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Polizeiruf 110 Wenn die Polizei im Nebel tappen soll

Der Wald zwischen Möckern und Hohenziatz ist zum Krimi-Schauplatz geworden. Szenen des "Polizeiruf 110" wurden hier gedreht.

Von Stephen Zechendorf 04.12.2019, 00:01

Möckern l Drei schwarz gekleidete Männer machen sich in der Dunkelheit des Waldes an ihrem Lieferwagen zu schaffen – keine hundert Meter entfernt von der Forensischen Klinik Lochow. Mit flinken Fingern kleben sie die Rücklichter ihres Kleintransporters ab. Nur das Licht ihrer Taschenlampen flackert durch die nächtliche Szene. Es ist deutlich zu erkennen, dass sie so etwas nicht zum ersten Mal machen. Das sind Profis. Man sollte die Polizei rufen!

Doch die Kommissare sitzen noch in der Justizvollzugsanstalt Burg. „Die Dreharbeiten in der JVA haben sich verzögert“, lässt Produktionsleiter Rico Krahnert wissen. Man ist spät dran, die beantragte Straßensperrung gilt nur drei Stunden.

Erst am Morgen hatte der Landkreis Jerichower Land die Medien über die abendliche Vollsperrung informiert: In der Zeit von 17 Uhr bis 20 Uhr werde die Kreisstraße zwischen Lochow und Kiesgrube für den Verkehr gesperrt, Grund seien Dreharbeiten. In den sozialen Medien mutmaßte man schnell, dass der „Polizeiruf“ Magdeburg dahinter stecken könnte.

Richtig geraten. Warum aber dreht das Team ausgerechnet an der Straße zwischen Möckern und Hohenziatz? Ganz einfach: Weil man tagsüber sowieso in der Gegend von Burg-Madel war, wurde für eine nächtliche Szene, die aus einem Fahrzeug gefilmt wird, eine Straße im Wald gesucht. „Wir brauchten große Bäume rechts und links und einen Mittelstreifen auf der Fahrbahn, der aus dem Nebel hervorleuchtet“, erklärt Produktionsleiter Rico Krahnert.

Nebel? Aber es ist doch gar nicht nebelig an besagtem Abend. „Nee, noch nicht“, sagt Fred Braeutigam: „Aber gleich!“ Fred Braeutigam ist der Chef von „ffb-stunt“. Das Unternehmen aus Norddeutschland hat sich auf Effekt-Erzeugung für Film und Fernsehen spezialisiert. Und da gehört Nebel einfach mal dazu.

Und das erklärt dann auch, warum die Mitarbeiter Tim Braeutigam und Heiner Röske so eifrig die Autolampen abkleben: „Wir werden vor dem Auto herfahren, aus dem heraus gedreht wird“, erklärt Fred Braeutigam. Aus der geöffneten Hecktür des Kleintransporters verteilt ein großer Ventilator den Nebel einer Nebelmaschine. Damit die Kamera im Auto nicht auch unseren Transporter im Bild hat, erfolgt die Verdunkelung.“

So richtig möchte der Aufnahmeleiter an dem Abend nicht herausrücken, wer da in dem Filmauto durch den Nebel fährt. Wer sich aber die Inhaltsangabe des Mitteldeutschen Rundfunks zu dem Krimi mit dem Arbeitstitel „Tod einer Toten“ durchliest, ahnt, dass möglicherweise Kriminalrat Uwe Lemp höchstpersönlich am Steuer sitzt, und das nicht mal ganz nüchtern ...

Der „Polizeiruf“-Krimi wird 2020 im ARD-Fernsehen ausgestrahlt.