1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Schredder in Möckern sorgt für Angst

Recycling Schredder in Möckern sorgt für Angst

Im Herbst sollen Pläne für den Recyclinghof in Möckern einsehbar sein. Dann sollen Bürger ihre Bedenken formulieren können.

Von Stephen Zechendorf 02.09.2020, 01:01

Möckern l Die Firma Wundersitz-Transporte beabsichtigt, am Rand des Gewerbegebietes „Rutenweg“ Möckern eine Recyclinganlage zu betreiben.

Allerdings herrscht für das Gebiet kein Baurecht, so Bauamtsmitarbeiterin Daniela Sandkuhl. Zur Umsetzung des Vorhabens muss daher mit einem Bebauungsplan Baurecht für die Fläche geschaffen werden, weil sich die Fläche im Außenbereich befindet. Der Stadtrat Möckern hat im Juli die Aufstellung zum B-Plan „Gewerbegebiet Rutenweg Nord“ beschlossen.

Für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit wurde jetzt ein Vorentwurf des Bebauungsplanes erarbeitet. Der Vorentwurf versteht sich als Vorstufe eines Planentwurfes und soll vermutlich im Oktober für einen Monat einsehbar sein.

Auf dem Recyclinghof sind die Lagerung und Aufbereitung von jährlich 80.000 Tonnen Bau- und Abbruchabfällen sowie Böden und Steinen vorgesehen. Die Anlage soll montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr sowie sonnabends von 6 bis 12 Uhr laufen. Der Betrieb sieht die Anlieferung durch täglich bis zu 37 Lkw vor. Nach dem Entleeren der Laster oder Abstellen der Container soll die Materialaufbereitung mittels Brecher-, Sieb- oder Schredderanlage zwischen 7 und 14 Uhr erfolgen. Es folgt das Sortieren und Verladen auf maximal 18 Lkw pro Tag.

Schon bei der Vorstellung im Ortschaftsrat zeigte sich das Bürgerinteresse. Anwohner im Umfeld sorgen sich um Lärm und Staub, der durch die Anlage entsteht. Auch Gewerbetreibende im Rutenweg zeigen sich besorgt. Andere Anlieger, etwa im Feldweg befürchten Erschütterungen oder die Wertminderung ihrer Grundstücke und Immobilien.

Ortschaftsratsmitglied Helmut Unger (Linke) erinnerte an einen „Steinbrecher“, der in Möckern zum Rückbau von Bahnhofschuppen zum Einsatz gekommen war: „Das war sehr laut. Und dort war der Brecher nur kurz im Einsatz.“

Vom Antragsteller wurde für den Recyclinghof ein Schallgutachten vorgelegt. Demzufolge würden alle immissionsschutzrelevanten Werte eingehalten. Die Werte dürfen in Spitzenzeiten um 20 Prozent überschritten werden.

Noch müssen Bauausschuss und Stadtrat über die Art der Öffentlichkeitsbeteiligung beschließen. Sobald die Unterlagen ausliegen, können Einwände schriftlich oder mündlich vorgetragen werden. Möckerns Ortschef Detlef Friedrich empfiehlt allen interessierten Bürgern, sich die Unterlagen anzusehen: „Erst nachher beschweren, das geht nicht.“

Wegen der Komplexität des Sachverhaltes empfiehlt Friedrich, sich für die Lektüre der Pläne kompetenten Beistand zu holen. Sachliche Einwände könnten auch gebündelt vorgebracht und eingereicht werden. Den Auslegezeitraum und Ort gibt die Stadt noch bekannt.

Laut Aussage von Detlef Friedrich hat die Stadt dem Investor nahe gelegt, andere Standorte in Betracht zu ziehen, etwa im Gewerbegebiet Theeßen. Dies habe der Vorhabenträger allerdings abgelehnt.

Bei dem Vorhaben würden über 20 000 Quadratmeter Fläche bebaut. Derzeit liegt die Fläche brach oder wird landwirtschaftlich genutzt. Die Grundstücke im Plangebiet befinden sich in privatem Besitz.