde ist es aber so wie unter Alkohol“, sagte Revierleiterin Herfen. „Fehleinschätzungen im Fahrverhalten, verzögerte Reaktion“, zählte sie auf.

Und so recht bewusst mag es manchem Autofahrer auch nicht sein, dass das Führen eines Fahrzeugs unter Drogeneinfluss recht hart bestraft wird. Mit einem Monat Fahrverbot und einer Strafe von 500 Euro fängt es beim erstmaligen Vergehen an, steigert sich bis zu drei Monaten Fahrverbot und einer Strafe von 1500 Euro. Allein im vergangenen Jahr sind mehr als 50 Führerscheine wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz im Kreis eingezogen worden.

Und unter ihnen gibt es offenbar auch Unbelehrbare. Jeder Fünfte, der unter dem Einfluss von Drogen erwischt werde, habe seine Fahrerlaubnis bereits abgeben müssen. Es gebe einen großen Anteil Fahrer, die bereits zwei- oder mehrfach unter Drogen erwischt worden seien, im vergangenen Jahr ging eine Frau der Polizei gleich viermal ins Netz.

Klischees passen in Sachen Drogenfahrten so ganz und gar nicht. Es sind eben nicht nur die jungen Fahrer, die betroffen sind, der Großteil wird von den 18- bis 49-Jährigen gestellt. „Die Akzeptanz von Drogen ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, meinte Grabowski.

Zwar seien die Verstöße gegen die Promillegrenze immer noch sehr hoch, aber sie seien mittlerweile von den BTM-Verstößen überholt worden, sie betragen ein Drittel mehr. Natürlich ist auch Herfen und Grabowski klar, dass man niemals absolute Zahlen präsentieren, nie wissen kann, wieviele Autofahrer unter Drogen oder Alkohol unkontrolliert unterwegs waren.

Die Richtung aber ist klar. Und die Polizei will nicht nur durch ihre verstärkten Kontrollen dafür sorgen, dass weniger Autofahrer unter dem Einfluss berauschender Mittel, so der amtliche Begriff im Straßenverkehrsgesetz, im Jerichower Land unterwegs sind.

Das Problem wird auch über Prävention angegangen. „Natürlich sind wir auch an den Schulen, um für das Thema zu sensibilisieren“, sagte die Revierleiterin. Lehrer und Eltern müssten wissen, auf welche Zeichen zu achten sei, erklärte Grabowski. Es gebe zudem eine enge Zusammenarbeit mit der Suchtberatung des Landkreises. Das sei bei der Zusammenarbeit mit Jugendlichen von Vorteil. „Denen fällt es leichter, einem Kreismitarbeiter zu gestehen, dass sie Drogen genommen haben“, nennt er ein Beispiel. „Wir müssten gleich ermitteln.“