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Sanierung Salze lassen den Putz bröseln

Gerbstoffe und Salz haben an den Gebäuden der historischen Gerberei in der Burger Hainstraße ihre Spuren hinterlassen.

Von Mario Kraus 21.10.2017, 01:01

Burg l Der Presslufthammer von Daniel Proctor dröhnt aus dem ehemaligen Produktionsgebäude der Gerberei an der Ihle. Sekundenschnell und ohne großes Zutun bröckelt der schadhafte Putz des Mauerwerkes.

Damit nicht genug: Auch an der Außenmauer ist Feinarbeit vonnöten. Das Sockelmauerwerk wurde freigelegt und erhält einen so genannten Ausgleichsputz, bevor zweimal eine Schicht von Dichtschlamm aufgetragen wird, damit in Zukunft keine Feuchtigkeit mehr eindringen kann.

Planer Klaus Wegner aus Burg wirft einen prüfenden Blick auf das alte Mauerwerk. „Das ist eines der Probleme: Wasser, Salze und andere Gerbstoffe haben dem Gebäude im Laufe der Jahrhunderte arg mitgespielt. Die Schäden am Gebäude durchziehen viele Bereiche“, sagt der Fachmann, der die Sanierungsarbeiten mit koordiniert. Sorgen bereitet den Fachleuten aber auch die Tatsache, dass das Gebäude des Öfteren umgebaut wurde, „wobei einiges schon mal frei Hand geschah“, sagt Wegner.

Das läuft heute in der modernen Zeit natürlich anders. Alle Arbeitsschritte werden je nach Verlauf der Schäden abgestimmt. Unzählige Risse müssen professionell verfugt, einige Stein-Bereiche herausgenommen, und das Fundament saniert und neu aufgemauert werden, weil sich beispielsweise die Gerbsalze tief eingefressen haben.

Für die Stadt sind die Arbeiten in Höhe von rund 85 000 Euro wichtig, damit der Heimatverein den Komplex auch in den kommenden Jahren im Sinne der Traditionspflege weiter nutzen und dort viele Veranstaltungen durchführen kann, betont Peter May, zuständiger Bauexperte der Stadtverwaltung. Immerhin soll an die Geschichte des Gerberhandwerks auch künftig erinnert werden, denn das Objekt in der Hainstraße ist das letzte verbliebene in der Ihlestadt – von ehemals 19 Handwerksbetrieben zum Ende des 19. Jahrhunderts. Die alte Zunft hat zur wirtschaftlichen Blüte der Stadt geführt.

Nur zur Museumsnacht am Freitagabend blieben die Tore geschlossen. Eine Ausnahme wegen der Bauarbeiten. Aber zur Landesgartenschau (Laga) im kommenden Jahr soll die Einrichtung geöffnet sein, kündigt Heimatvereins-Vorstand Karin Zimmer an.