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Prävention Aktionstag gegen den Alkohol

Mit einem Aktionstag sollen Schüler an der Gemeinschaftsschule „Am Park“ in Möckern für das Thema Alkohol sensibilisiert werden.

Von Stephen Zechendorf 19.02.2020, 05:00

Möckern l Etwas hilflos und linkisch versucht der Junge mit der dicken Brille, den Ball zu fangen, den ihm der Möckeraner Regionalbereichsbeamte Thomas Häntsch zuwirft. Die Klassenkameraden lachen. Doch eigentlich wissen alle in dem Saal der Gemeinschaftsschule: Das ist nicht zum Lachen. Mit der Brille – es ist eine Alkoholsimulationsbrille – wird den Kindern und Jugendlichen vermittelt, wie sehr sich die Wahrnehmungsfähigkeit vermindert, wenn man Alkohol getrunken hat. 0,5 Promille und 1,5 Promille simulieren die Brillen, die wie Skibrillen aussehen.

Dass in der Gemeinschaftsschule dieser Thementag durchgeführt wird, kommt nicht von ungefähr. „Wir hatten hier in der jüngeren Vergangenheit verstärkt Probleme mit dem Thema Alkohol“, sagt Schulleiterin Heike Fischbach. Auch in der Volksstimme war von Vorfällen berichtet worden, bei denen alkoholisierte Jugendliche beteiligt waren.

Dabei ereigneten sich die Vorfälle nicht auf dem Schulgelände, sondern im Umfeld davor, betont Heike Fischbach: Ehemalige Schüler, Jugendliche oder junge Erwachsene ohne direkten Bezug zur Möckeraner Schule spielen dabei eine Rolle. Einmal habe ein 20-Jähriger mit einem Kasten Bier vor dem Schulgelände auf seine Kumpel gewartet.

Heike Fischbacht stellt klar: „Bei uns sitzen keine alkoholisierten Kinder im Unterricht.“ Wenn so etwas festgestellt wird, werden die Eltern informiert, um die Schüler abzuholen.

Man habe schon lange kein Problem mehr mit den eigenen Schülern, so die Schulleiterin. Es gibt Sanktionen, die schon jetzt offenbar Wirkung zeigen: Von den Zehntklässern hat sich die Schulleitung den Verzicht auf Alkohol während der Schulzeit von 7 Uhr und 15 Uhr inzwischen schriftlich geben lassen. Auch bei den neunten Klassen soll dies künftig geschehen. Bei Missachtung der Regeln in Punkto Alkohol droht die Streichung der Mottowoche zum letzten Schultag der Schulabgänger.

Ein Problem, das die Schulleitung kennt: Nach Schulschluss überbrücken ältere Schüler die Wartezeit auf den Schulbus mit einem Gang zum Supermarkt. „Einer ist immer 16 Jahre alt und bekommt Alkohol“, so die resignierte Erkenntnis im Lehrerzimmer.

Mit der Schulsozialarbeiterin Peggy Degener wurden kompetente Partner für den ersten Aktionstag gesucht. Vergangenen Montag fand der Thementag in dem Schulgebäude am Lochower weg statt. Neben den beiden Regionalbereichsbeamten (RBB) von Moöckern, Thomas Häntsch und Holger Belitz beteiligten sich auch Diana Grothe und Jan Eiglmeier von der Drogenberatungsstelle und Silvia Müller und Gina Gerlach vom Landkreis Jerichower Land. Vom Deutschen Roten Kreuz war Tobias Rudolph mit dabei, um Erste-Hilfe-Übungen durchzuführen.

An einem Computer in einem Klassenraum waren die Schüler aufgefordert, ein anonymisiertes Drogen- und Alkoholkonsumprofil zu erstellen. Mithilfe der freiwilligen Angaben will der Drogenbeauftragte Jan Eiglmeier sich einen landkreisweiten Überblick über den Konsum bei Jugendlichen machen.

Während in den oberen Klassenstufen der Schwerpunkt auf Alkohol lag, ging es in den Klassenstufen 5 und 6 auch um Spielsucht und Internetkonsum. Der Thementag soll künftig jährlich durchgeführt werden, sagt Heike Fischbach. In Kürze wird es einen thematischen Elternabend geben, zu dem auch der Präventionsbeauftragte des Jerichower Landes anwesend sein wird. Auch will die Schule ein Suchtkonzept erarbeiten.