1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Burg
  6. >
  7. Herausforderungen für die Feuerwehr

Risikoanalyse Herausforderungen für die Feuerwehr

Die Brandschutzbedarfsplanung der Einheitsgemeinde Gommern weist auf einige Problemfelder hin. Diese wurden im Stadtrat besprochen.

Von Manuela Langner 10.01.2019, 12:00

Gommern l Welche Gefahren und Herausforderungen bestehen in der Einheitsgemeinde? Von Betrieben, die Explosions-oder Seuchengefahr mit sich bringen, oder Einrichtungen mit vielen Personen – allein rund 1000 Schüler und Lehrer im Schulzentrum – bis zur Überschwemmungsgefahr gibt es in den zwölf Ortschaften einige. Diese sind Grundlage der Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung, die alle vier Jahre fortgeschrieben werden muss.

Sachbearbeiter Matthias Guse stellte sie in den Fachausschüssen vor. Der Stadtrat verabschiedete die inzwischen 2. Fortschreibung einstimmig. „Uns muss bewusst sein, dass damit sehr viel Geld verbunden ist“, mahnte CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Fickel vor der Abstimmung. Zur Bedarfsplanung gehört die Liste, wann welche Fahrzeuge ersetzt werden müssen. Da die einst eigenständigen Gemeinden häufig Löschfahrzeuge kurz nach der Wende angeschafft haben, ballen sich die notwendigen Neuanschaffungen in den 2020er Jahren.

„Bei Kosten von 250.000 bis 300.000 Euro für ein Löschfahrzeug brauchen wir dafür die Unterstützung des Landes“, sagte Gommerns Bürgermeister Jens Hünerbein (parteilos).

Auf Fördermittel hofft die Einheitsgemeinde auch für den Anbau einer Feuerwehrgarage an das Bürgerhaus Menz. Das derzeitige Gerätehaus entspricht nicht den Vorgaben der Feuerwehrunfallkasse. Die Kosten für zwei Stellplätze belaufen sich auf rund 400.000 Euro.

„An der Sicherheit unserer Bürger wollen wir nicht sparen“, setzte Jens Hünerbein hinzu. Schließlich sei die Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Kommune. Nicht nur in ihren originären Aufgabenfeldern –retten, löschen, bergen, schützen – sind die Feuerwehrfrauen und -männer aktiv, sondern auch als „wesentliche Säule in der örtlichen Gemeinschaft“. Dieses Engagement gilt nicht zuletzt auch der Nachwuchsgewinnung.

Denn nur auf den ersten Blick sieht die Entwicklung positiv aus: Verzeichnete die Risikoanalyse vor vier Jahren 509 Feuerwehrangehörige ist die Zahl 2018 auf 515 gestiegen. Aber die Zahl der wichtigen Einsatzkräfte ist von 286 auf 269 gesunken, bei den Mitgliedern der Jugendwehren sieht der Trend der vergangenen vier Jahre ähnlich aus. Zwar haben die Kinderfeuerwehren großen Zulauf, ob die Jungen und Mädchen jedoch bis zum Wechsel in die aktive Wehr dabei bleiben, ist eine andere Frage. „Wir haben Nachwuchs-probleme an etlichen Stellen“, fasste Jens Hünerbein die Situation zusammen.

Die Einheitsgemeinde bemüht sich nach ihren Möglichkeiten, die Feuerwehrleute zu unterstützen. So beschloss der Stadtrat jüngst eine zusätzliche Absicherung für Folgen, die die Feuerwehrunfallkasse nicht abdeckt. Mit rund 150 Euro pro Jahr ist die finanzielle Belastung für die Stadt gering. Die Feuerwehr-Rente ist eine andere Unterstützung, die die Einheitsgemeinde gewährt.

Die Anforderungen an die aktiven Feuerwehrleute werden immer umfangreicher. Den Kameraden sei für ihr Engagement zu danken, setzte der Bürgermeister hinzu. Ebenso aber auch den Familienangehörigen, die Verständnis dafür aufbringen.

Der Jahresdurchschnitt der vergangenen vier Jahre bescheinigt den Gommeranern zwar 68 Einsätze im Jahr. In den vergangenen zwölf Monaten mussten sie jedoch 94 Mal ausrücken.

In vielen Ortschaften ist es kaum noch möglich, tagsüber eine Staffel mit fünf Einsatzkräften zusammenzubekommen. Mit der Leitstelle ist deshalb eine Ausrückeordnung abgestimmt. Im sogenannten Rendevous-System werden mehrere Ortswehren alarmiert.

Um zu Einsätzen zu fahren, die Mobilität der Kinder- und Jugendfeuerwehr zu gewährleisten und Dienstfahrten zu Ausbildungen und Versammlungen zu absolvieren, hat die Einheitsgemeinde in den vergangenen Jahren alle Ortswehren mit einem Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) ausgestattet.

In diesem Jahr erhält die Ortsfeuerwehr Karith ihr neues Löschfahrzeug. Die nächsten großen Beschaffungen sind erst ab 2022 vorgesehen. Jens Hünerbein hofft, dass die Einheitsgemeinde in der Zwischenzeit von wirtschaftlichen Totalschäden wie dem Werkstattfehler beim Leitzkauer Fahrzeug oder dem versagten Tüv des Karither MTF verschont bleibt.

Für 2022 steht der Rüstwagen Gommern auf der Liste.