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Polizeistatistik A2 bleibt Unfallschwerpunkt

Auf den Autobahnen im Norden Sachsen-Anhalts hat es 2016 mehr Unfallopfer gegeben als noch im Jahr zuvor. 2290 mal hat es „gekracht“.

Von Thomas Junk 16.03.2017, 06:00

Hohenwarsleben l Die Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 2016 wird den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Sanitätsdienst noch lange in Erinnerung bleiben. Bei einem Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter auf der A 2 bei Bornstedt kam ein 26-Jähriger ums Leben. Gegen 2.40 Uhr fährt der junge Mann auf einen mit elf Tonnen hochexplosivem Trimethyl-Aluminium beladenen Lkw auf und verbrennt in seinem Auto. Die ganze Nacht und Großteile des darauf folgenden Tages ist die Feuerwehr damit beschäftigt, eine weitere Katastrophe zu verhindern. Das explosive Transportgut muss heruntergekühlt und später aufwendig entsorgt werden. 19 Stunden ist die A 2 voll gesperrt.

Zu einem weiteren schweren Unfall kam es am 17. August bei Reesdorf. Ein Lkw-Fahrer hatte das Ende eines Staus zwischen Theeßen und Ziesar zu spät bemerkt und fuhr mit seinem Sattelzug auf einen anderen Lkw auf. Es kam zu einer Kettenreaktion, an deren Ende vier Sattelzüge miteinander verkeilt waren. Dabei wurden zwei Lkw-Fahrer schwer verletzt. Während der Bergungsarbeiten musste die Autobahn mehrere Stunden gesperrt werden.

Dies waren einige der dramatischsten Einsätze der Autobahnpolizei Börde im vergangenen Jahr. In ihrer Gesamtheit weist die Unfallstatistik der Autobahnpolizei für 2016 nur geringe Veränderungen zu den Vorjahren auf. Auf den rund 250 Kilometern mit jeweils vier bis sechs Fahrspuren, für die die Autobahnpolizisten zuständig sind, kam es zu 2290 Verkehrsunfällen. Mehr als die Hälfte davon ereigneten sich auf dem sachsen-anhaltischen A 2-Teilstück. Dabei gab es 299 Leicht- und 126 Schwerverletzte sowie 15 Tote. Neben der A 2 von Niedersachsen bis nach Brandenburg und der A 14 von Dahlenwarsleben bis Löbejün, sowie dem kurzen Teilstück bei Colbitz, gehört auch die Bundesstraße 6 von der A 395 an der Landesgrenze zu Niedersachsen bis zur A 14 bei Bernburg zum Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Börde. Dazu kommen sämtliche Auf- und Abfahrten sowie fünf Raststätten, sechs Autohöfe und 22 Parkplätze. Außerdem überwachen die Beamten noch knapp 1000 Kilometer Bundesstraßen. Dort sind sie allerdings nur für die Verkehrsüberwachung und -kontrollen zuständig.

Angesichts des großen Verkehrsaufkommens, insbesondere auf der A 2, relativiere sich die hohe Zahl der Unfälle jedoch, betonte Frank Michael Müller, Sprecher der Autobahnpolizei Börde. Allein auf den 85 Kilometern zwischen den Landesgrenzen zu Niedersachsen und zu Brandenburg waren 2016 mehr als 24 Millionen Fahrzeuge unterwegs. Auf der A 14 waren es immerhin noch fast 15 Millionen. „Im Verhältnis zum Verkehrsaufkommen kann man sagen, dass Autobahnen die sichersten Straßen sind, die wir haben“, sagte Müller bei der Präsentation der Zahlen am Dienstag.

Zu den meisten Unfällen kam es durch zu dichtes Auffahren. Jeder vierte Unfall war Folge eines zu geringen Abstands. „Deswegen nehmen wir jetzt auch verstärkt Abstandskontrollen vor“, so Müller. Zwar seien nur neun Prozent der Unfälle auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen, dies würde jedoch oft in direktem Zusammenhang zu geringem Abstand stehen. Auf Platz zwei der häufigsten Unfallursachen landen Zusammenstöße mit Wildtieren. Hier gebe es jedoch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Streckenabschnitten, so Müller. So sind Wildunfälle auf der B 6 im Harz sogar die häufigste Ursache. Hier war bei 36 Prozent der Unfälle Wild verantwortlich. Auffällig ist auch, dass sich auf der A 2 sämtliche Wildunfälle westlich von Magdeburg ereignet haben. Auf dem Streckenabschnitt im Jerichower Land kam es zu keinem Wildunfall. „Hier hat sich der großflächige Einsatz von Wildzäunen bezahlt gemacht“, sagte Müller.

Mit einem Irrglauben möchte Frank Michael Müller noch aufräumen. „Es wird oft so dargestellt, das Lkw-Fahrer die Unfallverursacher Nummer eins sind.“ Dem können wir nicht beipflichten. Der Lkw-Fahrer ist nicht automatisch der Schuldige“, so Müller. Nur etwa jeder dritte Verkehrsunfall sei im vergangenen Jahr von Lkw-Fahrern verursacht worden.