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Sanierung ab Februar Grundschule kann 2019 umziehen

Die Evangelische Grundschule Burg kann in gut zwei Jahren im Stadtzentrum den Betrieb aufnehmen.

Von Juliane Just 27.12.2016, 05:00

Burg l Ab Februar wird das historische Gebäude der ehemaligen Schwab-Schule saniert. Bis dahin muss die Statik des Fachwerk-Nebengebäudes an der Jacobistraße geprüft werden. Nach knapp zwei Jahrzehnten sollen in dem Gebäudekomplex zwischen Schartauer Straße und Jacobistraße wieder Kinderfüße trappeln, Schulranzen geschleppt werden und die kleinen Köpfe rauchen. Nachdem die Clara-Schwab-Schule Ende der neunziger Jahre die Pforten schloss, wird das Gebäude ab 2019 wieder als Schule genutzt.

Den Burgern bietet sich derzeit ein seltenes Bild in der Jacobistraße. Nachdem der jahrzehntealte Putz entfernt wurde, kam das Fachwerk des Hauses zum Vorschein. Die Balken sind teilweise modrig, durchfressen von Holzwürmern und scheinbar krumm und schief. „Die Grundsubstanz des Gebäudes ist aber stabil“, sagt Diplomingenieur Sven Seidel vom Planungsbüro Delta Plan aus Dessau. Bei einigen Balken müsse über einen Austausch nachgedacht werden. Außerdem ist noch nicht klar, ob das Dach des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert in seiner ursprünglichen Form bleiben kann: „Der Dachgiebel neigt sich beträchtlich zur Jacobistraße. Unsere Statiker untersuchen, ob das Dach erhalten werden kann.“

Doch nicht nur an diesem Nebengebäude nagte in 20 Jahren Leerstand der Zahn der Zeit, auch das Hauptgebäude und die Sporthalle müssen grundhaft saniert werden. Rund 1,2 Millionen Euro kostet die Sanierung der Turnhalle, die unter anderem mit neuen Sanitäranlagen, Aufenthaltsräumen sowie Lager- und Archivräumen ausgestattet wird.

Im Hauptgebäude entstehen auf drei Etagen insgesamt sechs neue Klassenräume. In jeder Etage soll ebenfalls ein Kreativraum gebaut werden. Eine große Aula mit Platz für 145 Personen sowie ein Raum der Stille komplettieren das schulische Ensemble. Im Kellergschoss soll Raum für den hauseigenen Hort sein. Zudem wird im kleinen Innenhof ein Neubau entstehen, der das Haupt- und das Nebengebäude barrierefrei verbindet. Ein Aufzug soll alle Etagen zugänglich machen. Im Fachwerkhaus sollen Verwaltungsräume sowie eine Bibliothek und ein großzügiger Musikraum Platz finden.

Das Besondere an dem Bauprojekt ist, dass es zwei Bauherren gibt. Die evangelische Johannes-Schulstiftung ist für das Hauptgebäude und die Nebenanlagen zuständig, die Stadt Burg übernimmt die Turnhalle. Insgesamt umfasst das Bauprojekt etwa 4,7 Millionen Euro, wovon knapp drei Millionen Euro aus Fördermitteln finanziert werden.

„Mit dieser Sanierung verschwindet ein weiterer Schandfleck Burgs“, sagt Heike Engelke, Schulleiterin der evangelischen Grundschule. Diese besteht seit 2010 und ist bisher auf Gut Lüben beheimatet.

Schulleiterin Heike Engelke ist sich sicher, dass dem Schulumzug auch eine Neubelebung der Schartauer Straße folgen wird.

Bis zum Baustart im Februar stehen noch einige Arbeiten an. Die Gebäude wurden bereits entkernt, nun beurteilen Gutachter den Gesamtzustand und die Statik.

Außerdem wurden die Ausschreibungsverfahren für die Gebäude gestartet, die auch regionalen Firmen eine Chance für die Beteiligung geben.

Interessierte Burger finden von nun an auch einen Schaukasten an der Schartauer Straße, der über das Baugeschehen informieren soll.

Wenn die künftigen Gebäude der evangelischen Grundschule im Februar 2019 komplett saniert sind, widmen sich die Planungsbüros dem Außengelände.

Superintendentin Ute Mertens hat dafür bereits eine Idee: „Der Kirchenpavillon, den wir für die Landesgartenschau bauen lassen, soll künftig auf dem Schulhof stehen.“

Obwohl die Planungen darauf ausgerichtet waren, dass die Schule zur Laga 2018 ein Hingucker wird, ist dies zeitlich nicht zu schaffen. „Die Gutachten und Prüfungen der alten Hausbestände sowie die Verhandlungen haben deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant war“, sagt Planer Sven Seidel.

Das Schulgebäude in der Burger Innenstadt war 1887 als Elisen-Lyzeum seiner Bestimmung übergeben worden. Zu DDR-Zeiten war dann die Clara-Schwab-Schule dort untergebracht. Nach er Wende gehörten die Räumlichkeiten einige Jahre zum Gymnasium.