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Restaurierung Krüssauer Kirche gesichert

Die Sanierung der Evangelischen Kirche Krüssau ist nach elf Jahren und drei Bauabschnitten abgeschlossen.

Von Bettina Schütze 03.07.2017, 07:00

Krüssau l Rund 381 400 Euro hat die Sanierung der Krüssauer Kirche gekostet. „Bei einer Kostenschätzung im Februar 2010 sind wir noch von rund 440 000 Euro ausgegangen“, so Planer Dipl.-Ing. Heinz Tietke aus Magdeburg. Bauherr des Projektes war die Evangelische Kirchengemeinde Krüssau, vertreten durch den Gemeindekirchenrat.

Begonnen wurde mit den Sanierungsmaßnahmen 2006. Durch die Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft mbH (QSG) Genthin erfolgte die Sanierung und Reparatur der Patronatsloge sowie die Sanierung des Kriegerdenkmals. Im Jahr 2008 wurde durch die Firma Dachdecker Gutjahr die Dachrinne angebaut. Die Kosten lagen bei 5000 Euro.

Der erste Bauabschnitt (194 400 Euro) wurde in den Jahren 2012 und 2013 umgesetzt. Es standen die Sanierung des Turmes/Westgiebel und des Innenraumes ohne Fassung an. Die Turmhaube wurde abgenommen. Die Förderung durch das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) lag bei 68 912 Euro.

2014 und 2015 schloss sich der zweite Bauabschnitt an. Hier erfolgte die Sanierung der Nordpassage mit der Bauwerksabdichtung, des Westgiebels (72 000 Euro), der Glockenstuhlerneuerung sowie die Turmuhrsanierung (36 000 Euro). Gefördert wurde dieser Bauabschnitt durch das ALFF mit 19 510 Euro und Lotto-Toto.

Der dritte Bauabschnitt erstreckte sich von 2016 bis zum Frühjahr 2017. Für 74 000 Euro wurden die Ost- und Südfassade saniert. Auf der ersten Turmebene im Inneren der Kirche wurde eine neue Treppe zum Glockenstuhl eingebaut.

Außerhalb der Bauabschnitte wurden die Kirchenfenster in Ordnung gebracht. „Dafür haben wir Spenden gesammelt“, so die Gemeindekirchenratsvorsitzende Simone Liesau.

Als im August 2012 mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen wurde, mussten unvorhersehbare, die Standsicherheit beeinflussende Schädigungen des Turmtragwerkes festgestellt werden. Dies zog eine Änderung des Bauablaufes nach sich. Heinz Tietke: „Die Traghölzer, auf denen die Turmspitze ruht, zeigten sich so marode, dass der Glockenstuhl bereits mitbelastet wurde und sich aufgrund von Schwingungen der Glocke im Turmmauerwerk bereits starke Risse zeigten.“ Der Bauherr hatte sich dann zugunsten der Standsicherheit des Turmtragwerkes entschlossen, die ursprünglich geplante Bauwerksabdichtung in den zweiten Bauabschnitt zu verschieben.

 

Es wurde beschlossen, die Kirchturmspitze abzunehmen und am Boden zu reparieren. Sie wurde mit Hilfe eines Kranes abgenommen und auf einen vorbereiteten Abbundplatz aufgesetzt und verankert. Die dadurch entstandene Turmöffnung wurde zum Schutz vor der Witterung mit einem Notdach gesichert.

Im Innenbereich der Kirche wurden Putzausbesserungen vorgenommen. „Dazu wurde das Flachschichtpflaster im Randbereich aufgenommen und anschließend wieder eingelegt“, erklärt Heinz Tietke. Von der Kirchendecke und den Kirchenwänden wurde der alte, bereits abblätternde Farbanstrich abgenommen und gereinigt. Danach wurde in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde und dem Landesamt für Denkmalschutz eine einheitliche helle Farbe aufgetragen. Gleichzeitig erfolgte die Verlegung der Elektroleitungen und der Schalter unter Putz. Es wurde ein Schutzschalter installiert und für sechs Deckenleuchten die Leitungen erneuert. Heinz Tietke: „Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes Mitte November 2013 konnte die Standsicherheit des Turmes wieder hergestellt und die Kirche wieder uneingeschränkt für Veranstaltungen wieder nutzbar gemacht werden.“

Im zweiten Bauabschnitt konnte die zuvor zurückgestellte Bauwerksabdichtung des Turmbereiches/Westgiebel realisiert werden. Außerdem wurde das Natursteinmauerwerk der Nordpassage für die vollflächige Verputzung vorbereitet. Lose und nicht mehr stabile Fugen sind entfernt, kleine Fehlstellen mit gleichartigem Steinmaterial ergänzt, Fugen gereinigt und vorgenässt worden. Die Pfeilervorlagen erhielten einen zweilagigen Außenputz. Die Fassadefläche wurde verputzt und mit einem Farbanstrich versehen. Repariert wurden in diesem Bauabschnitt auch Tür zur Sakristei und die Eingangstür.

Im dritten und letzten Bauabschnitt wurde der alte marode Außenputz vollständig abgenommen. Heinz Tietke: „Nach der vollflächigen Reinigung erfolgte als Putzgrund ein volldeckender Spritzbewurf.“ Ausgebessert wurden das Zierband, die Doppelpilaster und die Flachschicht der Fensterbrüstungen. Durchlaufend erneuert wurde auch das Gesimsprofil der Traufe. Eisenteile an Fenstern und Zuganker sind entrostet und mit einem Schutzanstrich versehen worden.

Durch einen Neuverputz und den Anstrich mit einer Kalkschlämme im Inneren des Kirchturmes auf der ersten Turmebene wurde der lose und nicht mehr stabile Fugenmörtel ersetzt. Heinz Tietke: „So konnte das Außenmauerwerk wieder seine ursprüngliche Stabilität erreichen.“ Der Fußboden im Bereich der Turmuhr erhielt eine neue Dielung. Die Treppe zur Turmuhrenebene ebenfalls erneuert und ist jetzt wieder „verkehrssicher“.

Noch nicht realisiert wurden die Restaurierung der Kirchenbänke einschließlich der Fassung sowie der Einbau einer Winterkirche in die Patronatsloge. „Die Substanz der Kirche ist gesichert“, so ein zufriedener Planer Heinz Tietke. Alle Auflagen und Hinweise der Unteren Denkmalbehörde wurden eingehalten und erfüllt.