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Rathaus Archiv soll zum Landkreis ziehen

Platzmangel: Die Stadt Möckern möchte ihre Akten jetzt beim Landkreis unterstellen.

Von Stephen Zechendorf 16.06.2018, 01:01

Möckern l 50 Ortsteile, knapp 14.000 Einwohner und jedes Jahr werden neue Satzungen, Baumaßnahmen und andere Dinge beschlossen: In der Einheitsgemeinde Möckern kommen so jede Menge Aktenordner zusammen, in die aber irgendwann keiner mehr reinschauen muss. „Es besteht insgesamt ein Bedarf an 700 laufenden Metern Archivfläche“, erklärte dazu Möckerns Hauptamtsleiter Holger Maier den Mitgliedern des Stadtrates. Tendenz steigend. Kurz zuvor hatte die Stadtverwaltung den Stadträten den Vorschlag gemacht, die Unterhaltung des kommunalen Archives dem Landkreis Jerichower Land zu übertragen.

Die Stadt Möckern kommt ihrer Archivierungspflicht nach, indem sie am Ende des Lochower Weges ein kommunales Archiv unterhält. Das Archivgut aus den ehemaligen Verwaltungsgemeinschaften „Fläming-Fiener“ und Loburg wurde weitgehend erfasst. Derzeit lagern kommunale Unterlagen der Einheitsgemeinde auch im Loburger Rathaus und in der Außenstelle Küsel. Eine Zusammenführung der drei Archive wäre also sowieso fällig. Doch dafür fehlt im Möckeraner Archiv schlichtweg der Platz und auch weitere Voraussetzungen sind nicht gegeben.

In dem alten Ziegelgebäude besteht ein erheblicher Instandsetzungsbedarf, die Arbeitsbedingungen werden derzeit als „prekär“ eingestuft. Tatsächlich ist der Arbeitsplatz ausgesprochen trostlos: Gitter vor dem Fenster, Blick in den Hinterhof. Die einzige Mitarbeiterin, die das Archiv betreut, geht Anfang 2019 in Ruhestand, schon jetzt ist das Archiv im Krankheitsfall immer gleich ganz dicht. Die bislang verwendete Archivsoftware „Archiv 2000 plus“ macht ihrem Namen im Jahr 2018 keine Ehre mehr und muss ersetzt werden, weil es die Firma WBS Bruanschweig nicht mehr gibt und kein Support möglich ist.

Statt nun in ein eigenes kommunales Archiv zu investieren, möchte die Stadtverwaltung eine andere Option nutzen und das Archiv künftig nicht mehr selbst unterhalten. Stattdessen könne man dem Landkreis Jerichower Land das vorhandene und zukünftige Archivgut zur Verwaltung in dessen Kreisarchiv in der Kapellenstraße in Burg anbieten. Die Stadt Genthin praktiziert dies bereits seit einigen Jahren mit guten Erfahrungen, heißt es aus dem Möckeraner Rathaus.

Auch aus Kostengründen könnte die Auslagerung des Möckeraner Archivgutes in die Kreisstadt interessant werden: Nach Aussagen der Stadtverwaltung belaufen sich die Personal- und Sachkosten für das Möckeraner Archiv auf 45.740 Euro. Zusätzlich wären einmalige Aufwendungen in Höhe von etwa 50.000 Euro nötig, um das Gebäude instand zusetzen. Eher gering fallen die ebenfalls erforderlichen 1200 Euro für neue Software aus.

Der Landkreis Jerichower Land bietet seine Archivierungs-Dienstleistung für 45.000 Euro im Jahr an.

Der Stadtrat von Möckern befürwortete diese Variante einstimmig.

Wenn die Vereinbarung mit dem Landkreis Jerichower Land abgeschlossen ist, sollen Mitarbeiter des Bauhofes und Hausmeister den Transport der Akten nach Burg übernehmen.

Die Gebäude am Ende des Lochower Weges in Möckern könnten dann möglicherweise dem Möckeraner Bauhof zur Verfügung stehen, war am Donnerstag zu hören.