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Untersuchung der Stadtverwaltung: Keine Empfehlung zur Freigabe für Fahrradfahrer Radfahren in der Schartauer Straße: "Manche Chaoten wachsen immer nach"

Von Mario Kraus 09.02.2012, 05:28

Soll das Radfahren in der Schartauer Straße in Burg erlaubt werden? Nach einer Untersuchung der Stadtverwaltung, die jetzt den Ausschüssen vorgestellt wurde, bleiben die Meinungen geteilt.

Burg l Täglich schlängeln sich Radfahrer durch die Einkaufsstraße, manche im Schritttempo, manche treten forsch in die Pedalen. Man sieht die Radler, obwohl es nicht erlaubt ist. Sollte das Radfahren deshalb bald ganz legal ermöglicht werden? Schon bei der Diskussion im Sommer gingen die Meinungen auseinander. Jetzt, nachdem die Stadtverwaltung die Situation unter anderem aus baulicher und rechtlicher Sicht untersucht hat, ist es nicht anders.

In dem zweiseitigen Schreiben, das dem Bau- sowie Wirtschaftsausschuss vorgelegt wurde, kommen die städtischen Mitarbeiter zu dem eindeutigen Schluss, dass die Schartauer Straße schon allein aus Sicherheitsgründen für die Fußgänger nicht für den Fahrradverkehr geeignet sei. Ganz abgesehen von einem minimalen Zeitvorteil für die Radler. Lediglich dann, wenn die Warenauslagen reduziert und Sitzgelegenheiten beseitigt werden würden, könnte die Situation "neu bewertet" werden. Aber selbst dann müssten Fußgänger Vorrang vor den Radfahrern haben.

Während die Stadtverwaltung klar davon abrät, die jetzige Situation zugunsten der Radfahrer zu verändern, findet beispielsweise Stadtrat Dr. Udo Vogt (CDU/FDP-Fraktion) dieses Resümee enttäuschend. "Es ist schade, dass man den Bürgern hier nicht zutraut, was in anderen Städten gut funktioniert." Es sei alles andere als sinnvoll, von vornherein dies abzulehnen, so der Einzelhändler. In der Mitte der Schartauer Straße Radler ein Schritttempo zuzulassen, wäre durchaus vertretbar.

Anders dagegen sieht dies Karin Langner (SPD-Fraktion). "Die Länge der Straße gibt es nicht zwingend her, sie für den Radverkehr generell freizugeben." Außerdem: "Es gibt genügend Möglichkeiten, das Rad an den Zufahrtsstraßen zur Schartauer abzustellen." Das größte Problem bildeten allerdings die Chaoten, die mit rasantem Tempo und teilweise kreuz und quer durch den Abschnitt fahren, sagte Frank Endert (Freie Wähler/Endert-JL). "Fußgänger müssen jetzt schon höllisch aufpassen", so der Ihleburger. Diese Tatsache allerdings ist für Udo Vogt kein Grund, bei einem Verbot zu bleiben. "Es kommt eben darauf an, diese Chaoten konsequent zu disziplinieren. Man muss es nur angehen." Das aber sei ein schwieriges Unterfangen, meinte Fraktionskollege Hansjürgen Wendrich. "Wir haben jetzt schon Radverkehr in der Schartauer. Wenn es erlaubt wird, werden es drei- bis viermal so viele Leute sein. Und manche Chaoten wachsen immer nach", vermutete er scherzhaft.

Gegen eine Änderung sprach sich auch der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses, Uwe Hornung (CDU), aus. Auch deshalb, weil die Straße zu eng sei, um das Radfahren zu erlauben.

Der Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) befürwortet hingegen, dass die Einkaufsmeile mit dem Rad passiert werden kann. "Es könnte zu einer Belebung der Stadt führen. Natürlich müssten sich alle an die Spielregeln halten", sagte Kreisvorsitzender Sven Wagener. Wichtig sei, dass Kontrollen durchgeführt und Verstöße geahndet werden. Notwendig seien Aufklärung und Informationskampagnen.