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Reformation Eine Kita in der Kirche

Christen aller Couleur aus Burg und der Region feierten einen großen ökumenischen Festgottesdienst zum Reformationsjubiläum.

Von Andreas Mangiras 01.11.2017, 06:00

Burg l „Die Kirchen in Burg haben heute ein Zeichen gesetzt, für eine große Gemeinsamkeit in bunter Vielfalt.“ Landrat Steffen Burchhardt (SPD) war als Gast begeistert vom großen Reformationsgottesdienst der Kirchen aus Burg und der Region. Die Kirche Unserer Lieben Frauen war gefüllt, wie sonst nur zu Weihnachten.

„Luther hat die Kirche gespaltet, jetzt führt er sie wieder zusammen“, erklärte Burchhardt in geselliger Runde mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum und die beendete Luther-Dekade .

„Das ist unser großer Wunsch“, betonte Pfarrer Peter Gümbel. Christen aller Glaubensrichtungen, katholisch und evangelisch, reformiert, freikirchlich, 7. Tage-Adventisten, neuapostolisch, gestalteten den Gottesdienst mit und betonten bei allen Unterschieden ihre großen Gemeinsamkeiten im Glauben und im Dienst an den Menschen.

Der Nichtgläubige Steffen Burchhardt sah es so: „Geht man aufeinander zu, werden die Abstände geringer.“ Das bestätigt auch Presbyteriums-Vorsitzender Eckart Grundmann. „Ja, die Toleranz ist viel größer geworden.“

„Martin Luther hat mit seiner Vision die Kirche verändert. Das hat Auswirkungen auf die Gesellschaft, auf das, was das Leben trägt“, sagte Ute Mertens, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Elbe-Fläming, an die Gottesdienstteilnehmer gerichtet. „Das brauchen wir auch heute. Es geht um Gerechtigkeit, Freiheit, Toleranz, Frieden, Menschenwürde.“

Werte, die auch der Atheist Burchhardt teilt. „Darum bin ich immer wieder gern in den Gemeinden und Kirchen. Sie haben etwas zu geben.“

„Was bleibt von 500 Jahren Reformation?“, fragte Pfarrer Peter Gümbel. Um Zukunft zu eröffnen, brauche es ein gutes Team, Meinungsstärke in der Auseinandersetzung mit Gegnern, die Gewissheit, dass Gegensätze zum Leben gehören, dass sie notwendig seien für Reform und Erneuerung.

Die Burger Kantorei, der Parchener Posaunenchor, Jugendkreis und Konfirmanden der 7. und 8. Klassen gestalteten den Gottesdienst. Am frühen Morgen hatten die Jugendlichen noch in der Bäckerei Delorme Martinsbrötchen und Reformationsbrot gebacken. Das gab es im Anschluss an die Feier zu kaufen. Die Einnahmen gehen an die Stiftung „Brot für die Welt“.

Vorgestellt wurde in der Kirche ein Kita-Neubau-Projekt von Diakonie und Kirchengemeinde St. Nicolai und Unserer Lieben Frauen. 35 Plätze sind geplant, erläuterte Diakonie-Geschäftsführer Reinbern Erben. Der Bau soll an die Kirche an- und in die Kirche hineingebaut werden. Das Vorhaben ist vergleichbar mit dem Martinszentrum Bernburg mit Kita, Schule und Gemeinde. Im August 2019 könnte die Kita an der Frauenkirche stehen, wenn alles aufgeht. Ob es so kommt, liegt an Stadt und Kreis.

Fest steht, dass Burg einen wachsenden Bedarf an Kita-Plätzen hat. Es geht um etwa 90 Plätze in den nächsten Jahren. Auch das DRK hat ein Projekt erarbeitet. Unter Umständen könnten zwei kleinere Kitas statt einer gebaut werden.

Vielfalt in der Kita-Landschaft findet Landrat Burchhardt gut. Dann hätten Eltern eine größere Auswahl.

Der Bund gebe rund eine Million Euro an Förderung für den Kita-Bereich, so Burchhardt. Man sei sich einig, das Geld zunächst in Neubauten in Burg und Möser zu geben. Der Bedarf im Kreis für Sanierung von Kitas und ähnliches liege bei rund neun Millionen Euro.